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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1311 1801 3 9 Therese ging mit mir zur Braunmüller gratulieren, ich zu Stessel. Bei Brandl kamen wir zusammen und machten die Tour über die Burgbastei zur Pepi, um zu hören, ob Teimer heute zum Speisen komme. Wir gingen an der Wien herein, Therese zur Ascher, ich zu Lichtenstein, welchen ich aber nicht fand. Dann in die Theaterkanzlei, wo mir Klimbke erzählte, dass die Billeteurs von beiden Theatern gerufen und ihnen ein Lavacrum vorgelesen wurde. Mittags speisten wir mit Lichtenstein. Nach Mittag arbeitete ich. Therese blieb am Abend zu Hause, ich ging ins Burgtheater, zum ersten Male „Beschämte Eifersucht“, Lustspiel in 2 Akten von der Weissenthurn, gefiel; nachher Shawl-Pas de deux. Ich schrieb heute der Csekonics und schloss ihr vom Schwager einen Glückwunsch bei. Band 03 (III.), Seite 37r
1312 1801 3 10 Heute erhielt ich für Therese den Medaillon mit meinen Haaren, welcher sehr niedlich ist. Den Vormittag ging ich zum Grafen, dann auf die Theaterkanzlei; zu Stessel, mit welchem ich bei Jahn speiste. Therese aß bei der Ascher und fuhr mit ihr ins Wiedner Theater „Kolonisten im Norden“. Dem Lichtenstein schickte ich heute den Porzellan-Service. nach Mittag war ich zu Hause. Abends ging ich mit Schmirer ins Leopoldstädter Theater, zum ersten Mal „Der Zwirnhändler aus Oberösterreich“, Lustspiel in 2 Akten. Ein elendes Machwerk, worin Amalie als Mann sehr vorteilhaft erschien. Ich ennuyierte mich und saß zwischen den Brandl und Grünwald. Therese musste heute eine Subskription auf eine Kantate und Diner zur Friedensfeier unterzeichnen. Band 03 (III.), Seite 37r
1313 1801 3 11 Früh ging ich zu Stessel, dann zum Grafen, ins Bureau. In die Theaterkanzlei, wo ich die Zulagen des Wranitzky – dermal 1500 fl. – und des Koberwein - 1000 fl. – erfuhr. Therese wartete meiner und wir gingen trotz des unerträglichen Windes zusammen über die Bastei. Therese speiste bei der Ascher und blieb den Abend da. Mit Klimbke aß ich allein zu Hause. Nach Mittag ging ich auf die Laimgrube, begegnete Stöckl, besuchte Grünwald; außer dem Mädl war niemand zu Hause. Ging später in Riedls Bierhaus bis 7 h, dann machte ich mich ins Kärntnertor-Theater „Glück bessert Torheit“. Es war sehr leer und ich blieb nicht lange, sondern ging zur Ascher, blieb eine Weile, dann nach Hause. Band 03 (III.), Seite 37v
1314 1801 3 12 Früh zum Grafen, dann zu Therese, um ihr die „Zauberflöte" auf der Wieden anzukündigen. Zu Lichtenstein, ich begleitete ihn in die Probe, wo er auch der italienischen Gesellschaft vorgestellt wird. Bei Brandl schrieb ich eine Obligation für die Gruber, speiste auch da, ging aber vorher noch in die Theaterkanzlei. Schindlöcker besuchte vor Mittag Theresen und bat sie, in der Sozietäts-Akademie in den „7 Worten" zu singen. Nach Mittag arbeitete ich zu Hause. Nach 4 h kam Therese mit der Chatrin; ich bestellte heimlich für Therese einen Kopfputz zum Geburtstag. Abends ging’s ins Wiedner Theater „Zauberflöte", Schikaneder als Papageno, ein neues Lied „Der Vogelfänger bin ich ja" von Perinet. Nina war mit der Müller da. Es wurde sehr voll. Schikaneder wurde mit Klatschen empfangen und musste die Arie wiederholen. Die Aufführung war weit besser, als je eine der vorigen. Zwischen dem 1. und dem 2. Akt wurden die Lieder ausgeworfen. Lichtenstein, dessen Gemahlin heute ankam, schickte mir das theatralische Gespräch zwischen Schikaneder und Mozart in Knittelversen, vom Perinet. Sehr mittelmäßig und plumper Witz. Band 03 (III.), Seite 37v
1315 1801 3 13 Früh schrieb ich Lichtenstein und schloss ihm das gestrige Lied ein, lud ihn und seine Frau für morgen mit dem Teiner zum Speisen ein. Dann ging ich zum Stessel, zum Grafen, ins Bureau. In die Theaterkanzlei, wohin mir Therese, welche Probe von „Griselda“ hatte, mir ein sehr schmeichelhaftes Billett zur Antwort schrieb. Mittags speisten wir allein. Nach Mittag kam Mayer mit der Pepi, welche ich ins Theater führte. Aufgefordert von Lichtenstein schrieb ich einen Aufsatz über die Aufführung der „Zauberflöte“. Abends ins Kärntnertor-Theater, „Zauberflöte“ zum 8. Mal, 781 fl.. Es war trotz dem Regen voll und Therese sang besonders schön. Die Pepi schlief bei uns. Band 03 (III.), Seite 37v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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