Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 1651 - 1655 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1651 1802 2 10 Den ganzen Tag Schnee. Vor Mittag zum Grafen, dann zur Gulyás, wo ich um Therese Freude zu machen, das aufrechte Pianoforte behandelte. Um 11 h fuhr ich mit Joseph Manz in den Prater zum Lusthaus und wieder zurück. Mittags speisten Klimbke und Eckhart bei uns, wir waren recht aufgeheitert. Unter Tisch kam Kunz, der Freund der Gulyás und sagte, das Pianoforte werde uns zum akkordierten Preis gelassen. Groß ist mein Vergnügen, Therese dies schöne Instrument schenken zu können. Wir schickten der Gulyás das Redoute-Billett und Therese lieh ihr Perlen und Federn. Nach Mittag kam Moreau und erzählte uns, er war heute bei Braun und selber habe ihn vom 12. Jänner mit 600 fl. jährlich als k.k. Hofschauspieler engagiert. Ich nahm warmen Nteil an des jungen Mannes Schicksal. Nach Mittag und abends war ich zu Hause. Therese ging zu Schreibers Abendessen. Band 04 (IV.), Seite 38v
1652 1802 2 11 Der Schnee lässt nach. Zum Grafen, wo ich mit Stessel zusammenkam. Mittags speisten wir allein, den Schlögel von der Mutter half der Bruder verzehren. Nach Mittag arbeitete ich in der Handkassen-Rechnung. Herr v. Kunz brachte heute das von der Gulyás gekaufte aufrechte Pianoforte. Therese schien es Vergnügen zu machen und mein Wunsch ist ganz erfüllt. Abends erhielten wir Besuche von der jungen Etzelt, Lisett, George und Walcher (?). Bis um 9 h wurde Préférence gespielt. Die junge Etzelt begleitete ich, dann ging ich zur Rose, wo ich den Dressery (?) fand und blieb bis 11 h. Band 04 (IV.), Seite 38v
1653 1802 2 12 Kalt, Regen und außerordentlicher Kot. Früh zum Grafen, zur Gulyás, das Pianoforte zahlen und sie heute in „Phasma“ einzuladen, dann nach Hause. Therese hatte Probe von „Phasma“. .Mittags speiste Cziskowsky, Verwalter vom Cobenzl-Berg, Eckhart und Klimbke bei uns. Wir plauderten viel von Galls Schädellehre. Nach Mittag kam Salieri, Therese sang; ich arbeitete. Dem Kunz, der Gulyás und ihren Mädchen gab ich Billetts in den 3. Stock. Abends ins Burgtheater "Phasma" von Franz Xaver Süssmayer. Therese spielte heute zum ersten Mal. Sie sang vortrefflich, doch war das Publikum für ihren schönen Gesang nicht dankbar. Ich war im 3. Stock und saß meistens neben der Gulyás. Band 04 (IV.), Seite 38v
1654 1802 2 13 Ich zum Grafen, Therese zum Braun wegen Entrée, welches er ihr auf einem Zettel schon entgegentrug. Sie ging damit zu Klimbke; es war nur ins Burgtheater. Als ich dies hörte, wurde ich ganz umgestimmt und missmutig. Mittags aßen wir allein, und sehr wenig. Klimbke kam und riet Therese mit mir einstimmig, dass sie zum Braun nochmal gehen möchte. Sie tat’s, aber vergebens. Er sagte uns, ins Kärntnertor-Theater habe niemand freien Eintritt. Dies mehrte noch meinen Unmut und Therese litt mit mir. Ich schrieb meiner Mutter und dankte für den erhaltenen Schlögel. Dem Bedienten Mahler (?) machte ich um Zulage eine Bittschrift; dem Röhrich schickte ich unser Redoute-Billett. Therese und ich waren Nachmittag und abends immer zu Hause. Abends kam Klimbke auf eine Stunde. Ich schlief wenig, um 3 h ward ich wach. Brauns Indiskretion verdirbt mir auch mein einziges Vergnügen. Band 04 (IV.), Seite 38v
1655 1802 2 14 Sehr schlimmes Wetter, Nebel. Schnee, kotig. Früh brachte uns Rathmayer den Kaffeeservice auf 6 Personen, weiß mit Gold, auf den Kannnen unser und auf den 6 Schalen zusammen der Namen „F. X. Cziskowsky – Bestimmt als ein Andenken unserer Erkenntlichkeit für die gute Bewirtung auf dem Cobenzl-Berg“. Ich ging zum Grafen, dann zur alten Frau v. Pfaller, welcher ich den Logenzettel auf heute ins „Gastrecht“ im Kärntnertor-Theater brachte. Sie war sehr gütig, lud uns im August nach der Schmelz, welche Einladung mir wieder einiges Vergnügen machte. Um 12 h war ich zu Hause. Da fuhr eben Therese mit Nina zur Reyher (?), um sie zu bitten, dass sie heute Nacht der Görlitz warte, welche sich an einer Lungenentzündung sehr übel befindet, und wie die Rosalie sagte, heute versehen wird und die letzte Salbung empfängt, weil gestern Nina und vorgestern die Sepherl da wachten. Mittags speisten wir allein. Der Graf schickte mir einen Schafkäse, welchen ich versuchte und mir gut schmeckte. Nach Mittag schickten wir die Sepherl zur Görlitz und hörten, dass die Reyher (?) schon dort sei. Therese sang im Burgtheater in „Molinara“. Ich war den ganzen Nachmittag und Abend allein zu Hause, arbeitete, las, schlief mitunter; das Wetter und meine Laune sind zu schlecht um auszugehen. Als Therese im Theater war, ging Sepherl wieder zur Görlitz. Ich war allein und freute mich, als Therese kam. Wir plauderten noch eine Weile, dann ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 38v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b