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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
121 1797 12 8 Vor Mittag teils zu Hause, teils beim Fürsten. Um 12 h machte ich einen kleinen Zirkel um die Herrengasse, Kohlmarkt, Graben und Burgbastei mit dem Seiler, mittags besuchte ich den Brandl und speiste beim Türken. Nach Mittag bei Fräulein Chatrin im Brandlischen Haus, dann war ich mit dem Seiler im Kaffeehaus und um 5 h ging ich in die Oper „Aecur“, welche zum ersten Mal mit Rezitativen im Kärntnertor-Theater gegeben wurde. Ich unterhielt mich ungemein gut. Die Oper übertrifft die Erwartung; die Gesellschaft um mich, worunter die Gassmannischen, verschuf mir einen sehr angenehmen Abend. Nach der Oper ging ich nach Hause und arbeitete dann zu Hause bis 4 h früh an der Bearbeitung meiner Mängel. Heute wurde mein Bruder zum Grafen Christalnigg als Kammerdiener nach Klagenfurt aufgenommen. Band 01 (I.), Seite 11v
122 1797 12 9 Ich arbeitete, ritt die Charlotte, speiste beim Türken, besuchte die Reine. Ging abends im Nationaltheater, wo man ein Lustspiel von Kotzebue „Die Corsen von Ungarn“ gab, welches mir sehr missfiel; unterhielt mich mit den Gassmannischen und schlief auch einen Teil im Theater. Band 01 (I.), Seite 11v
123 1797 12 10 Am Vormittag arbeitete ich und besuchte die Gassmann; da lernte ich den Materialisten – Helmer (?) ist sein Name – kennen. Nach Mittag besuchte ich den Brandl. Abends führte ich meinen Bruder bei der Reine auf; nachher ging ich mit ihm und den Brandlischen zum Priester (?) soupieren. Um 10 h trennten wir uns, küssten einer den anderen zum herzlichsten Lebewohl und so trennten wir uns. Band 01 (I.), Seite 11v
124 1797 12 11 Früh um 8 h fuhr mein Bruder mit der Diligence nach Klagenfurt in den Dienst des Grafen Christalnigg ab. Heute kaufte ich das Denkmal Katharinas Jaquet und 2 illuminierte Kupferstiche der Bestürmung der Vorstädte Belgrads, wo der junge Fürst Anton verwundet wurde. Verstand erst heute die Folge der Verwundung (?) von Fräule Chatrin im Brandlischen Hause; die mir gewiss eine Warnung für die Zukunft sein soll. Heute wurde der Anfang zum Bau des hölzernen Stalles gemacht. Band 01 (I.), Seite 12r
125 1797 12 12 Arbeitete den ganzen Tag zu Hause. Abends besuchte ich die Gassmannischen, wo sie mir einen Brief samt Gedicht an Therese zu lesen gaben. Es wurde Verschiedenes vom Theater, dann dass der Fürst für das Singen in den „7 Worten“ von Haydn Therese 50 Dukaten schickte und endlich auch vom Alter der beiden Mädchen gesprochen; da wurde bestimmt gesagt, dass Nanette 28 und Therese 24 Jahre alt ist. Heute erhielt ich vom Schneider meinen ungarischen Pelz und Beinkleid; auch besuchte ich die Reine. Band 01 (I.), Seite 12r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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