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Anzeige von 801 - 805 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
801 1799 10 16 Sehr kalt, windig und Regen. Den ganzen Vormittag arbeitete ich, nach Mittag ebenfalls. Abends kam Fröhlich Therese zu mir, und wir gingen zum Probsten, um die Akademie zu hören. Man gab einige Stücke vom „Unterbrochenen Opferfeste“, die Pölt schlug eine Sonate von Haydn, Tomasini geigte Variationen von seinem Vater und Haydn machte auf vieles Bitten 7 neue deutsche Lieder, die ungemein schön sind. Die junge Herrschaft nebst einigen von der Hofstatt und einigen Geistlichen waren da. Mich freute es sehr, dass Roesler die Musik hier hörte. Um 8 h war alles vorbei. Wir besuchten nachher Csekonics; um ½ 10 h legten wir uns ins Bett. Band 02 (II.), Seite 46r
802 1799 10 17 Kalt aber heiter. Jagd in Stinkenbrunn. Früh bekam ich schon von Therese einen Brief, 6 Paar neue zwirnene Strümpfe und Baumbergs Gedichte. Später machte ich Anstalten zur Jagd, was mir viel zu schaffen machte. Um 9 h fuhren die Cavaliers zur Jagd. Ich schrieb Theresen und fuhr dann ebenfalls zur Jagd. Mit einem jungen Menschen, Wirth (?), Kaufmann aus Wien, machte ich Bekanntschaft. Ich rangierte die Pferde und Wagen, ging dann in die Remise, um einige Triebe zu sehen. Die Jagd war sehr stark und die Witterung günstig. Es wurden bei 1000 Stück, meist Fasanen und Hasen geschossen. Nachdem abends alle Herrschaften weggefahren waren, wurde noch etwas gebechert, dann fuhren wir mit Windfackeln nach Hause. Müde und matt legte ich mich um 9 h ins Bett. Zu Hause fand ich von meinem Freund Kárner einen Brief vor, der mich sehr freute. Mit so vielem Verdruss sich dieser Tag anfing, so war doch sein Ende ruhiger und angenehmer. Band 02 (II.), Seite 46v
803 1799 10 18 Kalt und windig. Den ganzen Tag war ich sehr beschäftigt. Nach Mittag schrieb ich Theresen und schickte der Mama 2 Hasen und 2 Fasanen, dann gedörrtes Obst. Dann bekam ich heute 10 Maß Slivovitza, welcher mir für gewisse Leute sehr willkommen ist. Bei Tische hatten wir heute den Kaufmann Wirth aus Wien, dann noch Parisot zu Gast. Roesler ließ sich um 11 h Mittags noch zu Tomasini engagieren, welches mich sehr verdross. Bei Tische wurde beschlossen, abends bei mir zu zechen und eine fidele Gesellschaft zu suchen, welches auch treulich vollzogen wurde. Nach 6 h versammelten sich schon Geyersperg, Wirth, Großmann, Parisot, Stocklass, Tuscher (?) von Wien, der junge Haiden (?), Pointner, Walther und ich, blieben unterhalten mit Spielen und Liedern und begeistert von Bier und Wein bis 1 h beisammen. Die Ungelegenheit, die sie mir machten, war nicht klein; erst als selbe weg waren, hatte ich eine Stunde zu ordnen. Roesler entzog sich der Gesellschaft und ging gleich in sein Zimmer. Ich schlief nicht gut. Band 02 (II.), Seite 46v
804 1799 10 19 Kühl und windig. Den ganzen Tag war ich beschäftigt. Fürst und Fürstin fahren nach Wien. Nach Mittag packte ich und besorgte meine Geschäfte, fuhr wegen Bestellung der Pferde auf die Großhöfleiner Post. Besuchte dann Csekonics und schrieb ihr zwei Briefe an ihre Schwägerin; war am Abend bei meiner Mutter. Band 02 (II.), Seite 46v
805 1799 10 20 So kalt wie gestern. Früh packte ich, die Wägen zu expedieren, besuchte Röckl und nahm von ihm Abschied, auch von Kampf. Da begegnete ich Brauneis, welcher mich zu einem Besuch bei Zehetner engagierte. Bei Siess war ich auch, um mich zu beurlauben. Beim Forstmeister speiste ich mit Kampf, Frau, der Geyersperg, Halbleib (?) und Leo (?). Nach Mittag besuchte ich Burgerth und Kühnel. Abends ging ich mit Köstler zu Zehetner; ordnete meine Bagage und legte mich nach 9 h schlafen. Band 02 (II.), Seite 46v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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