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Anzeige von 3806 - 3810 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3806 1808 1 3 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Sitah Mani", im Kärntnertor-Theater „Hadrian", Ehlers geht ab. Begehren der Prinzessin Ludovika, durch Oberst-Hofmeister Fürst Trauttmannsdorff. Die ganze Zeremonie, welche um 1 h nach Mittag vor sich ging, wurde dadurch höchst lächerlich, dass der Kaiser selbst den Trauttmannsdorff bei der Braut erwartete und mit Wrbna zum Fenster herabsah. Ich nahm Gold (?) in die Musik im Universitätssaal mit, trafen da Clos (?) und speisten im Adler. Nach Mittag suchte ich mir Gesellschaft, dann nach Haus. Abends ins Burgtheater, traf Richart mit der Schwesternschaft, schlief und begab mich nachher zum Puchberg und soupierte mit dem Kaufmann Jahn (?). Es war nicht voll, wurde aber viel getanzt. Um 12 h nach Haus. Therese war bei Hocheder. Band 06 (VI.), Seite 66r
3807 1808 1 4 Sehr kotig, neblig . Den Vormittag beim Grafen, Theaterkanzlei und -kasse. Eckhart war unser Gast. Nach Mittag zum Brandl, fand Goissner. Zum Peter, abends ins Theater an der Wien „Herr Habicht“, höchst mittelmäßig, dann „Don Ranudo de Colibrados“, ich musste wieder viel lachen. Traf in der Loge Bogner (?) und Fischer. Therese war heute wieder bei Stöger. Band 06 (VI.), Seite 66r
3808 1808 1 5 Düster. Der Vormittag wie gestern. Klimbke war unser Gast. Wir deliberierten wegen Theaterbilletts. Nach Mittag zu Haus, arbeitete, zu Filath. Therese ging zu Hocheder, ich zu Geissler, Stessel, ins Burgtheater, wo ich mit Pettenkofen sprach; dann suchte ich mir Compagnie zum Soupieren. Band 06 (VI.), Seite 66v
3809 1808 1 6 Vor Mittag neblig, nach Mittag heiter. Vermählung Franz I. mit Maria Ludovica. Früh zum Grafen, Theaterkanzlei und Stessel. Nach 11 h sah ich mich wegen Compagnie um und ging auf den Josephsplatz, sah alle Anstalten zur Feierlichkeit und Beleuchtung. Klimbke war unser Gast. Unterm Essen fuhr Therese mit dem Kutscher Joseph Strenn (?) um sein Mädchen aus der Taufe zu heben. Ich ging auf den Hof, Graben und Kohlmarkt, sah die Einzüge vom Fürsten, Fürst Kaunitz, auf dem Burgplatz die deutsche Garde. Sah Filath, Wiesinger, Vogelhuber, Fischer. etc, ging mit Peter herum. Das Gedränge der Menschen war außerordentlich. Ich ließ bei den Drei Laufern eine Aftertribüne (?) errichten, stellte mich und mehrere Damen hinauf und sahen den Zug. Da aber die Beleuchtung höchst elend war, so konnte man von den Gesichtern nichts ausnehmen. Von da ins Kärntnertor-Theater „Pilger“, außerordentliches Gedränge, ich führte meine Gesellschaft übers Theater in die Loge. Von da ins Theater an der Wien „Freischöffen“ (?), da plauschte ich mit der Rothe und den Müllerischen. Blieb aber nicht lange, ging wieder ins Kärntnertor-Theater. Im Theater erschütterte uns der Donner der Kanonen. Nach Endigung sah ich den Josephsplatz, das Palais der Braut illuminiert an, letzteres war sehr brillant. Ich war müde und hungrig, wollte im Römischen Kaiser soupieren, fand keinen Platz und kam mit meiner Gesellschaft in den Fischhof. Therese war den Nachmittag und Abend bei der Hocheder. Band 06 (VI.), Seite 66v
3810 1808 1 7 Regen, kotig. Klimbke brachte mir Billetts, mit denen ich manipulierte, ich gab ihm die Loge an der Wien. Therese ging mit Stöger den Schmuck des Fürsten anzusehen. Die Bulla war unser Gast. Nach Mittag arbeitete ich, abends suchte ich mir Gesellschaft. Lissls Sekkatur wegen der Loge kam mir viermal über den Hals, dann ging ich in Compagnie mit Zeuner (?) ins Kärntnertor-Theater in Lubomirskas Loge, „Wandernde Komödianten“ und „Dorfbarbier“. Alles übertrieb im höchsten Grade, ich musste viel lachen. Nachher zum Engel soupieren. Band 06 (VI.), Seite 66v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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