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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9131 1822 7 29 Früh einige Tropfen, dann sehr heiß, in der Nacht Gewitter ohne Regen. Im Kärntnertor-Theater Einnahme des Petit, „Alpenhütte“, Mus[ik] von Kreutzer, dann „Clary“, „Madame Courtin“ von Milon, in Szene gesetzt von Taglioni und Petit, Musik von Rudolf Kreutzer, Tanzstücke von Gallenberg. Früh zu Kleiner wegen des Grafen Brief. Hess, jetzt bei Sina, kam, ich schickte ihn zu Treitschke. Schrieb an Therese und an den Grafen. Speiste bei Reimann mit Röser von Linz, gewesenem Offizier und Seyrls Großvater, einem lieben Mann, und Albert. Nach Mittag brachte die Lisette die Antoine mit 2 Kindern, Citius mit Schwester, Lederer, Carl Pfeiffer, Frau, 4 hübsche Töchter, Dr. Neumann, Postverwalter von Linz, mit Frau und Tochter, Nièce der Lisette, Hess, die Reimannischen mit Röser (?). Spät kam die Marie mit dem neuen roten Kleide. Wir blieben bis 9. Ich sah noch den 3. Akt des Balletts. es war sehr leer. Man ist hier die pantomimischen Ballette nicht gewöhnt; es ist hübsch gesetzt, besonders gefiel von Rozier und ihm ein Pas de deux, welcher langweilte, doch am Schlusse alles gerufen wurde. Ich plauderte mit Greipel und Seitz. Band 10 (X.), Seite 54r
9132 1822 7 30 Trüb, es wurde heiter. Im Kärntnertor-Theater „Barbier von Sevilla“, die Sontag Rosine, Im Theater an der Wien „Bettelstudent“, dan zum 1. Mal von Lewin „Robinson Crusoe (?)“ Früh zum Kárner, der Graf kann in Kittsee jagen. Die Ozoraer Jagden sind am 27., Fürst Paul kommt den halben August. Dies alles schrieb ich dem Grafen, dann an Therese. Der Josephstädter Theaterbau ist außen und innen verputzt, der Grund zu den Galerie-Säulen wird ausgemauert. Speiste gleich da, zur Vladár, sprach nach Mittag Kike, dann in den Garten. Ass etwas im Garten beim Wolfen, recht gut. Um 8 h ins Theater an der Wien, nicht voll. Die Pantomime ist ganz elend, Lewin als Neger hat nichts Ausgezeichnetes. Recht hüsch ist Neefes Dekor, das Innere der Höhle. Des Lumpen Bäuerle Biographie in der Pannonia No. 51, Pest 26. Juni 1822, gab ich Jeanettl zum Abschreiben, welche in einigen Zeilen den elenden Schuft in Schutz nahm. Band 10 (X.), Seite 54r
9133 1822 7 31 Trüb, windig; so alle Tage und doch kein Regen. [Ignaz], des guten, halb verklärten Ullmann, Radls, Sonnleithners, Kleiners, Cordas Namenstag. Im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Clary“, im Theater an der Wien „Liebe kann alles“, Maurer und sie von Stuttgart, dann „Robinson Crusoe“. Früh arbeitete ich an den Rechnungen, schrieb Therese. Der Graf schrieb mir einen lamentablen Brief, welchen ich auch beantwortete. Speiste mit Kridl, Seitz und Röser von Linz bei Reimann. Nach Mittag im Garten mit der Fux, Haim, Stabl, Kuppitsch und Anhang. Trotz Sturm und Regen blieb alles bis 10 h, schaukelten, plauderten und unterhielt sich recht gut. Band 10 (X.), Seite 54r
9134 1822 8 1 Grauer Tag, nur wenig und erst nach Mittag ließ sich die Sonne sehen. Im Burgtheater „Minna von Barnhelm“, mit der Hruschka, im Kärntnertor-Theater „Tancred“ mit der Schütz, Amenaide die Sontag von Prag; im Theater an der Wien „Cäsarion“, „Robinson“. Fahrt nach Baden mit Fux, Dini, Reimann und Andres. Um ½ 9 h waren wir schon bei meinem Weibe, frühstückten, dann in den Sauerhof, sahen den Garten, die gestern von Bischof Gruber eingeweihte niedliche Kapelle. Therese ging zurück, wir zum Palast des Ehz. Carl, sahen einige Zimmer, aber Grünne und Ehz. Carl waren da, also sahen wir nur alles von außen. Gingen mit Therese später in den Park, zur Hütte des Ehz. Anton, speisten beim Glügl (?), zahlten 14 fl. Ging mit Reimann zum Freischießen, dann fuhren wir nach Vöslau, das neue Bad und Anlage zu sehen. Blieb mit Therese im Garten, während die anderen alles ansahen. Nahmen bei der Redoute Gefrorenes à 36 x, und gingen alle ins Theater, Sitz à 1 fl. 30 x, „Witwer und Witwe“, „Kappe und Bärenmütze“, dann „Troubadours“, von Holbein und Schall (?). Mit Hensler plauderte ich viel, von seinem Theaterbau, Direktion und hörte, das Privilegium dauere nur so lange Mayer lebe; sehr fatal ! Gegen 10 h fuhren wir weg, die Reimann blieb bei Therese. Waren nach 12 h zurück; ich war sehr erfreut, mein liebes Weib so gut aussehen zu finden. Der Spaß kostete 50 fl., Therese 25 fl. Rindfleisch bleibt 20 x. Band 10 (X.), Seite 54v
9135 1822 8 2 Öfters Regen; es heiterte sich aus und es erhob sich ein Wind. Im Burgtheater „Bild der Danae“, „Puls“, im Kärntnertor-Theater „Alpenhütte“, „Clary“, im Theater an der Wien „General Schlenzheim“, Mayerhofer von Mainz. Den ganzen Vormittag arbeitete ich zu Hause, schrieb an Therese, den Grafen, für Jungmann, welcher mit mir speiste, einen Aufsatz an Vinzenz, wegen Zahlung der schon im Mai schriftlich verheissenen Interessen von 12.000 fl.. Sprach Kike, mit Högler, welcher in 14 Tagen heiratet, in den Garten. Sprach Reimann, dann ins Kärntnertor-Theater plauderte mit Neefe und Seyfried über den Aufsatz in der „Pannonia“ No. 51, mit Louis Harrach und kam sehr müde nach Hause. Band 10 (X.), Seite 54v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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