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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1306 1801 3 4 Früh arbeitete ich; dann suchte ich Stessel, ging ins Bureau, in die Theaterkanzlei. Um 11 h ging ich mit Therese und Ascher in die Porzellanfabrik. Letztere kaufte für ihren Jackerl Kirstein eine Kaffeeschale. Neumann speiste mit uns. Wir plauderten von der Schüller, dass sie im Geheimen die Rolle der Königin der Nacht und der Papagena einstudierte, und dies Lichtenstein und Pfersmann sagte. Therese blieb den Abend bei der Ascher, ich ging zu Brandl. Ins Theater „Gutherziger Alter“ und „Alceste“; dann ins Seidlische Bierhaus, wo Neumann, Weinmüller, Rösner, Stengel und Kögeler (?) waren; wir plauderten bis nach 9 h. Band 03 (III.), Seite 36v
1307 1801 3 5 „Zauberflöte" zum 7. Mal, 689 fl. Früh ging ich zu Lichtenstein, fand ihn aber nicht, nahm aber die Musikalische Zeitung mit. Stessel schickte uns heute Schmalz. Am Vormittag war ich im Bureau, beim Distler und in der Theaterkanzlei. Dahin kam Therese, welche vorher bei Kohl war und sie zur „Zauberflöte“ einlud. Wir machten dem Stessel einen Besuch, mittags waren wir allein. Die Kohl trank mit Therese Kaffee, dann ging’s ins Theater. Ich blieb eine Zeitlang auf dem Parterre, da es aber zu warm wurde, trollte ich mich auf’s Theater. Mit Kirstein ging ich nach Hause. Band 03 (III.), Seite 36v
1308 1801 3 6 Trübe und kalt. Heute hätte die „Zauberflöte" wieder werden sollen, wegen der Krankheit des Weinmüller und der Nina wurden die „Beiden Klingsberg“ gegeben. Früh ging ich ins Bureau, um 12 h in die Theaterkanzlei. Mittags speisten Klimbke und Eckhart bei uns. Nach Mittag ging Therese zur Ascher und fuhr mit ihr ins Wiedner Theater „Babylons Pyramiden“. Ich holte Lichtenstein ab und ging mit ihm ebenfalls hinaus. Wir unterhielten uns sehr gut, besonders gefiel uns Schikaneder. Ich begleitete Lichtenstein und lud ihn auf morgen zum Speisen ein. Heute wurden schon 3 Theaterzetteln angeschlagen, am letzten stand: „... wegen Krankheit des Hrn. Weinmüller und Mad. Rosenbaum ...“; welche Konfusion ! Band 03 (III.), Seite 36v
1309 1801 3 7 Kalt und trübe. Früh ging ich ins Bureau, dann in die Theaterkasse, dann zu Lichtenstein und mit ihm speisen. Wir unterhielten uns vom Theater, plauderten viel von einer militärisch-bürgerlichen Oper, welche Huber schrieb und wozu Lichtenstein die Musik macht, dann von der neuen Oper des Weber, welche gegeben werden sollte und worin Therese die Juditha spielen sollte, welche in Berlin die Schick machte. Nach Mittag schrieb ich an Teiner und lud ihn samt seinem Bassetthorn für Montag zum Speisen ein. Ich arbeitete, Therese besuchte die Rösner. Ich ging ins Kärntnertor-Theater „Entsagung“, dann Pas de deux, worin Giulio Viganò und Frau zum ersten Mal wieder auftraten. Viganò tanzte den Tamburin-Pas de deux und gefiel wenig. Während dem Stück war ich mit Patsch beim Riedl. Band 03 (III.), Seite 37r
1310 1801 3 8 Bis 11 h war ich zu Hause. Lichtenstein schickte mir ein Billett wegen dem Sattler, und schrieb mir, dass er wegen Halsweh Hausarrest habe und ich ihn besuchen möchte, welches ich auch tat und ihn zum Speisen lud. Ich ging in die Theaterkanzlei und hörte, dass hier Iffland 15 Gastrollen spielen wird. Mit Therese ging ich ein Stück auf die Bastei, es war aber sehr windig. Erst um ½ 3 h kam Lichtenstein und wir saßen bis 5 h. Therese ging zur Ascher und blieb den Abend da. Ich begleitete Lichtenstein, ging dann ins Burgtheater „Reise nach der Stadt“, worin Rösner den Sohn Ernst spielte, aber nicht gefiel. Band 03 (III.), Seite 37r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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