Trüb, stürmisch, Regen; anhaltend schlechtes Wetter und kalt. Im Burgtheater „Vertraute“, „Konsilium“, im Kärntnertor-Theater „Tancred“, im Theater an der Wien „Bürger in Wien“, Carl als Staberl. Den Vormittag beim Grafen, zu Dav[ria ?], zum Dermer. Mittags speiste Weidmann da. Therese ging zur Mirus, brachte 2 Fasanen und bei dieser Gelegenheit sprach sie wegen der Hofmusiken, dass sie zu singen wünscht. Ich besuchte heute zum ersten Mal die Eberl, trank mit Wohlfarth Kaffee und lud sie mit Massauer Sonntag zur Optik, samt Weber. Dann zum Adler, später ins Kärntnertor-Theater, begleitete Wohlfarth, blieb beim Souper, war aber nicht fidel.
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Stürmisch, Regen und Schnee. Mittags Donner, dann warf es Steine und fing heftig zu schneien an. Auf den Straßen schwimmt es. Die Hoftheater wegen Leopold geschlossen, im Theater an der Wien „Abgebranntes Haus“, „Chevalier Dupé“. Den Vormittag in die Porzellanfabrik, brachte allen Beamten Fasan, kaufte blaues Porzellan für 50 fl. Zum Adler, mittags allein, nach Mittag zu Wohlfarth, brachte die Stammbücher von Tony und Gottlieb. Große Kaffeegesellschaft, die Eberl mit Bauer und Frau, dann die Höllmayer (?), Kaufmannstochter vom Weißen Kreuz, die Massauer mit Weber. Alles bestimmte ins Leopoldstädter Theater, „Vitzliputzli“ zu sehen, nahmen 2 Logen. Mit August ging ich in die Stadt und soupierte bei Wohlfarth, wo ich Geweys Brief im Eipeldauer über Henslers Direktion an der Wien erzählte. Therese trank Kaffee bei der Landrätin Steinmetz (?).
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Teuflisches Wetter, Regen, Schnee und Sturm. Im Kärntnertor-Theater „L’ Italiana in Algeri“, im Burgtheater „Bürgerglück“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Staberls Hochzeitstag“; Carl und sie spielen. Den Vormittag beim Grafen Therese brachte der Mirus Fasan und einen Zuckerlaib von Mailand, besuchte Kridl, welcher sich Egel wegen einer Entzündung am Auge setzen ließ. Mittags allein, Zurichtung zur Optik. Später zu Dav[ria ?], Adler. Ins Kärntnertor-Theater, um 10 h nach Hause. Kurs 378 fl..
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Heiter, sehr kotig. Im Burgtheater „Correggio“, im Kärntnertor-Theater „Lott[erie]los“, „Amor und Psyche“ die Venus statt der Gottdank die Carol[ine] Horschelt. Im Theater an der Wien „Staberls Hochzeit“, missfiel. Den Vormittag beim Grafen, zum Adler, ins Vereinskonzert. Therese brachte der Mirus Zuckerwerk aus Mailand Zum Salieri wegen Denner (?). Mittags ließ mich Wohlfarth rufen, ich speiste mit Koch da, welcher sehr fatal ist und mich von meinem Platz verdrängte. Nach Mittag Zurichtung zur großen 5. Vorstellung der Optik, für die ganze Familie Wohlfahrt und Kridls Gesellschaft; er selbst ist krank. Um 6 h kam die Kaffeegesellschaft, in Theresens Kabinett wurde Kaffe getrunken, um 7 h begann die Optik. Es kamen von Kridl – er selbst liegt – 2 Schmellerl (?), Schmidt, 5 Hoffmann, Heufeld, Pelikan, Assen, dann 5 Wohlfarth, Eberl, Sohn Bauer mit Frau, Massauer, Weber, 2 Eberl, Moreau, Weidmann, Neefe, Gewey, Richart, Hoffmann, Hitzinger, Roller, Theodor, Küstner (?), Dermer, Rosenfeld, Kettel mit Frau, Seidl, Truchsess, zum Schluss die Grafen Dorset und Beroldingen, 4 Benkó, Oberstwachtmeister Kohr (?), Petrowitz, Netzl, 3 Kieferle, Dilg (?), Casati, Kölbinger. Wir gaben Würstel, 2 Pasteten, 2 Hasen, 4 Fasanen, Salat. Alles war lustig, blieben bis gegen 1 h. Dann machte Therese noch für Weidmann, Richart und Moreau Punsch.
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Ein schöner Tag. Im Burgtheater Lange in „Essex“, im Kärntnertor-Theater Einnahme der Spada „Tancred“ mit Divertissement, im Theater an der Wien „Staberls Hochzeit“. Den Vormittag beim Grafen, ins Diana-Bad, mittags bei Radl, mit Kárner, Seitz, Schießl. Nach Mittag zu Hause, beim Kridl. Abends ins Kärntnertor-Theater, Souper bei Wohlfarth. Kurs 381 fl..
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).