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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1316 1801 3 14 Heiter. Früh ging ich ins fürstliche Haus zu Stessel, dann zum Grafen; ins Bureau, wo ich den Aufsatz über die Zauberflöte kopierte. Therese hatte Probe von der „Griselda“. Nach 12 h kam Teiner, welcher bei uns speiste. Wir erwarteten Lichtenstein, er ließ aber nichts sagen, noch kam er selbst. Nach Mittag besuchten wir Haydn, Teiner begleitete uns ein Stück. Wir blieben ein paar Stunden bei ihm, unter anderen sprachen wir auch von der Saal. Darüber äußerte er sich wie folgt „Sie hat viererlei Stimme, bald ist sie oben, bald unten im Bass, wie eine Klosterfrau. Sie ist lauter Grimasse und Kokette mit dem Parterre, voll Smorpheus. Sie weiß recht gut, dass ich sie nicht mag, denn sie wird nie eine große Künstlerin." Ich staunte nicht wenig über dieses Bild. Auch bat er Therese, sich wegen der Altistin Hammár (?) anzunehmen, sie anzuziehen, zu schmücken, kurz, sie zu adjustieren. Abends ging Therese nach Hause, ich ins Kärntnertor-Theater „Liebhaber und Nebenbuhler“; zwischen den Akten spielte der kleine Böhm ein Violinkonzert. Band 03 (III.), Seite 37v
1317 1801 3 15 Früh ging ich zum Grafen, dann wegen Theresens Sekretär zum Tischler. In die Theaterkanzlei, wo ich mit Therese zusammen kam, dann mit ihr auf die Bastei. Mittags speiste die Harfnerin (?) Müller, Tante Reserl bei uns, nachmittags kamen der Uhrmacher und Frau. Abends ging ich ins Kärntnertor-Theater „Soliman“; Therese sang sehr hübsch. Ich schrieb dem Lichtenstein wegen dem gestrigen Aussenbleiben etwas bitter und schloss ihm den Aufsatz bei, welchem er selbst Theresens Lob beifügte und mit einem verbindlichen Billett sandte. Band 03 (III.), Seite 38r
1318 1801 3 16 Trübe und feuchte Kälte. Früh beurlaubte ich mich bei Stessel, ging ins Bureau, zu Richard. Zum Grafen, wo mich Quarin ersuchte, dass Therese nach Ostern bei den Unteren Jesuitern singe. Es wird eine Messe von Haydn. In der Theaterkanzlei erfuhr ich, dass künftigen Mittwoch Wallaschek den Papageno spielen wird. Wie voll bin ich von Erwartung ! Mittags speisten die Müller und Hannerl bei uns, nach Tische kamen die Tischlerin, Nany und Fröhlich Nannerl gratulieren. Der ehrliche Marcus brachte 2 Stück schöne Leinwand und 12 Ellen Wallis, die ich Therese für 60 fl. kaufte. Alles schien wohlfeil, selbst dem Neumann, der dazu kam. Nach Mittag arbeitete ich, abends ging ich zu Scheiger. Dann ins Burgtheater, zum ersten Mal „Sklavin in Surinam“, Schauspiel in 5 Akten von Kratter (?). Das Schauspiel hat viel Langweiliges und wollte nicht gefallen. Therese ging nach Mittag zur Ascher und mit ihr fuhr sie bis außer Mariabrunn spazieren; den Abend blieb sie auch da. Zu Hause fand ich die Pepi, welche wegen der morgigen Gratulation des Quarin bei uns schlief. Band 03 (III.), Seite 38r
1319 1801 3 17 Trübe und kalt. Früh ging ich zu Quarin; wir fanden ihn aber nicht. Ich ging ins Bureau, zum Grafen, in die Theaterkanzlei. Therese ging zum Oeppinger, Brandl, Salieri, Weidmann, Schmirer gratulieren. Mittags aßen wir allein. Nach Mittag kamen Fuchs und Stocklass; da wurde gesungen. Abends war Therese eine Stunde bei Assen, dann zu Hause. Ich ging ins Kärntnertor-Theater „Sklavin in Surinam“; da erfuhr ich den Tod der Gemahlin des Palatins, welche am 16., als am 9. Tag nach ihrer Entbindung, früh 9 h in Ofen verschied. Ein fataler Fall ! Band 03 (III.), Seite 38r
1320 1801 3 18 Früh schrieb ich mich bei Dietrichstein und Cavriani auf, ging zum Grafen, zu Brandl um die Kastenschlösser und mit selben zum Tischler. Therese erwartete ich in der Theaterkanzlei, wir gingen über die Bastei nach Hause; mit der Willmann und Rösler kamen wir zusammen, plauderten eine Weile. Mittags speiste Patsch mit uns, nach Mittag kam Eckhart und die Scheiger. Dann besuchte ich Weidmann und Mayer; bei ersterem fand ich Jaquet und Tochter. Abends ging ich ins Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“ zum 9. Mal, 637 fl.. Therese sang mit auszeichnender Kunst. Gleich nach der Versenkung fuhr sie mit ihren Damen nach Hause und ließ die so unartige Saal warten. Kirstein und [ich] gingen zusammen. Band 03 (III.), Seite 38r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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