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Anzeige von 8551 - 8555 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8551 1820 12 27 Heiter, Kalt. Im Burgtheater Lange als „Othello“, im Kärntnertor-Theater „Wechselbrief“, „Alfred“, mit Abänderungen, die Julie Aumer tritt auf. Im Theater an der Wien „Barbier von Sevilla“. Den Vormittag beim Grafen, bei Liebenberg wegen Franz Zichy. Beim Tuscher (?) wegen Oberhofer. Kridl, Wohlfarth, Müller, Stessel, Axt, Dirzka, Schießl, Dräxler speisten da. Nach Mittag zu Vladár, gab Neujahr. Sprach Lehner, dann ins Kärntnertor-Theater; der 3. Akt des „Alfred“ ist abgeändert, der Marsch wird repetiert und gefällt mehr. Bei Therese waren die Moser, Kölbl und Spielberger. Band 09 (IX.), Seite 156v
8552 1820 12 28 Es schneit. Im Burgtheater „Öffentl[iches] Geheimnis“, im Kärntnertor-Theater „Joconde“ mit Wild, im Theater an der Wien „Fust von Stromberg“. Den Vormittag beim Grafen, bei Lichnowsky, In die Porzellanfabrik, gab Dietschy die Burgloge und besuchte den kranken Joris, welcher etwas besser. Wohlfarth schickte einen Korb mit 2 Bouteillen Rosoglio und 2 Bouteillen Punschessenz. Jakob und Ignaz Hitzinger, welchen ich 5 Ellen meliertes Tuch für 80 fl. gab, und Emanuel speisten bei mir. Nach Mittag zur Geissler, zu Lehner und ins Kärntnertor-Theater. Dann zu Reimann, Billard spielen, um 10 h mit Steinl nach Hause. Therese war nach Mittag im Kloster, brachte den Nonnen 3 Pfund Schokolade und der Toni ein Tücherl. Band 09 (IX.), Seite 156v
8553 1820 12 29 Tiefer Schnee, strenge Kälte. Im Burgtheater „Alpenröslein“, dann zum 1. Mal „Patent und Shawl“, Schauspiel in 3 Abteilungen von Holbein. Im Kärntnertor-Theater Einnahme der Taglioni „Caliph“, Terzett von Taglioni und Aumer, dann „Alfred“ Im Theater an der Wien zum ersten Mal „Einsiedler im Lerchenwalde“, Übersetzung von Castelli, dann „Wildschützen“. Den Vormittag beim Grafen, Mericzay, Unterhandlungen mit Liebenberg. Vinzenz verlangt Geld und wir haben keines. Liebenberg ist unpässlich und ließ Mericzay gar nicht vor, Franz Zichy reist heute ab, sehr fatal ! Mittags mit Ullmann und Jungmann in der Mehlgrube, dann bei Wirschmidt, Fritz und Löhr aufschreiben. Therese hatte Besuche von der Peter, Moser, Ruthner. Ich sprach Lehner, dann ins Burgtheater, wo ich mich unterhielt. Kaiser und Kaiserin erschienen, großes Klatschen. Band 09 (IX.), Seite 156v
8554 1820 12 30 Strenge Kälte, 9 Grad. Im Burgtheater „Alpenröslein“, die Loge für Wohlfarth, Assen und Reimann; im Kärntnertor-Theater „Otello“ mit Wild; im Theater an der Wien „Bürger in Wien“. Den Vormittag beim Grafen, zur Hruschka, brachte ihr Crème celeste; nicht zu Hause; sie schickte der Therese eine gehäkelte Brieftasche, Dietschy mir eine schöne Schale mit dem Tierkreise und der Sonne. Die Stegmayer und Dräxler speisten mit uns, nach Mittag kamen Richart, sie, Benedetti und viele Gratulanten. Ich ging zu Heyle (?) wegen Büchern, zu Wohlfarth, Lehner. Dann in beide Theater, blieb im Burgtheater bei der Reimann und Wohlfahrt. In der Nacht quälte mich heftiger Husten. Band 09 (IX.), Seite 156r
8555 1820 12 31 8 Grad Kälte. Im Burgtheater „Hausdoktor“, davor „Silvesterabend“, eine Kleinigkeit von Sanenz, im Kärntnertor-Theater „Joconde“, zum letzten Mal Wild; im Theater an der Wien „Kluge Frau im Walde“. Den Vormittag beim Grafen, Unterhandlung mit Liebenberg. Mittags bei Wohlfarth mit Koch, Axt und Streitfort; nach Mittag las ich ihr eine derbe Lektion, dann auch wegen Augusts Krankheit. Sprach Lehner, dann ins Burgtheater, Sanenz’ Stück missfiel ganz, sprach ihn. Ins Kärntnertor-Theater, Wild wurde zweimal gerufen, dankte und schloss „Nur ein Gefühl uns bleibt, das uns nach der Heimat treibt“. Dann riefen einige Stimmen „Otello !“ und lange dauerte der Lärm. [In den Theatern zu] Neujahr: Haim und Huber jedem 60 fl., dem Feldwebel 15 fl., Froon 2 Schalen 30 fl., Jakobi und Weiß jedem 5 fl., dem Logendiener im Burgtheater 6 fl., der Logendienerin im Kärntnertor-Theater 5 fl., dem Feldwebel an der Wien 9 fl.. Band 09 (IX.), Seite 156r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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