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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1331 1801 3 29 Ein finsterer Tag. Früh ging ich zum Grafen, zum Scheiger, Rahl, dann nach Hause. Therese sang mit dem Volkert, welche die Messe zur Primiz bei den Piaristen schrieb. Ich ging auf die Bastei, plauderte mit Passy und Schöpfer. Mittags speisten die Tischlerin, Agnes und Hammár (?) bei mir; nach Mittag arbeitete ich. Nach 6 h ging ich in unsere Loge, wohin die Scheiger, beide Schöpfer und Walther kamen. Therese sang vortrefflich und Haydn machte ihr mehrere Komplimente. Die Hammár (?), welche bei ihrem Putz voll Laune war, schlief wieder bei uns. Weinmüller, welcher heiser wurde, sprach den Saal an, für ihn zu singen; dieser wies ihn mit Grobheiten ab. Therese bekam heute für die Theatral-Armen den Part der Vitellia aus „Clemenza di Tito". Band 03 (III.), Seite 40r
1332 1801 3 30 Ein finsterer Tag. Therese ging früh wegen der Variationen zum Paër, dann zur Probe von „Clemenza". Ich ging zum Grafen, ins Bureau, in die Theaterkanzlei, wo mir Klimbke erzählte, dass sich Brandmayer wegen Geld beim Braun über Lichtenstein beschwerte; ich untersuchte es, war aber falsch. Therese, Hammár (?) und ich gingen zusammen über die Bastei nach Hause, wo unser Jean Haydn wartete, wir speisten zusammen. Nach Mittag kam die Mozart, die Lefèvre und Agnes, welche die Pepi frisierte. Ich ging mit dem Hempel (?) herum, zu Riedl, dann in unsere Loge. Zweite Aufführung der „7 Worte", Gehring, Frau, Schöpfer und beide Umlauf waren in unserer Loge. Trotz der Übelkeit sang Therese doch vortrefflich. Band 03 (III.), Seite 40r
1333 1801 3 31 Früh ging ich zu Walther, zu Weinmüller, in die Probe von „Clemenza di Tito“. Dann zum Speisen; Süssmayer speiste mit uns. Nach Tische kam die Weinmüller mit ihrer Mutter; Therese sang mit Süssmayer. Walther bat mich um eine Art Abschiedsbrief für Elise; ich konzipierte für Walther den Brief, nach 4 h ging ich zu Walther und persuadierte ihn, die Liebschaft mit Elisen auf’s Neue anzuknüpfen. Nachher blieb ich zu Hause, ließ Therese ins Burgtheater zu „Clemenza di Tito" für die Hoftheatral-Armen fahren und dann den Sekretär vom Baron hierher tragen. Ich richtete ihn ganz ein, befahl der Sepherl zur Chatrin wegen Kopfputz, Taffet und Musselin zu gehen und alle Lichter anzuzünden, nachher folgte ich Therese, welcher nicht wohl war, ins Theater. Vor Ende der Akademie ging ich mit Nina nach Hause und fand nebst der Torte schon alles erleuchtet. Bald kam Therese, ich hatte königliches Vergnügen über ihre Freude. Nina blieb bei uns und wir plauderten noch recht lange. Band 03 (III.), Seite 40r
1334 1801 4 1 Theresens Geburtsfest; ein schöner Tag, nur zu kühl. Früh war ich bei Lichtenstein wegen Geld für Brandmayer, dann in die Theaterkanzlei und bei Weinmüller. Therese hatte Besuch von Walther, Nina frühstückte bei uns. Mittags war grande table zu Theresens Geburtstagsfest: Eckhart, Klimbke, Scheiger und Junge, Agnes, Pepi und Nina waren unsere Gäste und wir waren recht munter. Nach Mittag kam Weigl, um mit Therese den Part in seiner Kantate „Il natale di Giove“ zu passieren, welcher sehr unbedeutend ist. Um ½ 6 h, in dem Wahn, zu Scheigers Kind zu gehen, nahm ich einen Fiaker und führte mein liebes Weib, die Scheiger und Carl in den Prater zum Lusthaus. Wir promenierten zum Wasser, ich kaufte Fische, welche wir mitnahmen und bei der Scheiger speisten, wo wir mit Nina den Abend verbrachten. Kumpfhofer war auch da und wir blieben bis 10 h. Scheiger schenkte Therese zwei Rosen von Theaterschmuck, welche sie sehr freuten. Therese versicherte mich, heute einen frohen Tag gelebt zu haben. Band 03 (III.), Seite 40v
1335 1801 4 2 Regen. Vor Mittag ging ich zu Lichtenstein, nahm von ihm das Geld und zahlte Brandmayer mit einer derben Warnung. Mittags speiste Therese bei Weinmüller, ich beim Traiteur auf dem Bauernmarkt. Nach Tisch ging ich nach Hause und fand den Bock mit dem Pianoforte. Später kam der Wagen für Therese, ich saß ein, fuhr zu Weinmüller und mit Therese ins Piaristenkloster zu der unglücklichen Messprobe, welche aber über eine Stunde währte. Kaum waren wir zu Hause, so kam Lichtenstein und Frau und blieben bis ½ 10 h. Wir sprachen von Dehardouins (?) Quartier und den Mitteln, von Müller los zu werden. Band 03 (III.), Seite 40v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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