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Anzeige von 1716 - 1720 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1716 1802 4 16 Karfreitag. Sehr kalt, schon 2 Tage macht es Eis. Früh wegen Kárner zum Schneider Szalay, zu Liebisch; da kaufte ich Westen für Gruber und Vadász. Nachher besuchte ich die Rottruff, und bei Moreau war ein Brief aus Brünn. Mit uns speiste die Agnes und Willmann. Nach Tische besuchten wir Willmann, um seinen Teil von der Garderobe seiner verstorbenen Schwester zu sehen; er machte Theresen ein Präsent mit einem schwarzen Netz-Vortuch. Zu Hause fanden wir die Rottruff. Um 6 h kam Moreau von Brünn, an und brachte einen Brief von Krieghammer. Er blieb mit der Rottruff, Willmann und dem Gitarristen Ferrari (?) bis 9 h bei uns. Wir unterhielten uns mit Musik und plauschten. Band 04 (IV.), Seite 46r
1717 1802 4 17 Ein heiterer Tag, weniger kalt. Früh zum Grafen, dann nach Hause, um nach Brünn zurückzuschreiben. Therese war in der Kirche, bei Rottruff und Etzelt, um sie zur Hernalser Reise zu engagieren. Nach Tische gleich nach Hernals. Moreau, Kiepach, junger Schouppe, Vater (?), Chaton, die Etzelt. Nach der Andacht ging’s ins Neue Lerchenfeld zum Plamer. Ein alter, ruchloser Lump – Groyss (?) – gab uns eine Hetze, indem er ein Kaninchen einem Marder preisgab. Wir waren munter und lustig. Um 8 h kamen wir nach Hause, um 9 h ging’s ins Bett; Therese war sehr müde. Band 04 (IV.), Seite 46r
1718 1802 4 18 Ostersonntag, veränderlich. Brandl und Falk frühstückten bei uns und um 8 h fuhren wir zu Kárner nach Baden. Um 11 h in die Augustinerkirche, dann spielten wir Woita (?). Beim Anton, vorigem Bedienten des Kárner, dermal Hausmeister im Packenauischen Haus, in der Alleegasse bei den Drei Goldenen Sternen speisten wir in Gesellschaft des Ödenburger Bürgermeisters Ernst. Nach Tisch tranken wir im Casino Kaffee, spielten Billard. Vor Mittag sahen wir des Wilhelm Redoute, nach Mittag den Casinosaal an. Um 6 h fuhren wir mit dem Kerner zurück, stiegen alle beim Kärntnertor ab und ließen Kerner den Wagen zahlen. Mit Brandl ging ich auf eine Stunde zur Kugel, dann ins Bett. Theresens Mutter brachten wir Milchbrot, Kipfeln und Handschuhe. Band 04 (IV.), Seite 46r
1719 1802 4 19 Früh zum Grafen, zur Königstein, der ich ein weißes Déjeuner, was ich erst am Abend von der Fabrik erhielt, zum Präsent machte. Dann ging ich herum, plauderte mit Lissl, war bei Fleischer. Mittags aß Therese ganz allein; ich musste mit dem Grafen Vinzenz speisen, welcher den Nachmittag bei mir zubrachte und sich mit dem Ansehen von Bildern unterhielt. Abends mit ihm, Fritz Cavriani und Baron Mandl (?) ins Kärntnertor-Theater „Schöne Schusterin“ und Hirschenballett. Nach der Oper führte ich sie ins Stift zurück und stieg beim Burgtheater ab, wo ich noch die letzten 2 Akte von „Lohn der Wahrheit“ sah. Nach dem Theater gleich in die Redoute. Ich unterhielt mich ziemlich, schlich immer mit dem Häusler (?) herum und ging um ½ 3 h nach Hause. Koch, den ich auf morgen zum Speisen einlud, machte mich mit Gley (?) von Stuttgart und seiner Frau bekannt, Moreau mit Krüger aus Brünn. Die Mad. Gley gefällt mir sehr. Band 04 (IV.), Seite 46v
1720 1802 4 20 Sehr kalt. Zum Grafen, dann sah ich sein neu gekauftes Haus Nr. 810 in der Oberen Bäckerstraße an, welches mir nicht gefällt. Dann nach Hause zur Arbeit. Heute bekam Therese Instanzen (?), morgen und am Sonnabend beim Jahn zu singen. Koch und mein Bruder speisten mit uns. Mit Koch sprach ich wegen Korn und Moreau und empfahl ihm beide. Nach Mittag arbeitete ich zu Hause. Abends ins Burgtheater „Die beiden Billetts“, zum 1. Male „Unser Fritz“, Schauspiel in einem Akt von Kotzebue, gefiel nicht sehr; zum Schluss „Das Urteil des Paris“. Nach dem Theater soupierten Kiepach, Moreau und ich beim Lothringer. Therese war nach Mittag und abends zu Hause und unterhielt sich mit ihrem Theaterschmuck. Band 04 (IV.), Seite 46v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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