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Anzeige von 8541 - 8545 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8541 1820 12 17 Gefroren. Im Burgtheater „Wald bei Hermannstadt“, Im Kärntnertor-Theater „Der Barbier von Sevilla“ von Rossini, im Theater an der Wien „Fust von Stromberg“, Cavall[erie]-Spektakel in 5 Akten. Den Vormittag beim Grafen, in den Redoutensaal zum zweiten Vereinskonzert „Timotheus – die Macht der Töne“ von Winter; Winter saß neben der Weissenthurn auf der Galerie und reist am Nachmittag ab. Durch Corda machte ich Bekanntschaft mit Wertheimer und Tochter von Frankfurt. Mittags bei Wohlfarth; dort waren ein Vetter aus Stuttgart, Koch nach langer Zeit, dann Axt und Streitfort. Nach Mittag zu Vladár, abends ins Kärntnertor-Theater. Die Oper machte kein Glück, die Grünbaum missfiel. Ich plauderte mit Kridl und nachher mit Lehner. Band 09 (IX.), Seite 155r
8542 1820 12 18 Ebenfalls. Im Burgtheater zum 1. Mal „Das öffentliche Geheimnis“ nach Calderon und Gozzi, von Lembert bearbeitet. Im Kärntnertor-Theater „Milton“, „Aline“, im Theater an der Wien das Gestrige. Früh zu Liebenberg wegen Simontornya und Franz Zichy, dann zum Grafen. Die Schenk riefen mich zu sich, fatal ! Mittags speisten Mericzay und Dräxler da. Nach Mittag zu Reimann, Lehner, dann mit R[eimann ?], Assen und Tschepp in die Loge im Burgtheater; wurde vortrefflich – besonders von der Löwe – und prachtvoll vorgestellt, und gefiel. Wir unterhielten uns sehr angenehm. Band 09 (IX.), Seite 155r
8543 1820 12 19 Wie gestern. Im Burgtheater „Das öffentliche Geheimnis“, im Kärntnertor-Theater „Nachtigall und Rabe“, „Dorfbarbier“, im Theater an der Wien das Gestrige. Früh wieder zu Liebenberg, aber ohne Erfolg; Franz Zichy ist schmutzig. Den Vormittag beim Grafen, zu Biedermann. Gleich besuchte mich und bat, ihm 1000 fl. zu leihen. Fiala speiste mit uns. Nach Mittag mit Therese in die Müllersche Galerie, Berlin – plastisch dargestellt von Schneggenburger – zu sehen; sehr mühsam. Zu Lehner, dann ins Theater an der Wien sehr leer; sehr schlecht ist das Ross-Spektakel. Die Jeanettl und Kupfer (?) von Brünn gesellten sich zu uns. Dem Froon brachte ich 2 Tassen mit Namenschiffre, gold und weiß, 25 fl., welches ihn sehr freute, und gefiel. Ich langweilte mich, aß Brathendl. Therese war mit Moser bei Trentsensky. Band 09 (IX.), Seite 155r
8544 1820 12 20 Gefroren. Im Burgtheater „Blitzstrahl“, „Maske für Maske“, im Kärntnertor-Theater „Othello“ von Rossini, Einnahme des Wild, im Theater an der Wien „Barbier von Sevilla“. Den Vormittag beim Grafen, bei Biedermann, später bei Richart, brachte beiden quadrillierte Bayadére, 15 fl. Mittags speisten Kridl, Wohlfarth, Axt und Dräxler da; wir sprachen vom Brand bei Stewart (?) im Schlafzimmer und Kabinett am Sonntag, Schaden 30.000 fl. Nach Mittag zur Geissler wegen Billetts. Sprach Lehner, ins Kärntnertor-Theater, voll, plauderte mit der Ortner, Kridl. Wild sagte beim Vorrufen, er kehre vom Styx zurück, und selbst der Lethe könne ihm diesen Tag nicht vergessen machen. Band 09 (IX.), Seite 155v
8545 1820 12 21 Die Kälte wächst. Im Burgtheater „Das öffentliche Geheimnis“, im Kärntnertor-Theater Wild in „Joseph“, gab Dietschy die Loge; im Theater an der Wien „4 Temperamente“. den Vormittag beim Grafen mit Mericzay, schrieb der Hruschka, lud sie für Sonntag zur Optik, und Corda mit Wertheim. Sanenz und Andres speisten da. Zum Kaffee kam die Richart – heute 55 Jahre – und blieb bei Therese. Ich ging zu Lehner und abends mit Kridl und Wohlfarth zu Reimann, großes Billardspiel und Tarock, Axt war mit. Sie kam mit der Leni erst spät von Treitschke. Band 09 (IX.), Seite 155v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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