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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
516 1799 1 4 Um 6 h stand ich auf, arbeitete bis 2 h; machte mich dann erst zum Speisen. Bei Tische waren die Mama, Therese und ich allein. Wir unterhielten uns zusammen mit unserer künftigen Einrichtung und schwatzten vom Gefallen der Salierischen Oper, von allen Surprisen, welche ihm gemacht wurden. So unterhielt ich mich bis 5 h, wo ich zu Klimbke ging, mich mit Pfersmann unterhielt. Ich versprach ihm, Verschiedenes von Eisenstadt zu liefern, und sprachen von meiner Heirat mit Therese. Ich muss gestehen, ich könnte Pfersmann ganz gut ertragen. Um ½ 7 h ging ich ins Burgtheater; man gab zum ersten Mal „Gleiches mit Gleichem“ von Iffland. Es ist eine Art Burleske und gefiel wenig. Nach dem Theater machte ich mich gleich nach Hause, schrieb Ringer und meiner Mutter wegen der Kommissionen des Pfersmann und kam erst nach 11 h ins Bett. Band 02 (II.), Seite 1v
517 1799 1 5 Früh um 6 h stand ich auf. Füh besuchte mich Elsler und brachte mir einen Brief von Zehetner, worin für Kalender gedankt wurde. Arbeitete bis 1 h ununterbrochen, dann brachte ich Klimbke und Pfersmann Wein und Wermut, gab auch Mayer eine Bouteille. Der Mama brachte ich einen ungewöhnlich großen steirischen Kapaun, den ich vom Kutschersfeld erhielt. Bei Tisch waren wir ziemlich munter. Nach Tisch kam Ohmann, später auch Salieri. Ich unterhielt mich recht angenehm, denn ich schätze und liebe den edlen Mann. Abends war ich eine Zeitlang bei Klimbke. Pfersmann gab mir auf morgen ein Redoute-Billett, was mich freute. Später gingen wir in „Gleiches mit Gleichem“ und das Ballett „Cora“, welches im Burgtheater war. Ich schwätze mit Mayer, Lange und der Dorn (?); dann sah ich den Arbeitsleuten zu und so war ich sehr gut unterhalten. Nach dem Theater eilte ich nach Hause, arbeitete bis 11 h und warf mich dann in Morpheus' Arme. Band 02 (II.), Seite 1v
518 1799 1 6 Erste Redoute. Um 6 h stand ich auf, arbeitete bis 9 h, ging mit vielen Schriften zum Fürsten unterschreiben, dann zum Grafen, an beiden Orten gelang es mir, meine Geschäfte zu vollenden. Nach 11 h besuchte ich mit Obermayer, Klimbke ujnd blieben bis 1 h beisammen. Bei Tische waren alle ziemlich munter. Abends gingen wir in Salieris Oper, wo ich sehr verdrießlich wurde, dass die Gegenpartei nach der Oper Salieris Herausklatschen verhinderte. Nach dem Theater begleitete ich Therese, mit welcher ich im Theater einen kleinen Verdruss hatte, nach Hause und ging in die Redoute; auch Seiler ging, welchem ich das Billett schenkte. Auf der Redoute soupierte ich mit Strabl (?), Würth (?), Weigl (?), Rotter, schlich herum, kam mit Nina und Agnes zusammen, begleitete sie um 3 h nach Hause und tat ein Gleiches. Zog mich im Finstern aus und legte mich ins Bett Band 02 (II.), Seite 1v
519 1799 1 7 Erst um 9 h stund ich auf, arbeitete bis 11 h, fuhr in die Stadt; führte beim Grafen den jungen Spangler auf, mit welchem er gleich accordierte. Mittags saßen wir zusammen, waren recht froh. Die Harfenvirtuosin Müller, welche von der Reise zurückkam, speiste auch da. Nach Tische fuhren sie zum Haydn, ich blieb zu Hause, unterhielt mich mit der Umlauf und blieb bis abends 6 h, soupierte da. Als ich abends nach Hause kam, fand ich mit dem Trabanten Andres die Handler Therese, welche ich aus Mitleiden bei mir behalten habe. Band 02 (II.), Seite 1v
520 1799 1 8 Früh um 6 h stand ich auf, frühstückte mit dem Mädchen und Ignaz, und schickte sie dann mit dem Ignaz ins Spital. Von ganzem Herzen bedaure ich die Ärmste ! Zum Frühstück kam noch die Jahn Tonerl, klagte über das so sträfliche Betragen ihres Mannes und ihre Trennung von ihm. Ich versprach ihr, heute die Pulcherl zu besuchen. Um 12 h ging ich mit dem Trabanten Andres in die Stadt. Schenkte dem Feldwebel Bix (?) 4 Bouteillen Wein und besuchte Klimbke, plauderte da mit dem Pfersmann und Mayer und ging speisen. Nach Tische kam Frau v. Labse (?) zu Besuch; da empfahl ich mich. Ging zu Klimbke, dann zur Pulcherl, wohin auch Dorn (?) kam; beide lud ich auf morgen zu mir zum Frühstück. Blieb bis ½ 7 h, ging dann ins Theater, blieb den Teil von „Intrighi amorosi“ im Parterre und beim Ballett „Fantasma“ auf dem Theater, wo ich mich mit Mayer, der Dekoration und der kleinen Lang recht angenehm unterhielt. Nach dem Theater machte ich mich gleich nach Haus. Mit der Handler habe ich viel Fatalität; sie beträgt sich gut, auf der mitgeschickten Nota ist sie wie eine Wahnsinnige geschildert, darum will man sie nicht im Spital nehmen. Ich gebe sie also zur Kimlin in die Kost, bis ich Briefe erhalte. Band 02 (II.), Seite 2r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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