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Anzeige von 8521 - 8525 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
8521 1820 11 27 Wie gestern. Im Burgtheater „Romeo und Julia“, mit Mad. Stich. Im Theater an der Wien „Gutsherr“ und „Emma“, sehr langweilig. Im Theater an der Wien „Molinara“ mit Mlle. Metzger von München. Therese ist etwas besser. Den Vormittag beim Grafen, bei Jungmann, wegen der Intabulierung der Schenkung für 16.000 fl. für F[anny ?], die ich mir gefallen lassen muss; schrieb an S[chenk ?]. Mittags allein, nach Mittag zu Hause, zu Lehner. Dann ins Theater an der Wien. Das Theater war voll, Richart, Jeanettl und Tschepp hatten ihren Spaß. Sah Richart und sie, Jean, welcher auswich, und ging mit Kleinschmidt in die Stadt. Band 09 (IX.), Seite 152v
8522 1820 11 28 Trüb. Im Burgtheater „Jungfrau von Orleans“, mit Mad. Stich; dem Dietschy brachte ich selbst die Loge, große Freude. Im Kärntnertor-Theater „Rotkäppchen“, Wild als Baron Rudolph statt Forti; im Theater an der Wien „Faust“. Den Vormittag beim Grafen, mit Exinger (?) wegen Fasanen beschäftigt. Stessel und Dräxler speisten mit mir, Therese ist viel besser und speiste mit uns. Nach Mittag zum Grafen, mit Lehner ins Kärntnertor-Theater. Wild gefiel nicht sehr. Wurde sparsam gerufen, erschien am Schluss mit der Vio. Dann ich zum Schlusse ins Burgtheater. Band 09 (IX.), Seite 153r
8523 1820 11 29 Trüb. Im Burgtheater „Pagenstreiche“, im Kärntnertor-Theater „Caliph von Bagdad“, im Theater an der Wien Mlle. Metzger als „Müllerin“. Den Vormittag beim Grafen, Valery, in den Garten. Da klagte mir weinend die Sepherl, dass ihr Mann sie so oft prügelt, sein spanisches Rohr an ihr abschlug. Ich fuhr gleich zur Polizei. Schwarzer war nicht zu Hause, ich sagte es also dem Baron Schwanberg und bestimmte eine Kommission auf den Freitag. Koch, Kridl, Jungmann, Ullmann, Axt und Dräxler speisten mit mir. Nach Mittag zur Vladár, ins Burgtheater und Kärntnertor-Theater, zu Lehner. Therese spielte mit der Oberstleut[nant] Stephiny. Band 09 (IX.), Seite 153r
8524 1820 11 30 Kalt, windig. Im Burgtheater „Maria Stuart“ mit der Stich; der Assen gab ich Loge und Sitz. Im Kärntnertor-Theater „Rotkäppchen“ mit Wild, im Theater an der Wien „Bayard“. Den Vormittag beim Grafen, Valery, schloss mit ihm das kleine Geschäft, 36 #. Schießl, Müller, Stessel speisten mit uns. Nach Mittag Wien visieren, zu Lehner, zu Reimann, Billard spielen. Dann zum Schlusse ins Burgtheater; die Reimann war im Leopoldstädter Theater, die „Maranterl“ zu sehen. Band 09 (IX.), Seite 153v
8525 1820 12 1 Kalt, windig. Im Burgtheater „Menschenhass“, im Kärntnertor-Theater „Alfred“, „Gutsherr“, im Theater an der Wien „Die Müllerin“, mit Mlle. Metzger von München, Winters Schülerin. Den Vormittag beim Grafen, mittags mit Ullmann, Jungmann auf der Mehlgrube speisen. Zu Lehner, dann zu Schwarzer. Schwanberg hielt Kommission wegen dem Lumpen von Hausmeister, welcher nur sein Weib schickte. Ich ging also in den Garten, traf Reinl und wartete den Kerl ab. Die Polizei holte ihn ab und das Resultat war, dass er auf 24 Stunden in das Polizeihaus musste. Dann ging ich ins Theater an der Wien, sprach mit dem Froon wegen dem Streich des Oberhofer, welchen Anton Mayer ertappte und welcher schon im Polizeihaus sitzt; großes Unglück für sein Weib und die 3 Kinder. Ich fand Römer, dann ins Kärntnertor-Theater, nicht voll. Ganz müde nach Hause, Schenk war bei mir. Band 09 (IX.), Seite 153v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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