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Anzeige von 11786 - 11790 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11786 1829 10 14 Früh 3 Grad, Sonnenschein, warm; sehr angenehm. Im Burgtheater „Launen des Zufalls“, „Schauspieler wider Willen“, im Kärntnertor-Theater „Vampyr“, im Theater an der Wien „Othellerl“. Beim Frühstück Theodor, Aloysia, Hanl. Heute schlafen die Reimannischen zum ersten Mal in der Trollin (?) Haus; welch Gefühl muss das für die Guten sein !. Ich schlief wenig, hustete, bin matt. Früh kam Fanny, brachte Theresen Beutel mit Schließe und Marienbild im Goldrahmen; Reich Nettl Beutel in blauem Netz. Den Jean und Frau habe ich Sonntags geladen, ohne Revanche, ganz ungeniert. Mittags Reimann, Theodor, Evarist, Hoffmann mit Ferdinand, Herz, Eder Pepi, Loisl, Hanl, Kridl, 12 Personen. Therese gab dem Herz, welcher sang und deklamierte, ein Samtgilet mit roten Streifen, 7 fl., 1 braunes Seidentuch, 4 fl, 1 Kreuznadel, 4 fl.. Ferdinand sagte Verse und gab gestickte Streifen, Schenk schickte eine große, mit Früchten aufgeputzte Torte, die Schwitzer, welche mit Therese selbst da war, einen Kirschenkuchen. Nachmittags viele Gratulanten. Tichatschek führte Morgenroth auf, Wohlfarth mit Dehne.Gestern dachte ich nicht, dass ich heute eine Stunde im Garten sein würde. Des Verpflegsverwalters Peter von Strawen [Tod], 63 J., Schleimschlag. Band 11 (XI.), Seite 132v
11787 1829 10 15 Den Morgen ruhig, dann wütete ein Sturm. Im Burgtheater „Jungfrau von Orleans“, Versuch der Hirschmann, im Kärntnertor-Theater „Ochsenmenuett“, ungarisches Divertissement, im Theater an der Wien „Pfeffer Rösel“. Theodor, Hanl beim Kaffee, dann Gratulanten. Um ½ 4 (?) h gab ich mit herzlichem Kuss meiner guten Therese 60 fl.. Rösner machte in Theresens Stammbuch die Kapelle, meisterhaft; gab ihm ein blaues Samtgilet, 8 fl.. Nany schickte Theresen eine große Torte. Um 10 h Messe vom Anton Dias; die Fuxischen, Schmirer mit ihrer Fanny, Gruber, Schimmer waren bei der Messe. Gegen Mittag auf eine halbe Stunde die Hruschka, sagte, dass Herzfeld mit Vergnügen den Urach spielen wird. Mittags 14 Personen: Fux 2, Reimann 4, Schenk 2, Rösner, Eder Pepi, Aloysia und Lieben, weil Hanl absagen ließ. Dehne schickte Gefrorenes mit Früchten und 2 Tabletts feine Bäckerei. Nach Tische kam der Teppich vom Lechner, wunderschön, erregte aller Bewunderung, Sartory brachte den Zins, 137 fl.. Um 7 h ins Bett. Tod der Babette Bogner mit 52 Jahren Band 11 (XI.), Seite 132v
11788 1829 10 16 Beim Eispunkt, mittags warm. Im Burgtheater „Hans Sachs“, im Kärntnertor-Theater „Semiramide“, die Grünbaum, Arsace LaRoche von Genua, nicht besonders. Im Theater an der Wien zum 1. Mal „Fortunatus“, Zauberposse in 3 Akten von Lembert, mit Carl; hat gut unterhalten. Aloysia und Hanl beim Frühstück, Fanny erzählte, dass gestern ½ 4 h die Bogner nach langem Leiden verschied. Mittags 11 Personen, Reimann 4, Fanny und Aloysia, Mayer, Teutschmann, Hanl. Die Tagebücher der Kinder gaben Anlass zu Verdruss. Die Reimann war eine Stunde da; ich legte mich um 7 h. Band 11 (XI.), Seite 132v
11789 1829 10 17 2 Grad, ein grauer Tag; in der Nacht wütete ein Orkan. Im Burgtheater „Ring“, im Kärntnertor-Theater „Umgeworfene Kutschen“, im Theater an der Wien das Gestrige, gefiel. Zurüstung zum morgigen Feste. Therese bekam von der Assen einen eleganten, weißen und rosa Nadelpolster; den schickte sie mit einem gemütlichen Billett der Schenk durch Hanl. Er, Theodor und Aloysia beim Frühstück. Den Tag über allein, mittags Hanl, Gned, Aloysia. Abends einen Augenblick Reichard, ging ins Theater an der Wien. Dann Fechner, war zufrieden. Begräbnis der Bogner bei St. Stephan. Band 11 (XI.), Seite 132v
11790 1829 10 18 Sturm, veränderlich. Jahrestag von Leipzig; im Burgtheater für die Invaliden „Haus Barcellona“, im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“, im Theater an der Wien das Gestrige. Theodor, Hanl und Aloysia beim Frühstück, dann Arrangement des Saals. Aloysia bekam einen Brief, dass sie morgen mit dem Herzog (?) nach Eisenstadt soll; es gab Tränen, sie speiste mit uns, Hanl und Reich im grünen Zimmer. Theresienfest und Valete; um ½ 6 h im Saal; der Luster mit 16 Lichtern und auf 2 Tischen 8 Silberleuchter gaben großes Licht. Hruschka und Herz als Herr und Frau Schneeweiss, Spann als Bedienter begannen ganz vortrefflich zu spielen; diesen folgte eine Mazur mit 4 Tänzern und 4 Tänzerinnen, in Rot, Blau und Silber sehr elegant kostümiert: Schmirer Fanny mit Theodor, Werner, Mark tanzten sehr lieblich und mit großer Präzision; die Proben bei der Mark, welche viel tat. Muzzarelli studierte den Tanz ein. Er musste dreimal wiederholt werden, als Verbindung der Szene von „Aline und Bims (?)“, Marie und Herz, im Duett eine Gratulation mit gemütlichen Anspielungen von Herz auf uns; wirkte sehr. Gefrorenes mit Blumen von der Schmirer wurde serviert und Klavier gespielt. Zum Schlusse Szenen aus der „Erwine von Steinheim“ von unserem genialen Gewey: Erwine Hruschka, Urach Herzfeld, alter Steinheim Spann, Henneberg Krziwanek, die zwei Kinder die beiden jungen Schenk. Hruschka spielte die Erwine meisterhaft, dabei mit einer Dezenz, welche die wahre Künstlerin kündet. Herzfeld als Urach überraschte alle, spielte mit großer Anstrengung. Spann ließ kalt; die 2 Schenk mit ihren Fellbinden (?) erregten Lachen. Den Schluss machte die Mazur, dann wurde serviert und bis ½ 11 h getanzt. Herz sang zuletzt „Die Welt ist zur Freude gemacht“, Zerboni exzellierte in den Figuren des Cotillons. Der Wind vereitelte die Beleuchtung des Turms. Gesamthaft waren 100 Personen: Reimann mit Lieben 6, Schmirer, Gruber, Schimmer, Arzt 5, Fux, Emanuel, Dehne, Wohlfarth, Mädchen 3, Janschky 2, Assen. Hoffmann mit Ferdinand 3, Braun, Mark 5, Traubenberg 3, Dagschitz, Rösner, Leykam, Schenk 4, Werner, Pollack 3, Agnes, Zerboni 2, Herz 2, Spann, Krziwanek, Herzfeld, Hruschka mit Marie, Höhnel mit Bruder, Cserny mit Baumer, Morgenroth, Schwitzer 3, Fechner mit Tony, Lehner (?),Imhof 3, Bartenstein, Keß, Hahn 5, Reich mit Pepi 3, Weidmann, Bandini, Lembert, Illésy, Frau, Schwägerin, Smetazko 3, Dirnhofer (?), Reichard, Schuster und Tochter, Schmidt. Mellini, Marihart 3, Ritter, Stessel, Aloysia, Hanl. Ich nach 7 h ins Bett, Fechner war bei meinem Verband und blieb bis nach 10 h, nach 12 h kam Therese ins Bett. Band 11 (XI.), Seite 132v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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