Heiter, windig; es trübte sich. Im Burgtheater „Armut und Edelsinn“, im Theater an der Wien „Bettina“, Mad. Pfeiffer als Leonore; im Josephstädter Theater „Albrecht von Thüringen“. Im Garten, blieb meistens im Salettl, die Sanenz kam aus den Bergstädten, reist nach Brünn; sieht arm aus, gab ihr 5 fl.. Mittags mit der Loise in der Hütte. Nachmittags stieg Therese zum ersten Mal auf die Galerie, weidete sich an der schönen Aussicht. Die Ranftl brachte ihres Mathias Porträt, die Kugler, Birkmayer, sie mit den Eichbergerischen. Gurk brachte die Giraffe, von seinem Eduard gestochen, samt Beschreibung. Schuster, Kirchmayer mit Mädchen brachten schlechte Zeichnungen von den Kindern. Lembert machte Erzählungen von seiner italienischen und Schweizer Reise, von der Pfeiffer (?), Schwarz in Berlin und Hamburg. Es fing anhaltend zu regnen an; versorgte alles mit Parapluies.
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In der Nacht und am Tage Regen, kühl, sehr unangenehm. Im Burgtheater „Vormund und Mündel“, im Theater an der Wien „Schwarze Frau“, im Josephstädter Theater „Mosaik“. Dem Tschernohlawek schrieb ich um Interesse. Loise, Marie – Maria Schnee – speisten mit uns im Zelte. Nachmittags brachte die Köchin Nany der Therese eine Torte, sie gab ihr ein rosa Seidentuch. Ich ging zu den Paulanern, das Abgraben der Straße, dann den Bau der Kettenbrücke zu sehen. Fand den Kaufmann Kahn, welcher mitging, den Garten bewunderte. Schickte die gefundene Uhr dem Schwarzer. Nach 4 Jahren kam Plank (?) wieder, Werner mit Weingarten, 2 Imhof, Skala, die Zacharias, Familie Mark, Carl mit 2 Kollegen. Sie schaukelten, tanzten, bis Sturm und Regen sie verscheuchten.
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Heiter, windig kühl. Im Burgtheater „Räuschgen“, im Theater an der Wien „Falscher Paganini“, im Josephstädter Theater „Mosaik“. Früh zu Reimann, um meinen Aufsatz zu Büchern zu betreiben. Die Stullmüller mit der Nettl kam Abschied nehmen, reist morgen nach Berlin. Mittags Vater Koch, beratete uns, dass ich statt ihm Czernin schreiben soll. Nachmittags begleitete ich ihn bis Wurzingers Bad, sahen alles an. Bei uns waren der Pfarrer von Gumpendorf, Meissner, führten mir Marchetti auf.
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Früh Regen, dann stürmisch. Im Burgtheater „Essex“, im Theater an der Wien „Roderich und Kunigunde“, im Josephstädter Theater „Falsche Primadonna“, mit Blumenfeld. Früh badete ich, dann zur großen Korrespondenz. Schrieb für die Jeanette an Czernin und Dräxler, schloss selben ihr ein, schrieb der Jeanette und an Fanny nach Brünn. Mittags mit der Loise allein im Zelte: Nachmittags wollte ich zur Schwitzer; bei der Kohlpreininger (?) kamen Schenk und sie, kehrte mit ihnen um. Später Mellini mit Rossmann, Franzi, Huber mit der kranken Tuscher (?), Weinmüller mit ihrer Hanny, Kölbinger mit Familie. Sie unterhielten sich mit den Wasserkünsten, fanden manche Partien neu. Begleitete Mellini bis zum Theresianum, mit Strang (?), welchen ich am Rückweg verlor. Der Abend still.
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Ein angenehmer Tag. Im Burgtheater „Taubstummer“, im Theater an der Wien „Ugolino“, im Josephstädter Theater das Gestrige. Früh in die Stadt, große Umsiedlung aus meinem Kabinette. Ich ließ meinen Schreib- und Optikkasten in mein Schlafzimmer transportieren und vom Maurer Joseph gleich die Türen vermauern. Birgfellner endete seine Arbeit, Pepi Reich half, meine Bücher im neuen Aufsatz zu ordnen. Die Tischler politierten. Wir aßen von der Kugel, gut, zahlte 3 fl. 40 x. Pepi hatte Spaß mit Volkert (?). Bei der Zacharias, beim Dr. Schmid wegen der infamen Klage des Nestroy um die 60 fl. CM, schilderte den Lügner Gronauer. Schmid schlug mir vor, ihm nur 40 fl zu zahlen. Um 6 h zu Haus. Am Abend kam Janele, nun bei Batthyány mit monatlich 90 fl., von der Gräfin jährlich 120 fl.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).