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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1341 1801 4 8 Früh zum Grafen, zum Levi wegen des Grafen Obligationen, die ich verkaufte, zu Lichtenstein, zu Weinmüller. Um 11 h war ich zu Hause und blieb da bis 6 h abends. Therese besuchte die Gräfin Traun und Kreuzenfeld (?). Nach Mittag waren wir allein. Therese ging zur kranken Rösner, wo sie auch den Abend blieb. Ich kaufte dem Jakob der Tischlerin einen runden Hut; Therese hob ihn bis zum Sonntag auf. Im Burgtheater „Schreibpult“, ich setzte mich ins Orchester. Nachher war ich in der Kanzlei bei Klimbke, welcher mir sagte, dass Pfersmann für Therese schon ein Dokument zum Ausfertigen habe. Vor 9 h kam Therese ins Theater, blieb in der Loge; dann gingen wir zusammen nach Hause. Band 03 (III.), Seite 41r
1342 1801 4 9 Um 8 h ging ich wegen Quartier zum Lichtenstein, zur Barany, zu den Unteren Jesuitern, wo heute das Amt von Haydn gemacht wurde. Zwischen dem Amt ging ich zu Weinmüller und nach selbem in den großen Hörsaal. Im Namen des Kaisers war Laschansky (?) da und der Dekan hielt eine Rede. Therese sang und fuhr nach der Kirche zur Ascher, wo sie mich erwartete. Wir gingen über den Graben und sahen, dass heute wegen Entbindung der Kaiserin beide Theater frei sind. Die Scheiger begegnete uns mit ihrem Carl und wir führten den raschen Entschluss aus, wegen des so angenehmen Tages um 12 h der Porzellanfabrik einen Besuch zu machen. Niedermayer und Passy empfingen uns, ersterer war so galant und bot Therese eine niedliche Kaffeeschale an, worüber sie ganz errötete. Um 2 h kamen wir in die Stadt und fanden das Dekret von Braun, worin Therese 150 fl. Zulage vom 1. April in sehr schmeichelhaften Ausdrücken zugesichert werden. Das dreimal glückliche Weib !!! .Nach Mittag schrieb ich. Dann ging ich zu Wallishauser und erwartete im Burgtheater Passy, „Soliman“. Therese machte nach Mittag Toilette und nahm heute zum ersten Male beide Reihen von der Lichtenstein. Sie kam mit der Scheiger ins Theater. Wir gingen zusammen in die Theaterloge; es war ungemein voll; Therese sang trefflich. Passy kam nach, wir gingen zusammen ins Kärntnertor-Theater „Ähnlichkeit“ und „Zulima“ von Gioja. Band 03 (III.), Seite 41v
1343 1801 4 10 „Zauberflöte“ zum 13. Mal, 533 fl; Holleschek als Tamino missfiel. Früh war ich bei Weinmüller. Der Graf machte mir einen Trag(?)gehstock und einen Frack von Casimir zum Geschenk. Zu Mittag gingen Therese und ich in die Porzellanfabrik und kauften für den Grafen einen Eistopf. Nach Mittag blieb ich zu Hause. Die Klob führte ich ins Kärntnertor-Theater; Therese sang meisterhaft. Band 03 (III.), Seite 41v
1344 1801 4 11 Früh bestellte ich für Lichtenstein die Zeitung für die elegante Welt und die musikalische. War im Bureau, beim Grafen, in der Theaterkanzlei. Mittags speisten Patsch und Pepi bei uns. Nach Mittag besuchten mich Neumann und Elsler; mit Elsler ging ich ins Kärntnertor-Theater „Marktschreier“ und „Prometheus“; ich schlich immer herum. Therese war bei der Lefèvre, beim Hepp (?). Dann spielte sie Klavier und um 9 h legte sie sich schon; ich fand sie schon schlafen. Band 03 (III.), Seite 41v
1345 1801 4 12 Früh brachte Podgorschek das Kleid vom Jakoberl. Ich ging früh zum Lichtenstein. Mittags kam die Tischlerin mit dem Jakoberl, Therese gab alles her und ließ den Buben anziehen. Mittags speisten Elsler, Jean und die Tischlerin bei uns. Abends ging ich mit den Chiolich ins Kärntnertor-Theater „Contadina“ und „Prometheus“; Therese fuhr gleich nach der Oper nach Hause. Es war ein angenehmer Tag, unterbrochen von Regen. Band 03 (III.), Seite 41v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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