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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
776 1799 9 21 Kalt und Regen, abwechselnd akkompagniert von Donner. Roesler und ich besuchten die Bergkirche, den Tomasini und Heidtl. Mittags war nur Röckl unser Gast und wir drei aßen allein in unserem Zimmer. Nach Tische berurlaubte sich bei mir Huber; wir plauderten lange zusammen. Dann schrieb ich Theresen. Roesler ging nach Tische fort, ohne zu sagen, wohin und blieb bis nach 12 h aus. Er war bei Tomasini und malte Nina. Abends dünstete ich und hatte eine ganz gute Nacht. Band 02 (II.), Seite 42r
777 1799 9 22 Ein schöner, heiterer Tag. Früh schon zog ich mich zu Frack an, ging zum Fürsten. Um 9 h fuhr Roesler mit Post nach Wien; an seinen Platz kam gleich mein Schneider von Wien. Um 10 h ins Amt auf dem Berg, es war die Messe von Fuchs; dann machte ich Promenade und ging zum Speisen. Nach Tisch schrieb ich Theresen und gab den Brief mit 2 Laibl Brot dem Huber mit. Um 4 h führte ich meine Mutter und Podgorschek (?) in den Tiergarten. Abends dünstete ich wieder, erhielt Besuche von meiner Mutter, Röckl, Podgorschek (?) und Zehetner. Die Nacht war besser, ich schlief anhaltend fort. Band 02 (II.), Seite 42r
778 1799 9 23 Ein schöner, heiterer Tag, Jahrmarkt. Um 8 h stand ich auf, ging abermals im Frack zum Fürsten; arbeitete fleißig. Um Mittag schlich ich auf dem Markt herum; eine seltene Menge von Menschen hatte sich versammelt. Ich bekam eine Kinderei vom Markte, welche ich gleich Theresen schickte; auf dem Markt kaufte ich Messerln ein und verteilte sie als Marktgeschenke. Huber reiste heute nach Wien; ich gab ihm Milchbrot und einen Brief an Therese mit. Abends gingen Tomasini, Csekonics mit Mädchen und ich nach Kleinhöflein über die Wiesen, kauften uns Rostbraten, den wir uns braten ließen und trefflich schmeckte. Erst um 9 h kamen wir nach Hause. Ich dünstete, und als ich schon schlief, kam Röckl, schmauchte ein Pfeifchen, wovon ich aber nichts hörte und sah. Ich schlief recht gut und war am anderen Morgen ganz gestärkt. Band 02 (II.), Seite 42v
779 1799 9 24 Morgens Regen, mittags heiterte es sich aus. Eine Revision der Wägen überraschte mich ganz, da selbe nur alle Jahre gewöhnlich ist. In einer halben Stunde war sie geendet. Paur und Mathias fahren morgen nach Wien. Den Tag über arbeitete ich. Um 5 h fuhren Paur und ich zum Pfarrer nach Siegendorf, fanden ihn aber nicht zu Hause. Abends war ich bei Zehetner auf ein Rostbratl eingeladen, empfahl mich aber bald, schrieb an Kutschersfeld, Therese; letzterer schickte ich auch Obst. Um 10 h legte ich mich ins Bett, und trotzdem ich einen, sehr fatalen, missmutigen Tag hatte, schlief ich doch recht gut. Band 02 (II.), Seite 42v
780 1799 9 25 Kalt und trübe; ich bin heute recht missmutig. Früh ging ich zum Fürsten, dann zum Burgerth wegen Fourage auf Baden. Mit dem Fürsten in den Garten, wo er im Teich auf Gänse sehr gut schoss. Übrigens arbeitete ich. Abends war ich eine Zeitlang in der Zuckerbäckerei und machte Papierln (?); dann hielt ich eine Promenade auf den Berg, besuchte meine Mutter. Abends 8 h war ich schon zu Hause, dünstete und machte mich dann ins Bett. Ich hatte eine gute Nacht. Band 02 (II.), Seite 42v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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