Strenge Kälte, Eis, öfters Schneien, Schnee deckt die Berge. Im Burgtheater „Van Dyck“, gefiel. Im Kärntnertor-Theater Dorfbarbier“, „Fest in Kisbér“, im Theater an der Wien „Ahnfrau“, Billett der Vladár. Den Vormittag beim Grafen, Wohlfarth kam, der Graf war mit allem von gestern sehr zufrieden, besonders schön waren die 6 Teller. Zum Adler, mittags bei Wohlfarth. Nach Mittag Diskurs, abends mit Wohlfarth ins Burgtheater, Hoffmann mit August ins Leopoldstädter-Theater; dann beim Souper.
Band 08 (VIII.), Seite 155v
7197
1817
4
14
Sehr kalt, trüb, öfters Schnee. Die Hof Theater wegen Tod Theresias geschlossen, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“, Oper, mit Rosenfeld. Den Vormittag beim Grafen, Dav[ria ?], Begräbnis der Josepha Hoffinger (?), 27 Jahre alt. Mittag mit Alois, Wohlfarth. Nachmittag mit Therese zur Muhme Tischler bei den Elisabethinen, brachten ihr und der Krankenwärterin Schokolade. Dann in die Alleegasse, Therese fuhr mit Wohlfarth in den Garten, fanden dass alles den Schneckengang geht. Fanden die Hutschen fertig, brav gemacht. Ich hutschte Wohlfarth und sie, dann ließ auch ich mich hutschen. Sedlaczek schickte mir einen Eimer Bier aus Brünn. Später zum Adler, abends bei Wohlfarth.
Band 08 (VIII.), Seite 155v
7198
1817
4
15
Kalt. Im Burgtheater „Van Dyck“, im Kärntnertor-Theater „Joconde“. Im Theater an der Wien Einnahme des Horschelt, „Rauchfangkehrer und Fürst“, Oper in 1 Akt, Mus[ik] von Kinsky, dann „Aschenbrödel“, Pantomime in 3 Akten. Der Graf gab 100 fl. für die Loge, den Reimannischen schickte ich 2 Sitze im Parterre. Den Vormittag bei ihm, dem Wohlfarth zahlte ich 360 fl. Neefe und Hoffmann speisten da, die Wohlfarth kam zum Kaffee, Therese ging mit ihr zur Aspelmayer, ich zum Adler, mit Wohlfarth ins Theater an der Wien, sehr voll. Die Operette von Hensler missfiel, außerordentlich gefiel die Pantomime. Nach jedem Akt wurde Horschelt gerufen. Das Pompöse des 2. Aktes schadet dem Finale, sonst blieb nichts zu wünschen. Wegen Netzl (?) sprach ich mit Hensler; er versprach, ihn debütieren zu lassen. Nachher Souper bei Wohlfarth.
Band 08 (VIII.), Seite 156r
7199
1817
4
16
Trüb. Im Burgtheater „Jenny“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Ahnfrau“. Den Vormittag beim Grafen, Entwurf zum Mietkontrakt für das Harrach-Haus. Großes Diner beim Grafen, Carl Harrach, Tacchinardi, DeGrecis, DelChiaro, Carl Dietrichstein, Baron Ulrich, 9 Personen. Ins Tierspital, nach Mittag Alleegasse, mit Therese in den Garten, wo langsam gearbeitet wird. Nach Mittag zu Wohlfarth, Jungmann. Um 8 h Versehen der Köchin. Abends zum Adler, ins Kärntnertor-Theater, zu Wohlfarth ins Gewölb, brachte der Tony Karwochenbuch von Eckhartshausen (?). Beim Souper kindisch.
Band 08 (VIII.), Seite 156r
7200
1817
4
17
Kalt, abwechselnd Regen und Hagel, schlechtes Wetter. Im Burgtheater „Beide Klingsberg“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, im Theater an der Wien „Rauchfangkehrer“ und „Aschenbrödel“; gefiel außerordentlich, das Billett gab ich dem Schießl und Richart. Den Vormittag beim Grafen, ins Tierspital, zu Wohlfarth. Er, Kridl und Schießl speisten mit mir Kalbsschlögel. Nach Mittag zum Harrach wegen Hauskontrakt, schloss mit ihm ab. Später zum Adler, den Abend ins Burgtheater mit Wohlfarth; Wettrennen in Schnee und Regen.
Band 08 (VIII.), Seite 156r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).