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Anzeige von 1721 - 1725 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1721 1802 4 21 Konzert des jungen, 12jährigen Violinvirtuosen Julien Beau beim Jahn. Früh zum Quarin, zum Grafen. Mittags speiste ich ganz allein, Therese war Gast bei ihrer Mutter. Mit Moreau ging ich in die Ungargasse zur Lizitation von F[ürst ?] Lobkowitz. Abends gingen Kiepach, Schmid und ich ins Konzert. Therese sang eine Arie und Rondeau, und beides vortrefflich. Nach dem Theater fanden wir uns beim Lothringer. Band 04 (IV.), Seite 46v
1722 1802 4 22 Aufgebotsfeier. Ein schöner Tag, seit langem der erste. Früh zum Grafen, dann schlich ich mit Therese, der jungen Etzelt, und jungem Leutnant den Graben und Kohlmarkt herum. Noch vor Mittag schrieb ich an Kárner und schickte ihm das blau goldpass (?) gestickte ungarische Kleid, vom Grafen als Präsent. Ich erhielt eben auch von ihm einen Brief und besorgte seine Aufträge. Mit uns speiste die Rottruff. Um 3 h wurde in Gesellschaft von Rottruff, Scheiger, Kiepach, Moreau, Schmid in den Prater gefahren und das neue Ringelspiel besichtigt. Abends zum Stummer ins Privattheater. Man gab „Weltton und Herzensgüte“, Lustspiel in 4 Akten von Ziegler und übertraf unsere Erwartungen. Nach dem Theater wurde bei den Drei Hakken soupiert. Band 04 (IV.), Seite 46v
1723 1802 4 23 Ein schöner Tag, Korns 2. Debutrolle im Burgtheater als Pastor Ermann (?) in „Straßenräuber und Kindesliebe“, Pichler als Straßenräuber. Früh zum Quarin, zum Grafen, dann für Kárner einige Kommissionen besorgt und ihm geschrieben. Therese hatte wegen der Gley Probe vom „Opferfest“. Massa (?) und Eckhart speisten bei uns. Nach Mittag arbeitete ich, später besuchte ich die Rottruff. Dann nach Hause und um ½ 7 h mit Therese ins Burgtheater, den Korn zu sehen. In der Szene mit der Leifer kopierte er Spiel und sogar die Sprache des Lange; die missfiel mir und vielen anderen. Mühsam wurde er am Ende vorgerufen. Mit Moreau und Kiepach war ich nach dem Theater beim Lothringer. Band 04 (IV.), Seite 47r
1724 1802 4 24 Meines guten Vaters Namenstag. Früh zu Quarin zum Grafen, dann einige Kommissionen gemacht und nach Hause. Mit uns speiste die Chaton Gabrieli. Therese hatte Probe vom Opferfest und abends gingen sie ins Konzert vom Raffati (?) und Bortolazzi beim Jahn. Nach Mittag ging ich mit Kiepach und jungem Schouppe in den Prater, jausneten etwas beim Einsiedler und waren um 7 h in der Stadt. Ich ging ins Kärntnertor-Theater „Der Spieler“, Herr Gley von Stuttgart debütierte als Baron Wallenfeld. Er gefiel nicht sehr, wurde aber am Ende doch vorgerufen und sagte, mit gerührtem Herzen danke er für den so gütigen Beifall und Nachsicht. Sein ganzes Bestreben wird [sein, sich] dessen in der Folge würdig zu erweisen. Band 04 (IV.), Seite 47r
1725 1802 4 25 Früh zu meinem lieben Kárner, welchen ich gestern abends suchte, zum Szalay, zum Grafen. Nach Hause, eine Stunde auf die Promenade, um den Einsturz des Loprestischen Hauses zu sehen; dann zum Speisen. Agnes und die Tischler Nany speisten mit uns. Nach Tische mit Moreau und meinem Bruder in den Prater. Therese ging mit Rottruff zur Gabrieli, dann nach Hause. Ich ins Kärntnertor-Theater „Falsche Scham“, Gley als Hauptmann Erlach, gefiel heute mehr als gestern. Es war leer und so geschah es mit aller Anstrengung, dass er hervorgerufen wurde und er sagte: „ Es versetzt mich in unnennbares Entzücken, den Beifall des Publikums zu erhalten, dessen Geschmack von je her die großen Künstler Deutschlands bildete. Mein rastloser Eifer soll mich Ihrer Gnade verdient werden lassen.“ Moreau, Kiepach, Schmid und ich soupierten im Lothringer und sprachen über Korns Undank an mir und Moreau und dessen schädlichen Umgang mit dem sich fühlenden Pichler. Band 04 (IV.), Seite 47r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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