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Anzeige von 1646 - 1650 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1646 1802 2 5 Sehr kalt. Früh zum Grafen. Therese hatte Probe von „Adelaide“. Dann zum Jahn, zur Gulyás, das Pianoforte zahlen. Mittags speisten wir bei der Ascher, abends führte ich Therese zur Etzelt, ich ging ins Kärntnertor-Theater in die Loge „Armut und Edelsinn“, Moreaus zweiter Versuch als Van der Hufen. Gefiel sehr, wurde vorgerufen und sagte: „Armut“ – auf sich deutend – „und Edelsinn“ – auf das Publikum deutend – „ein recht artiger Gedanke“ ! Nach dem Theater begleitete ich vorher die Benkó Therese und Schmirer nach Hause, dann ging ich zu Etzelt, wo großes Familiensouper war. Es war außer den 6 Söhnen der junge Wirth, Häusler (?), Eller (?), Fleischhacker (?), der Buchhalter Birkner (?) und wir. Ich unterhielt mich recht angenehm und blieben bis 1 h. Mit dem Joseph Etzelt plauderte ich beim Souper und fand ihn einen offenen, klugen und gefälligen Mann. Bevor ich kam, sang Therese die Arie aus „Griselda“ und machte der Gesellschaft Vergnügen. Band 04 (IV.), Seite 37v
1647 1802 2 6 Sehr kalt. Früh zum Grafen, mit ihm zum Quarin wegen der Comtesse Julia. Therese hatte Probe von „Adelaide", vorher schrieb sie an Braun wegen der Entrée. Mittags waren wir allein. Nach Mittag ging ich ins Bureau, zu Scheiger, dann ins Schikaneder Theater, zum 1. Mal „Tsching, tsching, tsching“, Singspiel in 3 Akten von Schikaneder, Musik von Haibel. Therese blieb zu Haus. Elenderes und mehr Unsinn lässt sich nicht denken. Am Schlusse eine Schlittenfahrt von 7 Schlitten, in jeden ein kleines ungarisches Pferd gespannt, die Schlitten ganz einfach. Nichts machte Wirkung, am Schlusse der Akte wurde immer gezischt. Ich machte Bekanntschaft mit einem Kurländer Arzte Lindner (?), welcher in Brünn wohnen wird; ein artiger, geselliger Mann. Wir soupierten zusammen im Bürgerspital und erst um ½ 12 h kam ich nach Hause. Band 04 (IV.), Seite 38r
1648 1802 2 7 Die Kälte lässt nach. Zum Grafen; die Comtesse Julia ist heute schlimmer. Um 11 h brachte ich Lissl die „Johanna von Orleans“, fand aber niemand zu Hause. Mit Schwendling (?) ging ich nach St. Stephan, hörte die Segenmesse und fand da die Fröhlich. Mit Therese machte ich eine Promenade auf die Bastei. Die Tischler Reserl speiste mit uns. Therese besuchte die Braunmüller, wo sie die alte Pfaller fand. Ich blieb bis ½ 7 h, dann ging ich ins Kärntnertor-Theater in die Loge, „Hausdoktor“ und Schal-Pas de deux. Nachher nach Hause und ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 38r
1649 1802 2 8 Trübe, weniger kalt. Ich antwortete Klimkowsky; dann zum Grafen. Therese hatte Probe von „Adelaide". Mittags speiste Charles Willmann bei uns. Vor Mittag waren wir bei Etzelt, um sie und die junge Frau auf heute in die Loge zu laden. Nach Mittag arbeitete ich. Wir bekamen von der Mutter einen Kalbsschlögel, von der Csekonics Vögel und Ball-Ankündigungen. Therese arbeitete und abends ging sie ins Burgtheater „Achille“. Ich ging ins Kärntnertor-Theater, Moreaus 3. Versuchsrolle als Peter in „Menschenhass und Reue“. Er parodierte sehr viel mit Weidmann und gefiel. Am Schlusse wurde er vorgerufen und sagte: „Ihre Gnade hatte mich in eine Stimmung versetzt, in der ich unfähig bin, das Gefühl meines Dankes in Worte zu kleiden. Ihr Schutz begleite mich ferner auf meiner schlüpfrigen Laufbahn“. Nach dem Theater soupierte ich beim Reich, wo ich mein Schnupftuch vergaß, welches ich aber den anderen Tag wieder erhielt. Die junge und die alte Etzelt begleitete ich nach Hause. Im Theater blieb ich bei ihnen in der Loge. Band 04 (IV.), Seite 38r
1650 1802 2 9 Feuchte Witterung. Früh zum Grafen. Moreau besuchte uns. Dem Quarin trug ich heute die Loge in „Ginevra“ an. Um 12 h machten wir eine Promenade, mittags speisten wir allein. Nach Mittag ging ich wegen Grafen in die Kohlmessergasse zum Geyling (?). Abends mit Therese zu Etzelt Sohn, wo wir bis 10 h spielten, dann soupierten und um 11 h in Gesellschaft von 12 Personen in die Mehlgrube gingen. Wir fanden Koch, Frankstein, Falk und noch andere. Bis 1 h unterhielten wir uns, dann nach Hause. Die Gesellschaft war sehr gemischt und die Unterhaltung wenig. Band 04 (IV.), Seite 38r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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