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Anzeige von 1711 - 1715 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1711 1802 4 11 Trübe und kalt. Schindlöcker schickte Billetts ins Parterre noble zu den „Jahreszeiten". Bis 11 h arbeitete ich zu Hause, besuchte dann den Mayer, fand aber nur sie und die Sanenz zu Hause. Ich hielt mich nicht lange. Mit uns speiste Hüttel (?) und Max Willmann. Nach Mittag bekam Therese einen Brief mit Musikalien vom Joseph Weigl, worin sie im Namen des Braun gebeten wird, die 1. Stimme im „Raub der Sabiner[innen“] von Zingarelli zu singen. Ernst schickte ich ein Billett in die „Jahreszeiten“, mit dem anderen ging ich. Anfangs war ich auf dem Parterre noble, dann im 3. Stock. Ich war unterhalten mit mehreren Bekannten, auch kam ich mit Fleischer (?) von Brünn zusammen. Es war sehr voll. In Gesellschaft ging ich nachher um die ganze Bastei; es war eine angenehme Mondnacht. Therese war den Abend bei Ascher. Band 04 (IV.), Seite 45v
1712 1802 4 12 Um 8 h ging Therese zu Salieri wegen der Arie und um den Part durchzusingen. Um 10 h hatte sie Probe im Theaterzimmer. Ich schrieb meiner Mutter, arbeitete, wollte um 11 h Fleischer sprechen, blieb aber in der Stephanie ihrer Lizitation bis ½ 1 h. Mit uns speiste der Vetter Gassmann. Therese hatte Probe bis ½ 3 h, weil die Kaiserin dabei war. Nach Tisch kam Jonak, um wegen Mittwoch zu reden. Um 4 h ging ich wieder in die Lizitation und kaufte für Therese einen stählernen und steinernen Schmuck für 40 fl.; groß war des guten Weibes Freude, mein Vergnügen darüber noch grösser. Wie ich den Schmuck nach Hause brachte, kam auch Köstler von Eisenstadt mit der Nachtuhr, welche ich ihm auf der Stelle mit 150 fl. zahlte. Theresen gefiel die Uhr. Salieri kam und sang mit ihr. Bald nachher machte sie Toilette zum Jahn, wo sie in einem Konzert des Flötisten Bayer (?) eine Arie von Cimarosa sang; sie zierte sich mit dem Stahlschmuck. Dem Rottruff, Korn, Werlen, Kridl gab ich Billetts dahin. Nach dem Konzert, welches ich nicht einmal abwartete, ging ich gleich ins Bett. Köstler schlief schon. Therese schrieb der Saal und lud sie mit ihrem Vater auf morgen zum Frühstück ein. Band 04 (IV.), Seite 45v
1713 1802 4 13 Kalt und Regen. Großes Frühstück. Um 8 h kam Salieri, später Saal mit seiner Tochter und Brizzi; sie probierten bis 10 h die Musikstücke zum heutigen Konzert im Burgtheater, zum Besten der Theatralarmen. Später kam die Mutter der Saal. Werlen und Köstler waren auch da. Ich arbeitete, dann ging ich zu Fleischer. Mit uns speiste Köstler. Gleich nach Tische kam Salieri und Therese sang mit ihm bis 5 h. Im Nebenzimmer waren Korn, Chaton, Kiepach, die Etzelt und Neumann, wo wir viel Kinderei hatten. Vadász war ganz beglückt über den Meisterstreich, welchen Therese wegen der beiden Schildkrotringe ausführte, dass sie selbe der Saal Mutter und Tochter zum Geschenk machte. Abends ins Burgtheater in die Akademie, wo ich mit Romano (?), Korn und Pichler zusammen kam. Es war voll; die gewählten Musikstücke gefielen nicht sehr. Nach dem Theater soupierten Romano, Korn, Kiepach und Eichenfeld (?) beim Lamm. Therese und Köstler fanden wir schon im Bett. Band 04 (IV.), Seite 45v
1714 1802 4 14 Kalter Wind. Früh 8 h zog Köstler die Nachtuhr auf; er fuhr heute zurück nach Eisenstadt. Ich schrieb meiner Mutter, schickte ihr für den erhaltenen Schinken einen Karpfen. Um 10 h hatte Therese Probe vom „Don Juan“ bei Frau von Stadler, wohin Romano sie und Neumann abholte. Ich arbeitete, ging ins Bureau, zu Moreau. Mittags speisten wir allein, nach Mittag arbeitete ich zu Hause. Nach 4 h in die Pumpermette zu den Michaelern, abends um 7 h mit Schmid zum Schouppe. Therese fuhr mit Kiepach und Neumann. Das Duett gefiel. So wie das Finale. Nach der Musik nach Hause und ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 46r
1715 1802 4 15 Kalt, sehr windig, abwechselnd Schnee und Regen. Fahrt nach Baden zu Kárner. Brandl, Falk, Kerner und ich fuhren um ½ 9 h nach Baden, überraschten Kárner mit einem noch anderen. Brandl, Falk und ich stiegen beim Tor aus und ließen uns den Redoutensaal aufsperren, sahen den neuen Bau, gingen in den Park, sahen den Vauxhall an, gingen dann erst zu Kárner. Sie fingen gleich Halb Zwölf zu spielen an. Brandl und ich machten eine Promenade nach St. Helena, um den Saalbau des Otto zu sehen. Als wir zurückkamen, speiste die Gesellschaft schon im Hirschen, und wir fanden noch Ringer und den Arzt Hell von Ödenburg. Wir waren munter und froh, tranken im Casino Kaffee und spielten mit Kárner Billard. Brandl und ich gingen in die Pfarrkirche, zu den Augustinern, dann zu Kárner, wo wir bis ½ 7 h Halb Zwölf spielten. Ich verlor 15 fl.; eine angenehme Bescherung ! Um 10 h kamen wir nach Hause. Der Wind war heftig, die Kälte durchdringend. Band 04 (IV.), Seite 46r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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