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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
106 1797 11 23 Früh ritt ich in unserer Schule den Apfelschimmel vom Zimmermann. War den ganzen Tag zu Hause, arbeitete sehr fleißig, speiste bei der Frau Nannerl im ehemaligen Steinbauerischen Haus, besuchte die Dopplerischen Mädchen. Abends war ich bei meinem Freund Kárner, der sich wegen Augenschmerzen übel befindet; dann war ich auch bei der Reine und unterhielt mit dem Stoff von künftiger Wahl, ehelicher Verbindung sehr angenehm mich und die beiden Mädchen. Bei der Babett war ich auch, fand da den Denifle, die Czech von der Fürstin Grassalkovich, eine fremde Jungfer, den Fuchs, Gio; ich zahlte meine Postgelder und empfahl mich. Heute bekam ich meine neuen Sporen. Band 01 (I.), Seite 10r
107 1797 11 24 Heute spielte Amalia zum zweiten Male die Sophie Romani. Ich arbeitete zu Hause; mittags aß ich bei meiner gewöhnlichen Kostfrau. Abends besuchte ich die Kleinrath (?), dann ging ich zu Kárner und mit diesem ins Burgtheater, wo man die „Rückerinnerungen“ von Iffland gab. Ehz. Carl erschien zum ersten Mal wieder im Theater und wurde mit dreimal wiederholtem Klatschen begrüßt. Unterhielt mich im Theater mit den Gassmannischen und lachten über manches Possierliche. Nach dem Theater begleitete ich sie nach Hause. Heute ist für das Majorat in jedem Betracht ein höchst wichtiger Tag. Graf C[arl] schrieb dem Fürsten, dass er ihn verlassen wird. Band 01 (I.), Seite 10r
108 1797 11 25 Früh frühstückte ich bei der Chartrin, dann besuchte ich die Jahn; übrigens arbeitete ich den ganzen Tag. Abends besuchte ich die Brandl. Band 01 (I.), Seite 10r
109 1797 11 26 Früh war ich beim Fürsten, ließ unterschreiben, dann ging ich mit Aufträgen vom Fürsten zum Grafen Saurau. Mittags sprach ich die Fräuleins v. Straßern; der Bruder war übrigens bei Kárner, wo ich auch den Rittmeister v. Hammár (?) kennen lernte. Abends ein paar Stunden bei der Reine, dann ging ich mit Seitz und Hammár (?) auf die Redoute. Es waren 2500 Menschen und ziemlich unterhaltend. Ich schlich herum bis 1 h, dann fand ich ein paar Masken, die mich sehr neckten, die waren beide Schwestern v. Straßern. Seitz und ich unterhielten uns im übrigen Teil der Redoute mit zwei anderen Masken, von denen eine die Fräule Nanett Baumann, die andere die Therese Mayer waren. Auch sprach ich mit den Fräulein Fellner und schlenderte ein Weilchen mit der Seiler herum. Es wurden 2 große Gedichte – eines an die Ehzin. Christine, und eines an die Bewohner Wiens – ausgeteilt, die dem Verfasser Ehre machten. Sie waren sehr artig und angenehm geschrieben. Wir blieben bis nach 7 h früh auf der Redoute. Band 01 (I.), Seite 10r
110 1797 11 27 Ruhte von der Redoute, arbeitete den ganzen Tag und war abends ein Weilchen bei der Reine. Band 01 (I.), Seite 10v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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