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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8506 1820 11 12 Etwas gefroren. Im Burgtheater „Schreibpult“, im Kärntnertor-Theater „Elster“, im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag beim Grafen, Lehner, mittags bei Wohlfarth, mit Axt, Streitfort, Streit wegen meiner Einladung des Koch. Redoute der medizinischen Fakultät, 1500 Personen, 800 bezahlte. Nach Mittag zu Hause, hörte, dass der Poltron Peter voll Ängsten da war und jammerte, und willens sei, Haydns Kopf herzugeben. Abends ins Theater an der Wien, plauderte mit Michel, Froon, fand Schießl mit Anhang und verschaffte ihnen gesperrte Sitze. Therese war bei Moser. Band 09 (IX.), Seite 150v
8507 1820 11 13 Wie gestern, öfters schneite es. Im Burgtheater „Hermann und Dorothea“, im Kärntnertor-Theater „Wechselbrief“, „Alfred“, im Theater an der Wien „Verwunschener Prinz. Den Vormittag beim Grafen, bei Peter, dem ich derb den Text las. Mittags in die Redoute zum Jahn mit Therese, Kridl, Streitfort, Axt und Wohlfarth, aßen gut, lachten und zahlten viel, ich ohne Kaffee 16 fl., die Bouteille Wein kostet 2 fl. Ullmann und Jungmann wurden zum Sieber gerufen. Dem Peter sagte ich, einen Schädel habe ich vor einem Jahr und den zweiten vor ½ Jahr abgeholt. Wir gingen zusammen in die Stadt, abends zu Wohlfarth, Pfersmann, zu Lehner, ins Kärntnertor-Theater, wo ich blieb. Band 09 (IX.), Seite 150v
8508 1820 11 14 Trüb, Nebelreissen. Im Burgtheater zum 1. Mal „Die Jungfrau von Orleans“ mit Mad. Stich, mit Musik von Seyfried. Im Kärntnertor-Theater „Ostade“, „Nachtigall und Rabe“, im Theater an der Wien „Bär und Bassa“. Den Vormittag beim Grafen, gab Sitze Assen, Felber. Kridl, Ullmann, Jungmann, Wohlfarth, Dräxler, Richart und Dupré speisten da. Nach Mittag kam Peter, zeigte mir einen Schädel und einen Brief von Dumbacher. Hielt Konferenz mit Dupré, zu Lehner, dann mit Kridl ins Burgtheater, fand Felber. Schöne Aufführung, zum Erdrücken voll, doch war der schöne Krönungszug nicht gut geordnet. Es dauerte von ½ 7 bis ½ 11 h, die Stich wurde zweimal gerufen und sagte, sie habe einen glücklichen Tag, weil sie in ihrer Lieblingsrolle gefallen. Band 09 (IX.), Seite 151r
8509 1820 11 15 Leopold. Trüb, Nebel. Im Kärntnertor-Theater Abendunterhaltung für die Wohltätigkeit, die Stich spielt Szenen aus „Torquato Tasso“ und der „Ahnfrau“, die Schütz, Jäger, dann Grünbaum, Canzi singen. Den Vormittag beim Grafen. Sieber ließ mich wegen Haydns Kopf rufen und ersuchte mich freundschaftlich, morgen ein durch den Sekretär Strobl geschriebenes Protokoll zu unterschreiben, dass der Kopf, welchen gestern Peter brachte, jener von Peter erhaltene sei, wo er glaubte, es ist Haydns Kopf. Wir lachten und sprachen viel von des Fürsten Schmutzerei. Mittags mit Therese allein, die Assen und Etzelt kamen. Beim Essen kam Kárner, vom Fürsten gesendet, und Peter; beiden erzählte ich den Jux. Abends gab mir die Etzelt ein Federmesser, sehr schön. Abends Gesellschaft bei Wohlfarth, die Assen, Schwester, Familie Ennöckl und Trilson (?), Nanette Kaiser, Parisot, Seitz, Kridl, Müller, Axt. Es wurde gespielt, gegen 11 h soupiert, um 12 h gingen wir. Band 09 (IX.), Seite 151r
8510 1820 11 16 Regen. Im Burgtheater „Jude“, Brock von Karlsruhe als Jawel, im Kärntnertor-Theater „Joseph“ mit Wild aus Darmstadt. Im Theater an der Wien „Verwunschener Prinz“. Den Vormittag beim Grafen. Um 11 h zu Sieber, dann ins Bureau zu Sekretär Strobl, wo auch Dumbacher war, und gab zu Protokoll, dass der von Peter für Haydns gehaltene Kopf jener sei, den ich am Dienstag Peter gab. Dann fuhr ich zur Peter. Mittags mit Therese allein, nach Mittag ging ich auf die Bastei und sah das Spektakel der Sprengung des Äußeren Kärntnertores. Nach 5 h erfolgte die Sprengung, welche einen imposanten Eindruck machte, vom Hauptmann Bschesina; General Schall war dabei. Dann zu Lehner, ins Kärntnertor-Theater Therese ging mit Assen und Etzelt hinein. Unverdient wurde Wild rauschend empfangen, sah gut aus und sang schön. Am Ende dankte er mit schwülstigen, nichtssagenden Worten. Band 09 (IX.), Seite 151r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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