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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1346 1801 4 13 Regen. Früh zum Grafen, ins Bureau; in die Theaterkanzlei. Mittags speiste Therese bei der Ascher, ich in der Mehlgrube. Therese blieb abends zu Hause. Ich ging ins Burgtheater „Armut und Edelsinn“, Mlle. Goldmann als Louise, ganz das Spiel der Mme. Baumann. Missfiel; zum guten Glück ist sie schon engagiert. Band 03 (III.), Seite 41v
1347 1801 4 14 Schon früh 6 h schickte Baron Lichtenstein zu und ließ mich bitten, um ½ 7 h bei ihm zu sein. Auf dem Theaterzettel von „Bathmendi“ stand: „Die Einnahme ist für den Herrn Verfasser bestimmt.“; dies wollte seine Frau durchaus geändert wissen. Ich eilte also zum Wallishauser, um neue Zettel zu drucken, dann zu Pfersmann, um es ihm zu avisieren. Therese rufte ich von der Ascher weg, zum Speisen bei Putz, wo auch Seltenheim war. Therese, Margaritha und Nany gingen nach Mittag in die Porzellanfabrik, zum Wasser, wir jausneten und soupierten an der Ladungsstätte. Gingen in die Stadt, auf die Bastei, Kerner begegnete ich auf der Bastei und sagte mir Kárners Hiersein. Therese und Margaritha nach Hause, ich ins Kärntnertor-Theater zur Probe von „Bathmendi“, welche über 11 h dauerte. Um ½ 11 h ging ich mit Nannerl, welche ich begleitete. Band 03 (III.), Seite 41v
1348 1801 4 15 Ein heiterer Tag. Früh ging ich zu meinem lieben Kárner, ins Bureau; wollte Kárner zu Mittag laden, er fuhr aber schon um 12 h weg. Kaufte bei Levi Obligationen. Band 03 (III.), Seite 42r
1349 1801 4 16 Ein angenehmer Tag. Früh war ich beim Grafen, erkundigte mich wegen Agent Tapolczany–, sprach mit Stessel, welcher mir Tabak und Slivovitza brachte. Ging zu Therese in die Probe von „Molinara“, mit ihr nach Hause speisen. Nach Mittag ging ich ins Kärntnertor-Theater, zum ersten Male „Bathmendi“, Oper von Lichtenstein; missfiel. Es ist nicht zu leugnen, dass die italienische und Wiedner Partei viel zum Sturz beitrug. Therese war bei Schmirer, wo eine kleine Musik gegeben wurde und unterhielt sich gut. Band 03 (III.), Seite 42r
1350 1801 4 17 Feier des Aufgebots. Früh ging Therese zur Ascher, um die Corps zu sehen. Zum Grafen, dann schlich ich in der Stadt herum; meistens hielt ich mich beim Theater auf. Die Willmann wollte heute in „Bathmendi“ nicht singen. Brockmann lief gleich zum Braun und schlug ihm „Zauberflöte“ vor. Wie dies Lichtenstein erfuhr, bewegte er die Galvani doch zu singen und „Bathmendi“ wurde bei ziemlich leerem Haus gegeben; der Tag war auch zu schön. Haim und Mayer speisten bei uns. Therese ging zur Pepi und mit ihr ins Wiedner Theater, „Zauberflöte“, die Brückl (?) zum zweiten Mal als Pamina; gefiel. Ich blieb in der Stadt, ging mit Pfersmann zum Roten Turm spazieren, dann ins Burgtheater, zum ersten Mal „Invalide“, Schauspiel in einem Akt von Vogel, ausgezischt; dann „Clotilde“. Ich ging ins Kärntnertor-Theater und mit Seiler auf’s Theater. Band 03 (III.), Seite 42r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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