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Anzeige von 901 - 905 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
901 1800 1 24 Regen und Schnee. Früh und mittags arbeitete ich, schrieb wegen dem Steinkohlenmagazin an Siess. Der junge Danninger kam und machte mir auf Sopha und Sesseln die Bronzeschilderln, die sehr artig sind, mich ungemein freuen. Der Vinzenz, Tischler, alle tranken bei mir Slivovitza. Um 12 h ging ich zu Lampl, dann zu Klimbke, wir plauderten zusammen bis ½ 2 h; dann ging ich zum Speisen. Zu meinem Vergnügen aßen wir allein. Gleich nach Tisch machten Therese und Nina einen Besuch bei Quarin, wohin ich sie begleitete. Dann ging ich Halstücheln kaufen und das Gebetbuch von Eckartshausen; beides wurde bei L[ampl ?] sehr gut aufgenommen. Abends besuchte ich die Jungfern und unterhielt mich mit ihnen lange. Nachher war ich bei Lampl, wir plauderten; später kam auch Klimbke zum ersten Mal, hielt sich aber nicht länger auf. Nach ½ 10 h ging ich mit meinem Bruder nach Hause. Band 02 (II.), Seite 63v
902 1800 1 25 Ein äußerst schlechtes, ungesundes Wetter, feucht mit Regen oder Schnee. Rangierte meine Wäsche, früh und vor Mittag arbeitete ich, mittags besuchte ich Lampl. Dann zum Klimbke; dem Bruder vom Klimbke machte ich ein Präsent mit einem Übergurt. Zum Speisen, nach Mittag war ich bei Therese bis 5 h, dann ging ich zur Babett, welche mich um eine Bittschrift für die Amme (?) bat. Dann zu Lampl; eine Torte von Stocklass war ihnen recht willkommen. Abends um 9 h nach Hause und ins Bett. Band 02 (II.), Seite 63v
903 1800 1 26 Ein heiterer, schöner Tag. Klimbke kam zum Frühstück, wir manipulierten unsere Billetts. Später besuchte mich Kutschersfeld und versicherte mir, dass er heute mit dem Fürsten sprach und dass die Resolution dieser Tage herausgegeben werde; dann gingen wir zusammen in die Stadt. Lampl brachte ich Redoute-Billetts, dann auch der Nanett, Mayer und Frau, Tonerl; Bruder erhielt das letzte. Von da ging ich in die Kanzlei, dann mit Kutschersfeld und Tonerl zu Brandl speisen; unter anderem war auch die Gottlieb Nanett und Gruber beim Speisen. Nach Mittag wurde in zwei Wägen nach Simmering zum Hirschen gefahren, auf den Ball, welchen der Fink gab, Wir unterhielten uns bis 6 h und recht angenehm; ich tanzte sogar Menuette und en quatre. Bis 7 h kamen wir zurück. Den Tonerl bestellte ich gleich mich abzuholen ins Burgtheater, wohin ich gleich ging. Man gab „Glück bessert Torheit“, ein Stück, das mich sehr unterhielt. Theresen schickte ich durch Tonerl eine Torte von Simmering. Nach dem Theater gingen Tonerl und ich gleich in die Redoute. Sie war brillant, aber sehr voll und viele Masken gewährten mir einen angenehmen Anblick. Immer ging ich herum, plauderte mit Barany. Einige Masken neckten mich und so war meine Unterhaltung nicht sehr angenehm. Bruder und Tonerl quälten mich, bis 5 h zu bleiben. Band 02 (II.), Seite 63v
904 1800 1 27 Von 5 h bis 12 h schliefen wir, dann ging ich ins fürstliche Haus, nachher zum Speisen. Da gab’s gewaltig scheele Gesichter; endlich drang die Sonne durch und Theresens Horizont heiterte sich wieder auf. Nach Mittag kam auch Maurer, wir plauderten zusammen, tranken Kaffee und gegen 5 h gingen wir. Ich machte einen Besuch bei L[ampl ?], abends 9 h gingen mein Bruder nach Hause und ins Bett. Heute bekam ich das neue Dutzend Hemden voll und von Bruder Fritz die Zeichnung zum Uhrkasten; alles gefiel mir. Band 02 (II.), Seite 64r
905 1800 1 28 Es regnet, glatteist und ist schlimm zu gehen. Früh kam Kutschersfeld und wir plauderten ein Weilchen, dann arbeitete ich den ganzen Vormittag. Vor 12 h ging ich in die Stadt zu Menzel, kaufte da 2 Schals, einen für 22 fl. von grünlichem Casimir, orangegelb gestickt. Vor Mittag war ich noch bei Lampl, dann bei Klimbke. Mittags brachte ich Theresen den Schal. Grösser war meine Freude als jene, welche sie darüber äußerte; dies machte mich etwas stumpf. Bei Tische war auch Albert; wir hatten manchen Spaß, plauderten zusammen Latein, worüber sich die Alte gewaltig ärgerte. Dann ging ich ins Kärntnertor-Theater. Man gab „Morto vivo“ und „Alcina“; nach der Oper machte ich noch eine Visite, ging dann nach Hause und ins Bett. Band 02 (II.), Seite 64r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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