Kalt. Nach 6 h stand ich auf, um 7 h frühstückte ich im Kaffeehaus Schokolade, welche mir nicht schmeckte. Mein Appetit ist jetzt sehr wenig, auch zu Mittag; dies ist bei mir ein schlimmes Zeichen. Nach Mittag komme ich schon nie mehr aus dem Zimmer und sitze so immer fort in einer melancholischen Stimmung. Abends bekam ich von Therese Briefe und 1 Paar von der Mama angestrickte Strümpfe. Therese sang heute in einer Kantate von Hummel im Redoutensaal, die für die Soldatenweiber gegeben wurde. Der Schlaf war unruhig, ich schwitzte viel.
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Die Fenster sind ganz angelaufen. Um 5 h stund ich auf; ich war wirklich matt und setzte mich gleich. Nach 7 h ließ ich mir auf dem Berg Schokolade machen, um eine Kommotion zu haben, dann besuchte ich die Jungfern, trollte mich wieder zu meiner Arbeit. Abends ging ich spazieren, befand mich ziemlich wohl und hatte keine Alteration, was mich beruhigte.
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Ein schöner Tag. Früh ging ich zum Fürsten, ließ unterschreiben. Dehandramin (?) war auch da, er fragte nach meinem Wohlsein, was ich für ein Testament machte und war voll Scherz. Diese Frage mag von einem Abendgespräch herrühren, welches Hoffmann, ich und Wolf vor einigen Tagen führten, und wo ich mich erklärte, mein Testament schon lange entworfen zu haben und ihnen so meine Idee erzählte. Den ganzen Tag über arbeitete ich, schrieb an Therese, schickte ihnen eine Portion Milchbrot, dazu Plutzerbirnen. Abends ging ich auf den Berg spazieren, sprach mit der Beridez (?), welche beim Tomasini war, kam mit Ringer zusammen. Wir gingen in mein Quartier, Rutrich kam auch dazu, da plauderten wir bis nach 8 h; später kam auch Röckl. Abends befand ich mich recht wohl und schlief auch gut.
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Ein angenehmer Tag. Früh ging ich um Geld zum Fürsten, welches ich auch erhielt, dann frühstückte ich auf dem Berg. Von Therese und Kutschersfeld erhielt ich Briefe durch Fasching (?). Letzterer erschreckte mich sehr; ich wäre untröstlich, wenn wir den Gönner verlören, meine Sehnsucht ist auf’s äußerste gespannt, ihn selbst darüber zu sprechen. Ich kann den Montag meiner Abreise nicht erwarten. Den übrigen Tag arbeitete ich. Abends spielte ich ein paar Stunden mit Pointner und Krug Billard, welches eine angenehme Kommotion war. Nach 8 h besuchten mich Röckl und seine Frau. Ich befand mich recht wohl, legte mich um 9 h ins Bett, schwitzte aber viel.
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Ein schöner Morgen, ein angenehmer Tag. Früh um 5 h war ich schon am Schreibtische, um 7 h frühstückte ich bei Walther. Dann machte ich eine Promenade im Garten, nachher zur Arbeit. Abends ging ich spazieren, sah die Kanonen in der Stierwiese an. Am Rückweg begegnete ich dem Forstmeister, mit diesem ging ich zurück. Er gab mir Tannenöl, welches sehr heilsam sein soll und das ich morgen brauchen werde. Später besuchten mich Rumfeld, Csekonics. Um 9 h machte ich mich ins Bett; mein Schlaf war ziemlich ruhig, doch schwitzte ich ziemlich viel.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).