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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9121 1822 7 19 Ein schöner, warmer Tag. Im Kärntnertor-Theater „Gazza ladra“, im Theater an der Wien „Freund in der Not“ und Lewins Quodlibet. Früh zu Hause, dann ins Diana-Bad, schrieb an den Grafen. Speiste mit Hassaureck, Mayer, Hennig (?), Daffinger und einem gewissen Ehrenreich in einem Extrazimmer beim Erzherzog Carl angenehm und gut. Um 5 h zu Kike, dann in den Garten, fand Wohlfarth und einen gewissen Frank, dann kamen die Reimanischen mit Dessauer, Kugler. Um 9 h in die Oper, kam gerade zum Verhör. Mit Andres nach Hause. Band 10 (X.), Seite 52v
9122 1822 7 20 Veränderlich, öfters Regen. Im Kärntnertor-Theater „Zelmira“, heute zum letzten Mal; im Theater an der Wien „Johann von Paris“, Mlle. Sontag als Prinzessin. Den Vormittag beim Sina, er kaufte dem Cebrany (?) 107 Schafe für 2000 Francs ab, abgedruckt (?). Ich schrieb dem Grafen und beantwortete seinen infamen Brief – dass er wegen meiner von der Familie so viel hören muss, dass ich mir eine andere Bedienung suchen soll, niemand sage, dass ich nur 1000 fl., sondern nur ein Honorar habe, etc. – mit Salbung. Schrieb Therese, dann zu Wohlfarth speisen. Den guten Axt hätte gestern bald der Schleimschlag getroffen; Glaser, Dräxler, Fink speisten da. Nach Mittag sprach ich die Marie, zum Reimann, dann ins Theater an der Wien. Mlle. Sontag hat Ähnlichkeit mit der Altenburger und Wranitzky, sang schön, guter Vortrag, war anfangs furchtsam. Welsch war der Lärm, musste den Troubadour samt Jäger repetieren. Im ganzen liebliche Figur, dankte sehr bescheiden; auch Jäger wurde gerufen. Fand Eckl, Neumann, Seitz; mit diesem ins Kärntnertor-Theater, hörte das Finale der „Zelmira“. Rossini, Colbran wurden zweimal gerufen, morgen reisen sie ab. Band 10 (X.), Seite 52v
9123 1822 7 21 Der Morgen heiter, sehr warm, nach Mittag Gewitter mit halbstündigem Regen. Der Abend blieb trüb. Im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, „Heftige junge Frau“, im Theater an der Wien „Johann von Paris“, wieder die Sontag; blieb leer. Fritz frühstückte mit mir, er und Kridl schreiben das Lamento über den Abgang der welschen Oper ab, aber beide schlecht. Am Vormittag schrieb ich an Therese und den Grafen, mittags mit Kridl und Axt bei Wohlfarth, nahm Abschied, weil sie morgen nach Baden fahren. Ging in den Garten, der Horizont umwölkte sich immer mehr. Nur Axt allein kam, wir blieben auf der Galerie und in der Hütte, sahen den Machinationen des Gewitters zu und warteten den Regen ab; nachher war es äuserst angenehm. Nur Beer und Emanuel kamen auf kurze Zeit, ich war allein und trieb zum Gießen an. Um 8 h ins Theater an der Wien; blieb leer. Plauderte mit Axt, dem ich den Sitz gab, Schenk und Michel. Band 10 (X.), Seite 53r
9124 1822 7 22 Ein schöner Tag. Im Kärntnertor-Theater „Gazza ladra“, im Theater an der Wien „Turnier zu Kronstein“, mit Maurer und der Sontag Mutter. Um ½ 7 h mit Kridl zu Fuß durch den Schönbrunner Garten nach Hietzing, es war sehr angenehm. Besuchten die Assen, gingen zur Hruschka, brachten ihr Créme celeste; sie war bei Fanny in Baden, die Etzelt bei Therese. Frühstückten im Kaffeehaus, erstiegen den Kinigl(?)berg gingen über die Felder zum Kirchhof hinab, hinab zur Weissenthurn, sie war nicht zu Hause; sahen ihr Haus und Garten, dann das Theater. Begegneten Eckl, aßen bei ihr Obst, sahen den Garten an und gingen ins Kaffeehaus speisen; aßen schlecht. Später kam Axt. Um 4 h zu Eckl Kaffee trinken, mit ihm in die Penzinger Kirche und Hof, sahen die weibliche Figur von Canova – Barbara Rottmann 1805 –, die Grabmäler, das neue Bad und im Rückwege kamen wir mit Jäger und Haizinger zusammen. Ins Theater „Fridolin“, leer. Kamen später die Assen aus der Stadt und Botta. Diese begleiteten wir und verloren Kridl; fuhren also allein in die Stadt und waren um 11 h im Bett. Band 10 (X.), Seite 53r
9125 1822 7 23 Veränderlich, nach Mittag trüb. Im Kärntnertor-Theater wie gestern „Gazza ladra“, im Theater an der Wien „Joseph“. Am Vormittag zu Sina, sprach Kike. Schrieb an Therese und den Grafen; schrieb ein Epigramm auf Kaunitz, schickte selbes Therese und dem Grafen. Speiste allein, schrieb an Dirzka wegen der 200 fl., da er den Rückstand erhielt. Die Heidtel Therese besuchte mich und klagte, dass meine arme Schwester auf einem Auge erblinde und so viel weine. Da ich es ihr an nichts fehlen lasse, macht es mich recht traurig. Nach Mittag zu Reimann; dort waren sie mit Dessauer, Treitschke, Liesi, Lehrhardt (?) in Gärtchen; gab der Leni (?) Theresens Verse, das Briefchen der Reimann aber nicht. Dann kamen alle in den Garten, Fux und Dini mit Geyling. Haizinger fand ich schon. Gegen 9 h auf die Wasserglacis und ins Bett, war sehr müd. Tod des Grafen Jerome Colloredo.. Band 10 (X.), Seite 53r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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