Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 9146 - 9150 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9146 1822 8 13 Trüb, öfters einige Tropfen. Regen, nach Mittag heiter und warm. Im Burgtheater „Welcher ist der Bräutigam ?“, im Kärntnertor-Theater „Alle fürchten sich“, dann anakreont[isches] Divertissement, im Theater an der Wien „Der rechte Weg“, Walter als Krumm (?), dann die Seiltänzer des Tourniaire. Gab der Römer Billett an die Wien, dem Werner, welcher Bäuerles Biographie vom sel[igen] Rünner (?) abschrieb, jenes ins Kärntnertor-Theater. Den Vormittag zu Hause, schrieb Therese. Speiste bei Reimann. Nach Mittag mit Reimann und ihr nach Hernals. Pálffy hatte eben Tafel, gingen in den Garten, sahen den mit vielen Kosten aufgeführten, inwendig hohlen Berg mit kleiner Schnekkenstiege, den Tempel, worin Reimanns Gesellen arbeiten, das Glashaus, die Zimmer, den neuen Pavillon, worin eine unerträgliche Hitze. Sahen der Mniszek Haus, welches ganz elend eingeteilt und dennoch so viel kostet. Zum Josephstädter Theater, fanden den jungen Roller. Dann in den Garten, trafen die Etzelt mit großer Gesellschaft, von Kienast (?), Latzelsperger, Bruckmannischen etc. Dann ging ich auf die Wasserglacis, fand sie sehr voll, kam nochmals mit Etzelt zusammen, traf Kike. Therese sandte 2 Wecken, Moser Pomeranzen durch den jungen Putz. Band 10 (X.), Seite 56r
9147 1822 8 14 Der Morgen trüb, mittags warm, heiter. Im Burgtheater „Vertraute“, „Verwundeter Liebhaber“, im Kärntnertor-Theater „Dorfsängerinnen“, im Theater an der Wien „Bettelstudent“, Seiltänzer des Tourniaire, „Verkehrte Spekulation“. Blieb zu Hause, schrieb Therese, dass ich gestern Fiala sprach, dem Theodor einen Zettel nach Stuttgart. Kridl, Jungmann, Schießl speisten mit mir. Die Heidtel Therese nahm Abschied, ich schickte meiner Schwester 30 fl., ein Kistel Kölnerwasser, 10 fl. und Melissengeist. Sie leidet wieder an ihrem Auge, die Rosel liegt auch. Nach Mittag in den Garten, außer der armen Putz und den Reimannischen kam niemand. Nach 8 h ins Theater an der Wien sehr leer. Band 10 (X.), Seite 56r
9148 1822 8 15 M[aria] Himmelfahrt. Sehr warm. Im Burgtheater „Turnier zu Kronstein“, im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Heftige Frau“, im Theater an der Wien Einnahme der Sontag „Opferfest“. Um 8 h war ich schon im Garten, Andres schlief da, Vladár mit Kridl, Toni und Pepi unterhielten sich bis gegen 12 h, frühstückten Schokolade. Mittags beim Wolfen (?) mit Kridl, kam mit Neumann und Kupelwieser zusammen, sprachen vom Theater. Dann mit Resch, Frau und Marie nach Schönbrunn, zum Maler Knapp, Jacquins Monument zu sehen. Er arbeitet nun daran 3 Jahre, 4 Monate, bekam vom Verein jährlich 1000 fl. Münze. Nun ist das Gemälde 7 Schuh, 3 Zoll hoch, 3 Schuh 2 Zoll breit für 3000 # geschätzt. Es macht einen sehr lieblichen Eindruck. Wir blieben, bewunderten, sahen und plauderten durch 2 Stunden. Dann in den Schönbrunner Garten, zum Hahn (?) jausnen. Im Theater „Das Gespenst auf dem Hof“, schlecht, sahen nur den 1. Akt. Dann durch den Garten nach Meidling, fuhren nach Haus, um 10 h war ich schon in der Stadt. Band 10 (X.), Seite 56r
9149 1822 8 16 Sehr heiß; nach Mittag stieg ein Gewitter auf, regnete aber sehr wenig. Im Burgtheater „Marie“, „Sekretär und Koch“, dann „Hans am Scheidewege“. Im Kärntnertor-Theater „Tancred“, die Unger, Sigl von München Armenaide, Haizinger Argirio, im Theater an der Wien „Die Gunst der Kleinen“, Seiltänzer des Tourniaire, Quodlibet von Lewin. Füh wegen dem Grafen zu Kárner, Fürst Paul wird heute erwartet. Zum Sina, erwartete die Rückkunft meines lieben Weibes aus Baden, mit der Moser um 12 h; ließ ihr eine Linzer Torte machen, 6 fl. Die Moser, Werner, Schießl speisten mit uns. Ich war lange zu Hause, dann sah ich bei Maria am Gestade den Bau des Wiener durch Ehmann, welcher das Unglück hatte, dass ein Gewölbe einstürzte und 2 Personen beschädigt wurden. sprach Kike, dann ins Kärntnertor-Theater, leer. Vorzüglich die Unger und Sigl machten Furore, weniger Haizinger, welches ich auch dem Eckl sagte. Plauderte mit Neumann, Kupelwieser, welcher aber auswich, dann lange mit Traubenberg wegen der Kaunitz-Geschichte. Band 10 (X.), Seite 56r
9150 1822 8 17 Es scheint sich auszuheitern; Gegen Mittag ½ Stunde Regen. Im Burgtheater „Wunderschrank“, im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Kiaking“ von Titus, anstatt seiner tanzt Rozier. Im Theater an der Wien „Opferfest“, die Sontag zum letzten Mal. Früh arbeitete ich zu Hause, übernahm manches vom Kammerdiener Hanofsky (?), sprach Rospini, Kike. Schrieb an den Grafen, speiste mit Therese allein. Ging nach Mittag in den Garten, dann mit Andres ins Theater an der Wien mittelmäßig voll, mittelmäßige Aufführung. Gut war die Sontag, Spitzeder und der Jäger; Wiedemann, Seipelt und Ruprecht verdienen keine Erwähnung. Die Sontag sagte, sie scheide, „aber mein Herz und beste Wünsche bleiben zurück“. Band 10 (X.), Seite 56v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b