Sehr kalt. Früh zum Grafen, um 11 h in Peters Gesellschaft ins Invalidenhaus, um die mit Armaturen verzierten Säle und Zimmer zu sehen. Mittags allein, nach Mittag kamen Bulla, Schmidt und Werlen. Ich ging zu Peter, mit ihm zum Invalidenhaus, weil die Illumination angesagt war, aber nicht vor sich ging. Von da nach Haus, aß etwas und ins Burgtheater „Vormund“, Lustspiel in 5 Akten von Iffland. Weil die Korn erkrankte, spielte die Wilh[elmine] Rivolla. Ich fand keine Compagnie, war müd und schlief meistens.
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Sehr kalt, aber heiter. Früh zu meinem Grafen, Grafen Hansel und Oberst-Kämmereramt. Mittags war Jean unser Gast, nach Mittag zu Haus, zu Peter und Nitschner ins Gewölb seines Onkels. Ich war mit ihm bei Janitz, um eine Dekoration zu malen. Peter bekam einen Brief von Ehrnstein, dass morgen Porzellan und Silber kommt. Abends mit Peter zum Sperl, es war ganz hübsch, wir soupierten, LaTraite war auch in der Compagnie. Ich war vorher in Schadens Kaffeehaus, dann mit der Compagnie zu Stocks (?) Schwiegersohn Kaffee und Punsch trinken. Um 12 h kamen wir nach Hause. Der Brandlin gab ich Billetts ins Burgtheater zu „Helena und Paris“.
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Strenge Kälte, heiter. Josephs Vigilien. Der Vormittag wie sonst. Mich quält Schnupfen. Mittags allein, nach Mittag zu Peter und Ligl (?), um das Gesendete anzusehen. Wir bekamen weißes Porzellan. Therese blieb zu Hause, Rohrweck und Josephine waren da. Abends suchte ich mir Compagnie, um ein paar Stunden zu passieren. Um 9 h begleitete mich Peter nach Haus.
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Heiter, aber kalt. Der Vormittag wie sonst. Therese war wie täglich bei Stöger. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Abends bestimmte ich, wegen dem Nitschnerischen Jux in Peter Compagnie ins Leopoldstädter Theater zu gehen, um die „Belagerung von Ipsilon“ zu sehen. Therese machte mir die Freude, mich zu Peter zu begleiten, trank da Kaffee und ging dann mit beiden Hunden nach Hause. Nitschner kam auch ins Theater und wir hatten viel Spaß. Therese unterhielt sich mit Werlen mit Gitarrespiel. Moreau war bei mir um wegen Schauf und Bogner zu reden.
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Ein schöner Wintertag. Äußere Illumination des Invalidenhauses, veranstaltet durch Pichl. Auf dem Frontispiz in dem von Füger gezeichneten Transparent war die Inschrift „Veteranis bene merentibus“, unter dem transparenten Adler „Ehre dem Alter des Kriegers“. In den Fenstern der Fassade war „Vivat F. et L.“ ohne allen Effekt beleuchtet. Die kleinen Ballons in den Dachfenstern waren in der Ferne gar nicht sichtbar. Im Ganzen war die Illumination sehr fehlerhaft, machte aber doch großen Effekt. Ich war in Peters Compagnie da und sprach lange mit Pichl und Obrist Mayer, welcher dieses Festes Urheber war. Wir soupierten etwas mit Hertig (?) bei Zeuner und gingen dann ins Hotel garni zu Puchberg. Wegen Nitschner blieben wir bis 12 h, dann trollte ich mich ins Bett. Therese aß bei Nitschner und war den Abend zu Haus.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).