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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8511 1820 11 17 Kalt. Im Burgtheater „Johanna“, mit Mad. Augusta Stich, geborene Düring; im Kärntnertor-Theater „Feodora“, „Aline“, im Theater an der Wien „Agnes Sorel“, Spitzeder, Chimon (?) als Karl VII., Schütz als Dunois; elende Besetzung, am schlechtesten Schütz. Den ganzen Vormittag beim Grafen. Der Dini kaufte ich ein rotseidenes Tüchl für 4 fl. Kárner, Michel, Froon, Dräxler speisten mit uns, samt Axt, und tranken roten Champagner. Nach Mittag ging Therese zur Wohlfarth, Peter ging ins Burgtheater, ich zur Vladár, ins Theater an der Wien; Michel zeigte uns in der Loge die Metzger von München, dann ins Kärntnertor- und zum Einzug ins Burgtheater, nicht so sehr voll. Band 09 (IX.), Seite 151v
8512 1820 11 18 Kalt, heiter. Im Burgtheater „Besuch“, mit Brock von Karlsruhe als Müller Kilian. Im Kärntnertor-Theater „Othello“, mit Wild von Darmstadt, im Theater an der Wien „Schauspieler“. Den Vormittag beim Grafen, mit Valery, dem ich seinen Zucker und Kaffee zurücksandte, wie schmutzig ! Schießl, Müller, Elsler, Fiala speisten da. Nach Mittag zu Lehner, war bei Schenk und Peters, sie war bei Kridl. Ich bin so verdrießlich. Ins Kärntnertor-Theater, Therese war mit der Wohlfarth und Tony im 3. Stock. Wilds Stimme schlug im 1. Akt ein paar Mal um, da war ich mit Sestits im Bierhaus, sah den letzten Akt. Am Schluss wurde er gerufen, da erschien Wild mit Grünbaum, dann wurde er wieder allein gerufen; man erkannte die Partei seiner Freunde. Band 09 (IX.), Seite 151v
8513 1820 11 19 Regen und Schnee, sehr kotig. Im Burgtheater „Armut und Edelsinn“, im Kärntnertor-Theater „Nachtigall und Rabe“, „Opfer der Ceres“, im Theater an der Wien „Bär und Bassa“, „Oberon“. Zur Gräfin und Keglevich gratulieren, sonst beim Grafen. Erstes großes Vereinskonzert im Redoutensaal; suchte nach 1 h Kridl im Konzert, fand ihn aber nicht. Speiste nachher beim Jahn recht gut, trank beim Corti mit Kridl Kaffee. War bei Lehner und im Kärntnertor-Theater plauderte lange mit Wild und Löhle (?). Band 09 (IX.), Seite 151v
8514 1820 11 20 Heiter, sehr kotig. Im Burgtheater „Jungfrau von Orleans“, mit Stich, Assen gab ich Sitze, den Tschepp engagierte ich in die Loge. Im Kärntnertor-Theater „Diebische Elster“, die Loge dem Dietschy. Im Theater an der Wien Konzert der Klara Metzger, Schülerin des Ritters Peter von Winter. Abreise des Grafen, um 7 h zu ihm. Dann mit Therese in den Garten; wir konnten nicht hinein. Auf den Hundsthurmer Kirchhof; der Totengräber erzählte mir, dass er beim Ausgraben der Gebeine Haydns so viele Mühe hatte und dass ihm der Fürst selbst nur 20 fl. gab. Vom 30. Oktober bis zum 10. November blieb der Eichensarg in der Totenkammer stehen. Dem Chirurgen Ferrini gab er nichts. Zum Reimann, engagierten sie in die Loge. Die Moser – ihr 76. Geburtstag –, Kridl, Mayer, Gottdank, Dirzka und Dräxler speisten da, waren sehr lustig, tranken auf der Moser Wohl. Nach Mittag zu Peter, zu Lehner, dann ins Burgtheater. Den Abend hatte Therese die Moser, Trentsensky, Kölbl, Fux und Dini bei sich; ihr war aber nicht wohl, sie musste sich wegen heftiger Alteration legen. Ich ließ ihnen Nuss- und Pomeranzen-Gefrorenes, dann verschiedene Bäckerei für 10 fl. bringen, Therese konnte aber nichts genießen. Ich war abends bei Vladár, fand Pepi krank. Kridl und Wohlfahrt waren heute in Gesellschaft und vermachten nichts. Band 09 (IX.), Seite 152r
8515 1820 11 21 Kalt, gefroren. Im Burgtheater „Hermann und Dorothea“, im Kärntnertor-Theater Einnahme der Theodora Rozier „Caliph von Bagdad“, Pas de deux von Millière und Rozier, dann „Emma“, neu in Szene gesetzt. Im Theater an der Wien zum 1. Mal „Journalist“, Lustspiel in 4 Akten von Vogel. Früh zur Keglevich, der Fatalen; hatte mit Stuppan zu tun, wegen Absendung von 171 Schafen. Sprach Felber, Denickel, zur Vladár. Agnes, Jungmann, Wille und Emmel speisten da. Auf Kleiners Anordnung muss Therese im Bette bleiben, sie hat rheumat[isches] Fieber. Kaufte ihr ein kirschfarbenes Seidentuch für 30 fl., bei Wohlfahrt für die Assen eine kleine Schatulle mit Einrichtung für 16 fl.. Nach Mittag zu Hause, dann ins Kärntnertor-Theater. Engagierte die Assen, dann Reimann in die Loge. Eckl und Kridl waren auch in der Loge, wir unterhielten uns gut. Therese fand ich etwas besser. Band 09 (IX.), Seite 152r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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