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Anzeige von 1671 - 1675 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1671 1802 3 2 Wir schliefen bis 12 h. Der Bediente des Hofrats Schouppe, der uns zu seiner mittwöchigen Musik herzlich einladen ließ, traf uns noch im Bette. Mittags speiste die Goldmann bei uns nach Mittag ging ich zum Grafen, brachte dem Quarin die Loge ins Kärntnertor-Theater „Schöne Schusterin“, und spielte mit Scheiger Billard. Um ½ 8 h holte mich Moreau mit seinem Mädchen ab und führte mich auf das Rottruffsche Piquenique. Schön und gewählt war die Gesellschaft, ich unterhielt mich bis 2 h, dann fuhr ich in die Redoute. Es war sehr voll und außerordentliche Hitze. Stohr (?), welche gestern mit Sobek in der Redoute war, sprach mich maskiert an; wir gingen zusammen auf und ab und plauderten bis zum Morgen. Nach ½ 7 h kam ich nach Hause. Therese blieb stets zu Hause. Band 04 (IV.), Seite 41r
1672 1802 3 3 Bis 12 h blieb ich im Bette. Therese empfing indessen den Dichter Huber, welcher bei uns speiste. Nach Mittag kam Willmann, später Werlen. Nach 6 h kam die Csekonics mit ihrem Carl und Elsler. Um 7 h ging Therese mit Kiepach in die Gesellschaft zum Hofrat Schouppe, ich ins Bett. Csekonics schlief bei uns. Therese blieb in der Gesellschaft bis 10 h und unterhielt sich gut. Herr und Frau waren außerordentlich galant und baten Therese den künftigen Mittwoch zu singen. Band 04 (IV.), Seite 41r
1673 1802 3 4 Ein düsterer, nebliger Tag. Früh zum Grafen, in die Theaterkanzlei um gesperrte Sitze, welche ich der Sobek bestellt. Mittags speiste ich allein, fanden die Csekonics. Elsler und Werlen waren unsere Gäste. Vor Mittag kaufte ich die Quartette der „Schöpfung" und Duos von Tomasini; gab selbe dem Elsler zum Schreiben mit. Nach Mittag war die Compagnie bis 4 h beisammen. Therese und ich gingen ins Kärntnertor-Theater, „Emilia Galotti“, der Gabriele Lang letzte, und der Mad. Sanenz erste Debutrolle. Therese war in der Loge, ich im 3. Stock; ganz fremde Personagen waren neben mir, ich sprach kein Wort. Mad. Sanenz und Lang als Orsina und Emilia spielten mittelmäßig, wurden vorgerufen und erschienen nicht; Klingmann sagte, sie seien schon weggefahren. Am Ende sprach ich mit Sobek. Vor dem Theater war ich bei Pletterl (?). Band 04 (IV.), Seite 41r
1674 1802 3 5 Früh zum Grafen. Mit Waldon kam ich zusammen, der trug mir einen Brief zum Tuchscherer Mohr (?) hin, und wurde auf Morgen mittags 12 h beschieden. Früh fuhr Csekonics mit Elsler und Werlen nach Eisenstadt. Mittags allein mit dem Billeteur Teich, welcher uns erzählte, dass der Billeteur Krauss (?) im Burgtheater gestern entlassen worden sei. Patsch wird nun sicher angestellt. Nach Mittag arbeitete ich zu Hause, dann kam Moreau, führte mich zu Rottruff (?), dann zu Pletterl. Um 8 h gingen wir zur Etzelt Mutter, wo schon Therese war. Wir spielten Woitka (?), soupierten und blieben bis ½ 12 h. Bei Rottruff wurde ich für Montag geladen, die Reliquien des Piquenique zu verzehren. Ich finde sie und die Krieghammer recht gute, artige Leute, deren Bekanntschaft mir Freude macht. Band 04 (IV.), Seite 41r
1675 1802 3 6 Kalt und etwas trockener. Früh zum Grafen. Um ½ 11 zu Waldon in die Kredit-Buchhaltung, und mit ihm zu Stohr (?) um Antwort; sie fiel ungünstig aus. Nach 12 h ging ich mit Therese zum Lackierer. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich. Um 5 h kam Moreau, mit ihm zu Rottruff (?), mit Krieghammer und Hebenstreit ins Josephstädter Theater, „Schwarzer Schuster Michel“ und Zigeuner-Ballett, alles höchst elend. Nach dem Theater soupierten wir beim Lothringer. Therese war bei der Ascher. Im Kärntnertor-Theater trat heute ein gewisser Pichler als Fürst in der „Dienstpflicht“ auf. Er gefiel wenig, wurde aber doch vorgerufen und sagte: „Schön ist das Gefühl der Nachsicht, schöner das Gefühl des Verdienstes; möchte mir doch das Letztere zuteil werden !“ Band 04 (IV.), Seite 41v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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