Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 11391 - 11395 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11391 1828 9 13 In der Nacht und am Tage Regen, trauriges Wetter ! Im Burgtheater „Falsche Vertraulichkeiten“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Die reisenden Operisten“ Oper in 2 Akten, Musik von Fioravanti; im Josephstädter Theater „Entführung der Europa“. Weil unsere Kuh den Tag kaum 3 Maß Milch gibt, ließ ich Hoffmanns Tiroler rufen, der erklärte, dass manche schon am Anfang der Schwängerung sehr an Milch abnehmen. Da uns selbe mehr als 1 ½ fl. täglich kostet, beschlossen wir sie zu verkaufen. Die Sepherl muss noch liegen, Fux kauft uns ein. Rösner speiste mit uns, nachmittags kam der Glasmaler Görner von Laxenburg, ergötzte sich an der Aussicht; zeigte ihm Kothgassers Bilder. Abends Reimann jun., die Kugler. Band 11 (XI.), Seite 98v
11392 1828 9 14 Wie gestern, nach Mittag wurde es heiter. Im Burgtheater „Bild“, im Kärntnertor-Theater „Räuber“, im Josephstädter Theater das Gestrige, Huth Europa. Der Garten ist ganz ungeniessbar, ich bin gebannt in mein Salettl. Schickte der Fanny der Kinder Briefe, schrieb ihnen. Trotz dem Regen speisten mit uns Mark mit Pepi, Marie, Werner; Traubenberg blieb ohne Absage weg. Nachmittags in der Hütte, da überraschte uns Kárner. Sassen lange zusammen, plauderten von Szabó, von meiner Pensionsverschreibung. Er fährt Dienstag nach Preßburg, will mit Nagy reden. Ich gab ihm eine Abschrift. Abends mit Mark Préférence. Um 9 h starker Donner, Blitz, Regen; Mark und Reich Nettl werden durchnässt worden sein. Band 11 (XI.), Seite 98v
11393 1828 9 15 Schwül, veränderlich, sehr kotig; nie erlebte ich so anhaltend schlechtes Wetter. Im Burgtheater „Brautwerber“, im Theater an der Wien „Schusterfeierabend“ mit Hasenhut, im Josephstädter Theater das Gestrige. Gestern mittags marschierte die Garnison zur Teufelsmühle, muss dort biwakieren und beim heutigen Manöver den Feind vorstellen; wurde aber abgesagt. Den Vormittag wie gewöhnlich im Salettl, mittags mit der Reich Nettl, Loisl. Ich nachmittags in die Stadt, besuchte die Sepherl; liegt noch, bessert sich langsam. Sah den Bau der Schotten, des Hirschen. Ging ins Theater an der Wien; fand Sami Biedermann, Sichrowsky, Bittner; fuhr in Regen und Sturm nach Hause. Bei Therese Kugler. Band 11 (XI.), Seite 99r
11394 1828 9 16 Die ganze Nacht wieder Regen, Sturm, kalt. Seit Mannsgedenken kein so anhaltend schlechtes Wetter – und die Barometer sind hoch ! Im Burgtheater „Ein treuer Diener“, im Theater an der Wien „Staberls Abenteuer“, im Josephstädter Theater das Gestrige. Was werden die 30.000 Mann im Lustlager – Sumpflager – bei Traiskirchen ausstehen ! Ich staune, dass man sie nicht einquartiert. Ich komme gar nicht in den Turm. Verkauf der Kuh samt dem Heu für 110 fl. dem Fleischhacker in Gumpendorf. Kostete in 5/4 Jahren 654 fl.; ein teures Vergnügen. Für die Schenk schrieb ich von Therese Josephs Stammbuch ab, abends Préférence mit der Kugler. Band 11 (XI.), Seite 99r
11395 1828 9 17 Kalt, stürmisch. Im Burgtheater „Vormund und Mündel“, im Theater an der Wien Einnahme des Julius Karsten „Emmy Robsard“, Gemälde in 5 Akten von Lembert; gefiel so ziemlich, nicht neu. Im Josephstädter Theater „Tell“, mit Korner (?). Jaudl mit Wilhelm graben zum Glashaus aus. Ich im Salettl, setzte Josephs Stammbuch fort, schickte es der Fanny. Mit uns speisten Kridl, Kanzler. Noch ist mit Gallenberg nichts entschieden. Ranftl empfahl mir den Schweizer Ryhiner mit seiner Nichte, der Sängerin Rayné. Abends Préférence mit der Kugler. Holbein schrieb mir vom 8., dass der brave Sutor am 7. unter großen Schmerzen starb; er ruhe sanft ! Vielleicht für Kreutzer oder Gläser etwas zu tun; jährlich 1500 Taler, Konzerte, Pension. Todestag des Vaters Hoffmann. Band 11 (XI.), Seite 99r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b