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Anzeige von 8546 - 8550 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8546 1820 12 22 Sehr kalt. Im Burgtheater von der Musik-Sozietät „Samson“, großes Oratorium von Händel, übers[etzt] und in den Instrumenten vermehrt von Mosel. Den Vormittag beim Grafen, zu Cohen. Corda führte mich zu Wertheim, sie kam vor 6 Wochen mit Familie von Frankfurt. Sie empfingen mich äußerst artig. Mittags mit Ullmann und Knoll auf die Mehlgrube, Nach Mittag zu Vladár, ins Krippenspiel zur Stern. Sprach Lehner und soupierte mit Wildtfeyer im Bürgerspital. Im Garten in der Hütte war die Diana tot. Band 09 (IX.), Seite 155v
8547 1820 12 23 Heiter, 6 Grad Kälte. Im Burgtheater „Samson“, im Theater an der Wien Konzert der Pechatschek, Wild singt. Den Vormittag beim Grafen, Wittmann von Albert war da; Unterhandlungen mit Franz Zichy. Dräxler speiste mit uns. Nach Mittag mit Therese in den Garten, wiesen der treuen Diana ein Grab an, sprachen Reinl. Die Hruschka ließ zur Optik absagen. Besuchten Wohlfarth, welche eben zwei Weihnachtsbäume machten. Führte Therese zur Moser. Von Schenk verlangte ich des armen Joseph Briefe, weil ich in den Zeitungen las, dass Christoph sich am 6. Oktober eine Kugel ins Herz schoss, weil seine Truppen gegen ihn revoltierten, da er einen General hinrichten lassen wollte. Er war Sklave, dann Küchenjunge auf einem Kriegsschiffe und schwang sich zum König empor. Band 09 (IX.), Seite 155r
8548 1820 12 24 Heiter, 9 Grad Kälte. Den Vormittag beim Grafen mit Mericzay. Richart, Theodor und Evarist ordneten zur Optik. Ich besuchte Kárner, welcher etwas unpässlich, speiste bei Wohlfarth mit Axt, Streitfort und Sohn, hatten Jux wegen seinem von Salomon (?) gemalten Bild. Nach Mittag zu Hause, 1. optische Vorstellung im 10. Jahrgang. Unsere Gäste waren die Familien Wohlfarth und Reimann mit Dessauer 2, Steinl und Frau, Mayer, Sohn, Kanzler, Richart, Dräxler, Wertheim mit Familie von Frankfurt 6, die Schmirer mit Schwester, 2 Mädchen und Gouvernante, Greipel mit Frau und Familie 3, Kridl, Rosner, Nichte Pepi, die Hoffmann und Nettl, Römer, sie und Hochsinger, Müller, Felber jun., Mayer, Fux, Frau, Emanuel, Dini und Kathi Geyling (?), Hitzinger Joseph und Jakob, Oberstleutnant Stephiny, Neefe, Müller, Etzelt. Beim Souper 45 Personen, Reich mit Nettl und Georg, Ortner, Frau und Sohn, Kupfer, Schönauer, Giannastasio, Wild, Zwicker und Tochter, Schneggenburg von Berlin, Habermayer mit Pepi, 2 Grafen Trauttmannsdorff, 2 Gouverneure; im ganzen war die Gesellschaft 80 Personen. Therese bekam von Hochsinger einen schön genähten Polster, welchen sie unvermerkt brachte. Müller unterhielt die Gesellschaft vor und nach der Optik sehr angenehm, nur war es etwas zu voll. Wir gaben Würsteln, Zunge, Kalbsschlögel, Fisolen und 3 Guglhupfe. Die Gesellschaft blieb bis 12 h, Richart und Joseph Hitzinger tranken mit uns Punsch. Heute wurde die Kirche Maria am Gestade eingeweiht und den Liguoristen oder Redemptoristen übergeben. Band 09 (IX.), Seite 156r
8549 1820 12 25 Christtag. Wie gestern. den Vormittag beim Grafen, bei Kárner, er ist etwas besser. Dann sah ich die wiederhergestellte Kirche Maria am Gestade, arbeitete zu Hause. Therese blieb allein, ich speiste bei Wohlfarth mit Axt; alles verstimmt, Tony weinte; das neue Regiment drückt schwer; ich empfahl mich bald. Nach Mittag sprach ich Lechner, dann in den Redoutensaal, Akademie für die Bürger von St. Marx, Wild und Canzi sangen, gedrängt voll. Spektakel mit ungezogenen Menschen, sie wogten wie Ebbe und Flut. Ich fand Reimann mit Steinl, setzte mich zwischen ihnen, sprach Resch, Ball, Zimmer. Die Musikstücke waren nicht gewählt und vor 9 h schon alles geendet. Dann machte ich nach Hause; Therese blieb den Abend allein. Band 09 (IX.), Seite 156r
8550 1820 12 26 Kalt, 5 Grad. Im Burgtheater „Öffentliches Geheimnis“, im Kärntnertor-Theater Semiramis“ mit Wilde, Im Theater an der Wien „Friedr[ich] mit der gebiss[enen] Wange“. Den Vormittag bei Kárner, welcher etwas besser, bei Felber, welcher liegt. Arbeitete an meiner Institutskasse, speiste mit Therese ganz allein, erinnerten uns an den guten Joseph: Heute ist der Jahrestag seiner Abreise von Triest; welche Änderungen fielen seitdem auf Cap Henry vor ! Nach Mittag sprach ich Lehner, holte Therese mit den Reichischen bei Wohlfarth, führte sie in den Redoutensaal, Redoute für die Wohltätigkeit mit 100 Gewinnen, Mälzels Bruder lässt sein Trompeten-Harmonion hören, Eintritt 3 fl., Los 1 fl. Zeigte ihnen die 100 Gewinste – sehr armselig – und Mälzels Trompeter, waren bei Wohlfarth in der Credenz. Dann ins Kärntnertor-Theater, leer, plauderte mit der Ortner. Dann in die Redoute, leer, kaum 1000 Personen; die Trompeten machten keinen Effekt. Ass mit der Wohlfarth, um 2 h ins Bett. Band 09 (IX.), Seite 156v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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