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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
546 1799 2 3 Kalt und doch nass. Meine Schmerzen mehren sich; Krug verordnete Umschläge. War beim Fürsten, beim Gönner, welcher mir neue Kleider versprach. Holte ein Kupfer im Zimmer der Fürstin Witwe. Ging zu Klimbke, dann speisen, wo ich bis 10 h blieb. Abends ging alles in die „Tre burle“; ich blieb allein zu Haus, las und schlief. Band 02 (II.), Seite 6r
547 1799 2 4 Viel Schnee. Bis 12 h blieb ich im Bette, ließ mir einen Umschlag machen und aufschlagen, fuhr dann mit dem Tonerl zum Speisen in die Stadt; der Tonerl speiste auch mit bei der Mama. Nach Mittag und abends saß ich und brauchte meine Umschläge. Therese spielte in der „Edlen Rache“, also waren Tonerl und ich allein zu Hause. Später kam auch Agnes, da gab’s Zurüstungen zur Redoute. Tonerl, Therese, Nina und Agnes gingen zusammen als Feen, wie im „Falstaff“; ich ging allein. Die Mama schlich ihnen auf Schritt und Tritt nach und machte sich samt ihren Töchtern auf’s Neue lächerlich. Auch machte sie mir heute so viel Verdruss, dass ich wirklich ein Rezidiv befürchte. In der Redoute unterhielt ich mich sehr mittelmäßig. Es waren über 1600 Menschen, folglich für 2 Säle sehr leer; dann fand ich von Bekannten sehr wenig. Wir soupierten, dann kamen wir in Gesellschaft des Klingmann und des Hofkontrollors Schwandtner (?), sehr ein artiger, gefälliger Mann und unterhielten uns sehr angenehm. Später tranken wir Schokolade, Barbaras, blieben bis ½ 5 h. Begleitete dann im Wagen die Mama, dann fuhren erst wir nach Hause. Meine Schmerzen waren in der Redoute erträglich, was mich etwas aufheiterte. Band 02 (II.), Seite 6r
548 1799 2 5 Faschingsdienstag. Ich schlief bis 10 h, stand erst um 12 h auf, fuhr in die Stadt zu Klimbke wegen Redoute-Billetts, bekam aber nur eines von Pfersmann, welches ich dem Stocklass schickte. Dann ging ich zum Gönner, kopierte für ihn einen Verkaufskontrakt für Körner; hernach speisen. Abends um 6 h kam Tonerl. Mit diesem fuhr ich nach Hause, las, arbeitete, schwätzte mit Tonerl, unterhielt mich bis 9 h und legte mich dann ins Bett, weil sich meine Schmerzen sehr mehrten. Band 02 (II.), Seite 6r
549 1799 2 6 Aschermittwoch. Heute Nacht und den ganzen Tag warf es sehr heftigen Schnee, mit anhaltender Kälte und Wind, dergleichen wir nach dem strengen Winter noch nicht hatten. Früh las ich und ließ mir fleißig den Umschlag brauchen. Um 12 h stand ich auf, arbeitete und aß mit gutem Appetit, arbeitete dann bis ½ 4 h. Tonerl brachte die Mama, Therese, Nina und Agnes zu Besuch. Groß war meine Freude, Therese zu sehen. Wir spielten zusammen 31ten (?), trank mit Therese Obers und unterhielten uns recht angenehm; sie blieben bis 8 h; Tonerl begleitete sie nach Hause. Als er zurückkam, besuchte er mich noch. Wir schwätzten ein Weilchen und um 9 h legte ich mich ins Bett. Krug besuchte mich noch und gab mir Hoffnung, dass sich in einigen Tagen das Geschwür legen wird. Band 02 (II.), Seite 6r
550 1799 2 7 Noch fühle ich keine Besserung von dem Geschwür und ich brauche doch die Umschläge so fleißig. Dies macht mich missmutig, denn sonst befinde ich mich wohl und hätte auch guten Appetit. Bis 2 h mittags blieb ich im Bette, schrieb meiner Mutter und Theresen ein Billett, stand auf, aß zu Mittag. Nach Mittag und abends arbeitete ich sehr fleißig, schrieb auch dem Brunano und schickte den Joseph Fetzer (?) zu ihm als Hausknecht. Später schrieb ich dem Ringer, dann bezahlte ich Rhode und Tonerl, und so verstrich der Tag ziemlich angenehm. Abends um 7 h kam Klimbke, später auch Tonerl sie blieben bis ½ 10 h; wir unterhielten uns vom Theater, seine künftig ihm von mir angeratene Geliebte und so hatten wir viel Spaß. Ich schrieb noch für den Gönner eine Austeilung, schloss sie in ein Couvert und legte mich um 10 h ins Bett. Band 02 (II.), Seite 6v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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