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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
9116 1822 7 14 Kühl, windig, es staubt wieder. Der Nachmittag stürmisch.[Im Kärntnertor- Theater] „Zauberflöte“, im Theater an der Wien „Freund in der Not“, dann Lewins Quodlibet. Früh arbeitete ich zu Hause, in Hausknechts Predigt „Jene, welche weder kalt noch warm sind, sondern lau, speie ich aus meinem Munde“. Sprach die Ball, sie ist heiser. Mittags mit Therese zur Reimann speisen, er gibt sein Bestes in Fischamend. Nach Mittag in den Garten um draußen zu schlafen und Abschied zu nehmen. Therese gab der Dini zum künftigen Namenstag ein blaues Mous[seline ?]kleid,10 fl. Der Nachmittag war kalt, doch versammelte sich eine große Gesellschaft: Warsow mit Frau, die Parisot brachte die Walther, Axt gewann 40 fl. mit Wohlfarth, Fink, Fieglmüller; die jungen Leute unterhielten sich mit Schaukeln, Springen. Um 9 h ins Bett. Band 10 (X.), Seite 52r
9117 1822 7 15 Ein kalter, stürmischer Tag, der Abend war angenehm. Im Kärntnertor-Theater „Zelmira“, im Theater an der Wien „Freyschütze“. Abschied vom Garten; wir frühstückten mit Reinl im Salettl, packten alles zusammen und fuhren um 9 h in die Stadt, arbeitete, sprach Kike. Mittags mit Therese allein. Mit Kárner sah ich das Haus der Platai (?). Kaufte Theresen einen Schildpattkamm, 12 fl., dem Bonbon ein Halsband, 2 fl.. Evarist hing das Tableau von der Spinnerin vom Fischer auf. Um 4 h fuhr Therese mit Moser und Sepherl nach Baden, dann ging ich mit Kridl auf den Brigittenauer Kirchtag: der Staub hinab war lästig. Wir durchstrichen alle Musikplätze, Hyams Gaukler, lasen Schilder „Zum zerbrochenen Hafen“, „Zum fliegenden Kurierstiefel“ etc., aßen beim ersten Gasthaus Rostbraten, wollten die Illumination abwarten, welche der Wind vereitelte und war vor 10 h sehr müd im Bett. Band 10 (X.), Seite 52r
9118 1822 7 16 Ein schöner, warmer Tag. Im Kärntnertor-Theater „Corradino“, im Theater an der Wien „Freund in der Not“, dann Lewins Quodlibet. Früh trank ich Selterswasser, frühstückte auf der Wasserglacis, Kaffee für 39 x. Fand Hassaureck und Mellini, sprach Kike. Arbeitete zu Hause, schrieb Therese nach Baden, sprach Reimann. Speiste bei Wohlfarth, dann in den Garten, Biedenfeld, Spitzer, Suchy und Kridl kamen hinaus, bleben bis 9 h und hatten den Verdruss, dass der Hans Georg wieder nicht nach Hause kam. Ins Theater an der Wien, sah noch den 2. Akt der Pantomime, hörte im Kärntnertor-Theater das Finale von „Corradino“. Am 13. reiste die Milder wieder nach Berlin. Band 10 (X.), Seite 52r
9119 1822 7 17 Trüb, windig. Tod meines Vaters 1790. Im Kärntnertor-Theater „Alle fürchten sich“, „Schweizermädchen“. Im Theater an der Wien „Joseph“, mit Jäger, als Jakob Bierwirt Weidmann, als Simon Hambuch von Stuttgart, engagiert. Den Vormittag zu Hause, schrieb Therese und dem Grafen. Speiste mit Kridl und Kike im Sperl, tranken Kaffee bei Ambrosi in der Stadt und Bastei. Nach Mittag über die Bastei zum Burgtor, Tempelbau, sahen das Modell und die Zeichnungen zum Burgtor. Dann an die Wien, die Vorstellung war ziemlich gelungen, Weidmann orgelte und gefiel. Plauderte mit Kupelwieser, Kanzler, Eckl, Haizinger; mit Joël in die Stadt. Die Sepherl kam von Baden, brachte mir von Therese einen Brief, Kirschen und Pfirschen. Sagte ihr, dass ich ihren Lumpen von Bruder nicht mehr dulde, er entlassen sei. Band 10 (X.), Seite 52r
9120 1822 7 18 Ein düsterer Tag, windig. Im Kärntnertor-Theater zum letzten Mal „Richart und Zoraide“, dann Divertissement mit der Taglioni. Im Theater an der Wien „Maria Stuart“, mit Mad. Sontag von Prag. Entschuldigung, dass der Lump gearbeitet habe. Früh schrieb ich der Nany, schickte ihr zum Namenstag ein gelb gedrucktes Tuch à 10 fl., sodann an den Grafen und Therese, und aß ganz allein auf dem Balkon. Nach Mittag besuchte ich Wohlfarth und Kike. Mit Kridl zu Vladár, sahen den Bau des Josephstädter Theaters, schon ist der Plafond verschalt, oben verputzt. Ins Theater an der Wien, die Sontag gefiel; sprach Seitz, Neumann, Kupelwieser. Nachher mit Kridl, Vladár zum Zeisig in den Garten, in welchem recht niedlich ein Tanzsaal eingerichtet ist; kam erst um 11 h nach Haus. Band 10 (X.), Seite 52v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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