Heiter, sehr staubig. Den Vormittag viel Arbeit, schrieb auch dem Grafen, dass Reimann 2. Leibmedikus und Barbaja hier sei. Dem Schmid schrieb ich zu seiner Anzeige von Bäuerle Auszüge von Holbeins Briefen. Mit Schwarz zur Kettenbrücke, zum Jüngling. Zur Schwitzer, hörte Klagen über Toni; in Gesellschaft. Therese fuhr mit der Weinmüller und der Günser in den Garten, ließ die Wasserkünste machen. Abends mit Huber Préférence.
Band 11 (XI.), Seite 46r
10872
1827
4
13
Karfreitag; schöner Tag. Mit Therese gegen Mittag in den Garten. Gestern setzte Theodor die neuen Hutschenbäume vom Wissgrill, den Klafter 5 fl., zusammen 25 fl.. Jaudl versetzte die Rosenbäume. Der Maurer Joseph wurde fertig, zahlte 16 fl.. Dem Mayer gaben wir 10 Ellen Percal, dem Hagmann 1 fl.. Dräxler und Ball aßen mit uns Fastenspeisen, zum letzten Mal, denn wir befinden uns nicht wohl. Nachmittags zu Peter, fanden sie besser. Sahen das Hl. Grab, auf den Graben, Kohlmarkt, zu den Liguorianern, fand ihr Hl. Grab sehr hübsch, poetisch. Auf der Straße Gedränge, plauderte lange mit Huber Joh[ann], sah Schwitzer, viele Bekannte, Hruschka mit Fanny; ruhte später bei ihr aus. Spielte abends mit Therese, Huber. Begräbnis der Etzelt.
Band 11 (XI.), Seite 46r
10873
1827
4
14
Trüb. Am Vormittag kamen Frank von Linz, Gned. Nach 11 h mit Therese in den Garten, es war so schön. Elsler brachte die Kunde vom Tode des Fürsten Joseph Pálffy zu Preßburg, im 63. Jahre an Brustbräune, begraben zu Bátorkesz. Neefe nahm Abschied, reist heute über Prag nach Dresden und Berlin, vielleicht Hannover und Hamburg, wo Aktionärs ein neues Theater bauen, Lebrun Musikdirektor ist. Werner und Roller speisten mit uns. Nachmittags promenierte ich, sprach bei der Wohlfarth und Marchetti (?) von Pálffys Tod, dass vielleicht der Ferdinand das Seniorat erhalte. Suchte Gesellschaft. Iden ließ im Parterre vom Maurer alles ausbessern und anstreichen. Mit Huber und Therese Préférence.
Band 11 (XI.), Seite 46r
10874
1827
4
15
Ostertag; trüb, öfters Regen. Den Vormittag zu Haus; der Schnupfen quält mich sehr. Vor 2 h zur Kettenbrücke. Auf dem Graben traf ich mit Weber, Krüger von Berlin zusammen. Wir aßen in dem kleinen, dumm (?) angebauten Speisezimmer zu 3 fl. sehr gut, waren 24 Personen; Schröder mit 3 Söhnen, 2 Töchtern, ein junger Kölner, Koberwein, sie, Tochter, 2 Söhne, Schwarz mit Fam[ilie ?] Zeilner (?), Lembert, sie, Weber Vater und Sohn, Krüger, fand alles vortrefflich. Ich unterhielt mich mit Lemberts, hatte Jux mit Schwarz, welcher mich bewirtete. Gegen 6 h mit ihnen bis zum Prater; viele, doch nicht elegante Equipagen. Sehr langsam kehrte ich nach Haus, spielte mit Therese und Huber, die Ball kam.
Band 11 (XI.), Seite 46v
10875
1827
4
16
Ostermontag, trüb, kühl. Im Burgtheater „Kaufmann von Venedig“, im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Agnese“, im Josephstädter Theater „Alte Liebschaften“, „Schiffbruch“. Früh schickte ich den Hagmann zum Fechner; er ist ganz heiser. Arbeitete, schrieb meinem Bruder, dass wir der Lotti 50 fl. zum Bade beitragen. Wir ließen die Pepi holen, um 11 h auf Graben und Kohlmarkt, fand Jungmann, Schwarz. Schiller brachte mir von der Jeanette aus Berlin 2 färbige Halstücher. Ball war auch unser Gast, wir aßen zum ersten Mal auf dem Balkon. Nachmittags fuhr ich in den Prater, fand wenig interessante Menschen; ging mit Dehne in die Stadt. Assen mit Etzelt, Hruschka mit der Kathi, Huber, Werner, alle spielten Préférence
Band 11 (XI.), Seite 46v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).