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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
386 1798 8 28 Ein erträglicher Morgen, aber kalt. Um 5 h stand ich auf, um 7 h fuhr ich wegen Briefen nach Großhöflein. Mittags speiste ich bei meiner Mutter, Artner war Gast. Nach Mittag besuchte ich Zehetner, hielt mich aber nicht lange auf. Übrigens war ich den ganzen Tag zu Hause. Abends saß ich am Fenster, las, dachte an Therese und freute mich, schon morgen einen Brief zu erhalten. Packh ist heute früh zu v. Kárner nach Preßburg gefahren und wünsche von ihm recht frohe Nachrichten zu hören. Band 01 (I.), Seite 51r
387 1798 8 29 Früh um 6 h war ich schon auf, fuhr wegen Brief von Therese nach Großhöflein und fand nichts ! Bei meiner Zurückkunft brachte mir Mathias einen von Wien mit und später erhielt ich auch einen mit der Brieftasche. Recht sehr freuten mich beide Briefe, welche ich gleich beantwortete. Nach 10 h fuhr ich mit Röckl nach Ödenburg und nahm die Briefe mit. Ich selbst kutschierte und so unterhielten wir uns angenehm; speisten bei Springer (?), unterhielten uns angenehm, fuhren dann in zwei Wägen nach Lebern, Landgut des Springer, besuchten auch den Herrn v. Köberlein als Nachbarn und Burgherrn und schlugen Röckl zum Ritter. Abends 6 h fuhren wir zurück nach Eisenstadt. Besuchte meine Mutter, da kam Röckl zu uns. Um 10 h legte ich mich ins Bett; der Tag war angenehm. Band 01 (I.), Seite 51r
388 1798 8 30 Ein kalter, trüber Morgen. Um ½ 6 h stand ich auf und arbeitete den ganzen Tag. Mittags aß ich bei meiner Mutter und abends ging ich gar nicht aus dem Hause Ich hatte einen düsteren, fatalen Tag. Abends kam Packh, welcher mir Nachrichten von v. Kárner brachte, die mich ungemein freuten. Um 9 h kam Röckl; mit diesem schwätzte ich bis 10 h, dann trollte ich mich ins Bett. Band 01 (I.), Seite 51r
389 1798 8 31 Früh um ½ 6 h stand ich auf und ging zum Kühnel, welcher eben von Ozora kam. Um 8 h fuhr ich mit Praetor nach Wiener Neustadt, stieg in der Akademie ab, suchten Brunano, Springer und Pichler; wir besuchten die Hörsäle, die Fechttenne (?), Zeichen- und Festsaal, das Bad, die Magazine, Reitschule, Stallungen, den Tiergarten, worin sehr viele niedliche Plätzchen und artige, angenehme Gegenstände, wie Lusthäuser, Landhütten etc.Mittags und abends speisten wir beim Brunano; lernte den großen Mineralogen und Wiener Regierungsrat Vandroschek kennen. Nach Tische besuchten wir den Tiergarten wieder. Abends waren wir bei der türkischen Musik auf dem Platze. Nachts um 10 h fuhren wir weg, verfuhren uns auf Pöttsching, dann auf der Haide und kamen dem ohngeachtet um ½ 1 h nach Hause. Band 01 (I.), Seite 51r
390 1798 9 1 Erst um ½ 8 h früh stand ich auf, unterhielt mich mit dem Lesen der Theaterzeitung und mit Arbeiten später erhielt ich einen Brief Theresens, den ich mit ausnehmendem Vergnügen las. Mittags aßen Kutschersfeld, Sohn und ich zusammen. Nach Tische arbeitete ich und blieb den ganzen Tag zu Hause; unterhielt mich eine Stunde mit einem Briefchen an Therese. Abends fuhren Kutschersfeld, Sohn, Walther, Fuchs, seine Frau und ich nach Großhöflein. Um 9 h gingen Röckl, Praetor und ich zur Gschwindlin und sahen das unglaubliche Elend von Mutter und Tochter. So eine fürchterliche Krankheit lässt alle Schilderung zurück. Ich kehrte – denn wir warteten den ganzen Anfall (?) dieser wütenden Frais ab – mit ganz betäubten Sinnen über das Elend der Menschen nach Hause. Band 01 (I.), Seite 51v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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