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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
7156 1817 3 4 Regen und Sturm; kalt. Im Burgtheater „Üble Laune“, im Kärntnertor-Theater „Adelina“, „L‘ inganno felice“, Im Theater an der Wien „Landhaus“, „Waldmädchen“. Den Vormittag beim Grafen, zu Kridl, welcher noch unpässlich. Mittags speisten Jungmann, Moreau, Weidmann, Küstner (?), Schießl, Wohlfarth, Dermer da. Dann Vorlesung von Weidmann, neues Trauerspiel in 4 Akten, „Erasmus Lueger in Kärnten“, [spielt im Jahr] 1484. Dazu kamen die Wohlfarth, Jeanettl, Goldmann. Moreau las von 4 bis 6 h, es gefiel. Abends zum Adler, ins Kärntnertor-Theater. Souper bei Wohlfarth; heute bekam ich für sie die 5 Schalen mit den Namenschiffren, samt 12 weißen Tassen 80 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 150v
7157 1817 3 5 Trüb, kalt. Im Burgtheater „Tag der Erlösung“, im Kärntnertor-Theater „Arrighetto“, „Hochzeit auf dem Lande“, im Theater an der Wien „Kaspar der Thorringer“. Den Vormittag beim Grafen, sprach mit Vinzenz wegen seiner Heirat mit der Prinzess Sophie, welche im Juli in Feldsberg vollzogen werden soll. Später zu Dav[ria ?], mittags allein. Bei Cappi kaufte ich 2 „Tod Abels“ und brachte eines dem Reimann, dann 2 Fasanen. Therese und ich fuhren dann in den Garten, dort mauern sie den Kellerhals, dann ist die Senkgrube 2 Klafter tief gegraben. Ich zum Adler, dann ins Kärntnertor-Theater. Kurs 386, dann 382 3/8 fl., der # 18 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 151r
7158 1817 3 6 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Hagestolzen“, im Kärntnertor-Theater „Joconde“, die Forti singt nach ihrer Krankheit wieder. Im Theater an der Wien „Schutzgeist“, Mevius, die Kupfer als Adelheid. Den Vormittag beim Grafen. Vor 9 h ging Therese zum Kaiser, um ihn wegen Singen in den Kammerkonzerten zu bitten. Er empfing sie sehr freundlich, versicherte sie, dass er sie nicht vergessen und wies sie an den Trauttmannsdorff. Bei uns große Wäsche. Mittags große Tafel bei Wohlfarth. Durch Hoffmann schickte ich Ortner wieder 500 fl., sprach ihn selbst. War im Adler. Nach Mittag mit Wohlfarth in den Garten, abends ins Theater an der Wien mit Frau, Tony. Weder die Kupfer noch Mevius gefielen, welches mir sehr leid. Koffler (?) welcher auch bei Wohlfarth speiste, lieh mir das Schloss Ambras in Tirol; Schießl arbeitet am Diana-Bad. Band 08 (VIII.), Seite 151r
7159 1817 3 7 Trüb, kalt. Im Burgtheater „Onkelei“, Lustspiel in 1 Akt von Müllner, vorher „Großmama“, Deklamation. Im Theater an der Wien [sic, recte Kärntnertor-Theater] „l‘ inganno felice“, ritterl[iches] Divertissement. Im Theater an der Wien Langes Einnahme „Die Ahnfrau“ von Grillparzer. Den Vormittag beim Grafen, mittags bei W[ohlfarth]. Therese war mittags bei Mirus und Moser. Nach Mittag mit Wohlfarth auf den Neubau und in den Garten, verlor eine Wette um eine Bouteille Champagner über die Höhe des Gebäudes von Keglevich. Bei Krautauer sprach bestellte ich einen Aufsatz zur Kaffeemaschine, mit Benützung unseres Postaments, und Lampe Abends zum Adler und ins Kärntnertor-Theater, dann zum Wohlfarth, tranken die verlorene Bouteille Champagner. Band 08 (VIII.), Seite 151r
7160 1817 3 8 Veränderlich. Im Burgtheater „Hass allen Weibern“, „Domestikenstreiche“, im Kärntnertor-Theater „Waisenhaus“, im Theater an der Wien von Carl in Szene gesetzt „Käthchen von Heilbronn“, mit Mad. Carl. Den Vormittag beim Grafen, zur Rodler wegen Voile. Schrieb für Neefe den Kontrakt an die Wien auf 2500 fl, 300 fl. Quartiergeld, für 3 Jahre. Weidmann speiste mit uns, Wohlfarth kam zum Kaffee, später Reimann, sie, wir deliberierten wegen Gartenentwurf; Gewey, Kupfer, Schönauer, Richart, Joseph; wir spielten bis 5 h Kegel. Zum Adler, zur Wohlfarth, welche liegt, plauderte, blieb dann zum Souper. Kurs 382 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 151r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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