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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1336 1801 4 3 Früh ließ mich der Graf rufen, wo ich für den Bedienten Anton Groß einen Abschied schrieb. Dann ging ich zu Weinmüller, zur Kantatenprobe von Weigl, wo ich mit Lichtenstein wegen seinem Quartier sprach. Dann mit Klimbke, Schmirer, Haim, Klingmann zur Schönen Schäferin nach Gumpendorf speisen, wo unserer schon Walser (?) wartete. Wir bekamen nichts, lenkten um und gingen zum Stern, wo wir sehr gut bedient wurden. Klingmann blieb in Gumpendorf, wir tranken bei Walser Kaffee; nach 5 h kamen wir in die Stadt. Ich schlich auf den Straßen herum, begegnete auf dem Graben Theresen mit der Töpfer. Ging zu Stessel, plauderte mit ihm bis 9 h, dann nach Hause, wo ich Therese mit Töpfer fand. Das liebe Weib bekam von der Baronesse Lichtenstein zwei schöne Reihen (?) von Kristallsteinen. Band 03 (III.), Seite 40v
1337 1801 4 4 Früh ging ich zu Stessel beurlauben, dann ging [ich] zum Grafen. Nach 8 h stürzte sich vom 4. Stock des Taronischen Kaffeehauses ein Frauenzimmer herunter; kurz vorherging ich vorüber. Nachher zum Grafen Deym – alias Müller – wegen Lichtensteins Quartier zu sprechen. Dann zu Weinmüller, zu Wokurka , und mit ihm zur Probe von „Das beste Geschenk“ oder „Il natale di Giove“ im Redoutensaal, welche bis 3 h dauerte. Mittags speisten Lichtenstein, seine Frau und Teiner bei uns. Teiner blies auf dem englischen Horn und Therese sang, Therese ging mit der Baronesse Lichtenstein spazieren, Teiner zur Kaiserin, Lichtenstein nach Hause; abends kamen sie wieder. Therese, die Baronesse, Nina und ich sahen in Müllers Galerie die Illumination. Ich sprach eine Stunde mit dem Grafen Deym und trotzte ihm das meiste ab. Um 10 h kamen wir nach Hause. Band 03 (III.), Seite 40v
1338 1801 4 5 Ostersonntag; ein angenehmer Tag. Früh ging ich zum Lichtenstein, um ihm Nachricht wegen Quartier zu geben. Dann fuhr ich mit Nina und Therese zu den Piaristen, wo sie in einer ersten Messe von dem unglücklichen Komponisten Volkert sangen. Um ½ 12 h gingen wir sehr langsam zur Tischlerin, Therese schenkte den Kindern, dann gingen wir zum Stern speisen. Nach Tische stiegen wir über die Karmeliterstiege hinab, besuchten Pepi und gingen an der Wien nach Hause. Therese hatte ihr neu gemachtes weißes Musselinkleid an, abends aber zur Kantate kleideten wir uns beide in Schwarz. Um ½ 7 in die Kantate von Weigl im Redoutensaal „Das beste Geschenk“, vorher Symphonie von Haydn und Klarinettenkonzert von Anton Stadler; die Kantate gefiel wenig, es war leer. Außer dem Hof waren 600 Personen und die Einnahme belief sich auf 3390 fl.; Therese war sehr düster und stimmte auch mich um. Vorher noch schickte Lichtenstein zu mir und ließ mich bitten, zum Grafen Deym zu gehen, welches ich gleich erfüllte; es war aber von keinem Vorteil. Band 03 (III.), Seite 41r
1339 1801 4 6 Kalt und Regen. Das Marinelli-Theater ist nun gemalen und in Parterre und Galerie gesperrte Sitze. Früh ging ich zum Brandl, zum Grafen, zu Hofrat Erben; in die Theaterkanzlei. Dann nach Hause speisen; mit uns aß mein Bruder und die Tischler Reserl. Nach Tisch kam Lichtenstein und bat mich wiederholt, zum Deym zu gehen, welches ich auch um 4 h tat. Gehring besuchte uns und diesem zahlte ich Lichtensteins Conto. Ich ging zu Lichtenstein, zur Barany, und mit ihr ins Kärntnertor-Theater, „Zauberflöte“ zum 12. Mal, Einnahme 650 fl.; Therese sang wieder sehr kunstvoll, Schüller spielte wieder den Papageno. Ich war meistens auf dem Theater. Band 03 (III.), Seite 41r
1340 1801 4 7 Früh war die Tischlerin mit ihrem Jakoberl da, welchen wir ganz neu kleiden. Zu Weinmüller, zu Levi; in die Theaterkanzlei, wo ich Therese erwartete. Mittags waren wir allein. Nach Mittag blieb ich bis 5 h zu Hause, dann ging ich zum Tressborten (?), um für Jakob einen Hut zu kaufen. Zu Wallishauser wegen Buch, dann ins Kärntnertor-Theater. Zum zweiten Mal „Rückkehr ins Vaterland“ von Guttenberg (?), ein elendes, zusammengestoppeltes Machwerk. Später kam auch Therese, ging aber in die Loge. Band 03 (III.), Seite 41r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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