Mariä Geburt, endlich einmal ein heiterer Tag; wie wohl ist einem ! Früh mit Loisl in der Kapelle. Sprenger nahm mit dem Schlosser die Masse zur Befestigung der Windrose. Ich blieb im Salettl, speisten wieder einmal in der Hütte, mit Reich Nettl und Ritter. Joseph Reyher (?) bat um 15 fl. leihen, wir schenkten ihm 5 fl. CM. Nachmittags Kölblinger mit Familie, Schwitzer, mit Therese, Christine, Lotti; ziehen morgen wieder nach Hietzing.
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Ein schöner Tag, kühl. Im Burgtheater „Brautwerber“, im Theater an der Wien und Josephstädter Theater wie am 7. Anfang des Lustlagers bei Traiskirchen. Früh mit Therese wegen Sepherl in die Stadt, wartete Stessel ab. Sie ist besser, muss aber im Bett bleiben. Therese nahm manches mit, fuhr dann in den Garten. Von Schrott kaufte ich einen sehr kunstvoll geschnitzten alten Rahmen für 5 fl., dem Tapezier Kunst gab ich die neue Sopha-Stickerei von Therese und Draperie an meinem Schreibkasten an, kaufte 12 Ellen Anguinette, 12 fl.. Nach Laxenburg zum Stern (?), ins Theater, liegt voll Antiquitäten vom Egger (?); ehemaliges Haus der Laune, Meierei, sah den Stein von 14 Zentnern, zur Kapelle, Rittersäule, alte Burg – ein ganzer Flügel ist im Bau –, Dianatempel, Turnierplatz, Sophiental, Grotte mit Wasserfall, Fischerdörfl, Prater. Ich wog 178 Pfund, der Artillerist Svoboda ist Führer. Ins Theater an der Wien, leer, plauderte mit der Seitz, Felber (?), Kutschersfeld. Therese hatte große Gesellschaft, Fiala, Kugler mit Gesellschaft, Imhof, Schuster mit Anhang.
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Dichter Nebel, mittags heiter. Im Burgtheater „Hausgesinde“, im Theater an der Wien „Abu“, im Josephstädter Theater „Schuld“, Hugo Kramer (?) von Linz. Maurer, Glaser und Maler arbeiten, mit Sprenger zu Theodor, brachte ihm den kunstvollen Rahmen und das Marienbild, samt den Kanontafeln, daraus ein ganzes zu machen. Mittags in der Hütte mit Kridl und dem Glaser. Gegen Abend kamen Elsler, Werner, nach 2 Monaten Wohlfarth mit August; Szabó kommt nach Gyulakeszy (?) in der Gegend von Füred. Später mit der Kugler Préférence.
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Nebel, dann heiter, warm, nur windig. Im Burgtheater „Menschenhass“, im Theater an der Wien „Schwarze Frau“, im Josephstädter Theater „Leopoldstag“. Den Vormittag im Salettl, setze das Register vom Gartenbuch von 216 fort. Krieghammer mit Kathi, Römer speisten mit uns in der Hütte. Nachmittags mit Kathi, Loisl und Jaudl in den Kirchhof, ließ den Grabstein der guten Moser und des Gewey anstreichen. Werner erzählte, Camilla Pape (?) sei nach Odessa. Abends kam der Feuerwerker Schreböck [Hrebek ?], Skala. Nachtmanöver der Artillerie.
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In der Nacht Regen, der Vormittag heiter, warm. Im Burgtheater „Hans Sachs“. im Theater an der Wien „Roderich und Kunigunde“, im Josephstädter Theater „Freund in der Not“, „Rübezahl“. Den Vormittag im Salettl. Prüfung im Waisenhaus, Vizedirektor Fallstich. Mittags mit der Lissl, Baldamus. Nachmittags in die Stadt, ging herum. Ins Burgtheater, leer, doch heiß; plauderte mit Carl Stegmayer. Bei Therese war nach langer Zeit wieder Kárner, war düster und erzählte von seiner Staropreation.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).