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Anzeige von 1706 - 1710 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1706 1802 4 6 Ein schöner Tag. Früh zum Grafen, dann nach Hause, wo ich vom Grafen einen Zettel erhielt, dass Kárner, mein lieber Kárner, hier sei und mich zu sprechen wünsche. Ich eilte zu ihm in den Greifen und blieb ein paar Stunden da. Mittags holte ich Stessel ab, ging mit ihm auf die Bastei und zum Greifen speisen, wohin auch Kárner kam; wir waren recht guten Humors. Um 4 h nach Mittag hatten wir allgemeine Institutsversammlung. Es waren nicht viel über 30 und dauerte bis ½ 6 h. Abends ins Kärntnertor-Theater „Die Philosophen", Oper von Paisiello; fiel ganz durch, am Ende wurde gezischt; dann „Kohlenbrenner“ und die kleine Maria Anna Klausen tanzte ein neues Solo, sehr brav. Nach dem Theater soupierten Kárner, Kerner, Falk und ich beim Greifen. Band 04 (IV.), Seite 45r
1707 1802 4 7 Trübe, nach Mittag Regen. Früh zum Kárner, Grafen; nach Hause arbeiten. Um 12 h kam Kárner, zusammen fuhren wir in den Prater, sahen die Tiere des Alpi an und speisten beim Greifen, Stessel mit uns. Um 4 h hatten wir Sitzung beim Richard. Vor 6 h ging ich zur Rottruff, mit ihr, Latzl zum Sperr-Kommissär Stummer, wo von Waldon, Korn, der Chaton, Massburg, Schwabee (?), Marquet und Beyer, erstlich „Die Witwe und das Reitpferd“, dann „Die Sclaven“, Schauspiel in 1 Akt von Waldon gegeben wurden. Sie spielten artig. Um 8 h war es geendet. Ich war eine Stunde beim Schouppe, hörte den Jonak eine Arie aus den „Jahreszeiten" singen und die Fräule Paulitsch eine Sonate spielen. Von da auf die Mehlgrube, wo ich die ganze Gesellschaft fand. Therese sang im Kärntnertor-Theater in „Achille“, sang meisterhaft und erhielt außerordentlichen Beifall. Band 04 (IV.), Seite 45r
1708 1802 4 8 Früh zum Kárner, Grafen, für ersteren einige Kommissionen machen, zum Richard, dann nach Hause, arbeiten. Therese ging zum Hausherrn, Zins zahlen. Ich arbeitete zu Hause und erwartete Kárner, welcher uns Schnepfen brachte. Therese fand bei der Ascher niemand und speiste allein zu Hause, Kárner, Stessel, Kerner und ich aßen zusammen im Greifen. Nach 4 h fuhr Kárner nach Baden, ich ging über die Bastei zu Scheiger und mit Stessel soupieren zum Lothringer. Er begleitete mich zu Rottruff, wo Therese war, die ich abholte. Therese hatte so heftiges Kopfweh, dass sie sich einen Vesicator setzen ließ. Band 04 (IV.), Seite 45r
1709 1802 4 9 Trübe. Früh zum Grafen, welcher nach Preßburg und Ács fuhr, dann zu Stessel, welchen ich bis zur Favoritenlinie begleitete. Mittags speiste Carl Willmann bei uns, welcher Therese dem falschen Schmuck seiner verstorbenen Schwester zum Andenken gab. Nach Mittag bat ein Flötist Therese, am Montag beim Jahn in seinem Konzert zu singen. Nach Mittag erhielt Therese Besuche von der Rotter und Brandstätter (?), den Abend brachte sie bei der Agnes zu. Ich ging ins Theater an der Wien „Spiegel von Arkadien“, neu dekoriert. Besonders schön und überraschend war die Dekoration und Verwandlung der Kürbisse (?). Weisse als Ballamo und eine sichere Milde, Tochter eines Kabinettskuriers, ein hübsches Mädchen mit einer reinen Stimme, als Juno, traten zum 1. Male auf. Der Tenorist hat in seinen Achteln (?) viel Unart, aber eine hübsche Stimme; er gefiel nicht und nur sie wurde vorgerufen. Nachher soupierte ich im Lothringer mit Moreau, welcher zum 2. Mal im neuen, vorzüglichen Lustspiel „Vaterstand“ von Ziegler war. Band 04 (IV.), Seite 45r
1710 1802 4 10 Früh zur Gräfin beurlauben; dann zum Buchbinder, mit ihm in die Kanzlei, um 100 Grundregeln zum Binden zu geben. Therese ging zur Mutter, zum Geburtsfest gratulieren, speiste und blieb den Abend da. Ich schrieb an Krieghammer wegen Casimir, machte Prenellen (?) zusammen. Mittags speisten Moreau, Klimbke, Mayer, Kerner und die Rottruff bei uns, nach Mittag kamen Korn, Hüttel und Werlen. Die Rottruff begleitete ich nach Hause, dann ging ich mit Panz (?) in die Dreifaltigkeit, ins Kärntnertor-Theater in die Loge, wohin auch Wokurka kam. Nach dem Theater soupierte ich mit beiden Moreau beim Lothringer. Heute regnete es vier Mal, und abends warf es Schlossen. Band 04 (IV.), Seite 45v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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