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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
136 1797 12 23 Ich arbeitete zu Hause. Abends besuchte ich die Reine, aber sehr missvergnügt, denn es gab einen Zwist mit der Komtesse wegen meiner Besuche; dann besuchte ich v. Kárrner und lernte da einen jungen Arzt – Filkuka (?) ist sein Name – kennen. Es wurde Bier getrunken, Salami gegessen und sich von galanten Krankheiten unterhalten. Band 01 (I.), Seite 13r
137 1797 12 24 Nach Mittag arbeitete ich zu Hause, dann besuchte ich v. Kárner, wo wir wegen Einteilung der Quartiere in Eisenstadt und Wien sprachen. Mittags speiste ich bei der Gassmann; nach Tische führte ich sie in die Stadt spazieren, fuhren dann in den Garten auf der Landstraße und sahen alles an; fuhren gegen 3 h nach Hause. Abends blieb ich beim Souper und trollte mich um 10 h nach dem Roten Hause. Gleich beim Tor an dem Schranken fand ich ein Schnupftuch. Band 01 (I.), Seite 13r
138 1797 12 25 Christtag. Vor Mittag arbeitete ich; mittags speiste ich in Gesellschaft von v. Kárner, Seitz, Brandl und Flick beim Steindl. Nachher machte ich der Frau Godel einen Besuch, welche neben dem Pilati Nr. 612 im Hofe, Stiege rechts, im 1. Stock wohnt. Abends war ich bei v. Kárner, besuchte auch die Amalie, blieb dann bis ½ 10 h bei den Gassmannischen; da wurde geschwätzt, vom Theater diskuriert. Wir erzählten uns unsere Jugendgeschichten und unterhielten uns recht angenehm. Band 01 (I.), Seite 13r
139 1797 12 26 Vor Mittag arbeitete ich, mittags speiste ich beim Brandl, nach Mittag besuchte ich meine Vettern. Abends ging ich ins Nationaltheater; man gab zum ersten Mal „Stolz und Liebe“, ein Lustspiel von Jünger, worin Mlle. Victoria Müller, Herrn Müllers dritte Tochter, in der Rolle der Lottchen schüchtern einen ersten Versuch wagte und nicht allgemein gefiel. Band 01 (I.), Seite 13v
140 1797 12 27 Namensfest meines lieben v. Kárner. Heute ging ich zum ersten Mal in meinen ungarischen Kleidern, fuhr schon vor 8 h in die Stadt und machte ihm meinen herzlichsten Glückwunsch. Nachher ging ich zu den Gassmannischen in meinem ungarischen Kleide; frühstückte bei der Reine. Seitz und ich gingen gegen 12 h zur Huber, Fleischaufseherin im Bürgerspital, schwätzten ein Weilchen. Gegen 12 h holte ich die Amalie ab, ging mit ihr wegen Gratulation zum v. Kárner und dann zum Diner zum Brandl. Da waren v. Kárner, Seitz, Oberstwachtmeister v. Bavie (?), Baumann, Frau, dann ihre Gesellschafterin, eine Mlle. Chaton, ich, Dr. Filkuka und die Familie vom Haus. Nach Tisch spielte man Lotto; bis 7 h spielte ich mit und verlor bei 3 fl. Dann ging ich ins Nationaltheater, wo die Oper „Un passo ne fa cento“ gegeben wurde. Therese Gassmann sang sehr schön und hat mir allein die Stunde angenehm gemacht. Nach dem Theater ging ich nochmals zum Brandl, fand aber die Gesellschaft nicht mehr beisammen. Baumann und Frau waren eben beim Gehen, und so empfahl ich mich ebenfalls und trollte mich nach Hause. Band 01 (I.), Seite 13v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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