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Anzeige von 3871 - 3875 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3871 1808 3 8 Gefroren. Im Burgtheater „Armand". Mad. Müller vom Breslauer Theater als Constanze, missfiel und wurde nicht vorgerufen. Vor 8 h zum Grafen. Mittags war Kutschersfeld unser Gast, nach Mittag kam die Josephine, Sieber, Schmierer, Hocheder und abends Werlen. Es wurde den ganzen Nachmittag gesungen, Gitarre gespielt und so angenehm unterhalten. Abends ins Burgtheater, die 2 ersten Akte brachte ich im Parterre, den 3. auf dem Theater zu. Band 06 (VI.), Seite 72r
3872 1808 3 9 Kalt. Den Vormittag beim Grafen und Joseph[ine ?]. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich. Therese blieb wegen einem geschwollenen Gesicht zu Hause. Früh 9 h war ich bei Collin, der Hartl (?) noch nicht sprach, sondern bat, am Freitag wiederzukommen. Heute sind wegen Launen der Milder im Kärntnertor-Theater „Emerike“ und im Theater an der Wien „Till Eulenspiegel“ abgeändert. Es ist arg, was die Damen sich erlauben. Nach Mittag kam Joseph[ine ?], später Werlen, die Schmidt, es wurde von der Produktion des „Lustigen Beilagers“ gesprochen. Peter brachte den Prolog für Wolfram als Winzi (?), und den Epilog für Nitschner. Ich ging zu Krautauer wegen Joseph[inens] Zuckertasse, die sehr artig wurde und zum Graveur sie gab, um Joseph[ine].und unsere Namen darauf gravieren zu lassen. Gegen Abend kam die Goldmann, sie und Joseph[ine] begleiteten meine Wenigkeit bis zum Kärntnertor. Ich ging ins Theater an der Wien und fand in der Loge die Brandl, Dreynel (?), Grünwald, Frau und 2 Mädchen. Band 06 (VI.), Seite 72r
3873 1808 3 10 Ein feuchter, düsterer, melancholischer Tag. Früh war Therese nicht wohl, sie leidet sehr an Krämpfungen. Ich arbeitete, ging zum Grafen, zu Erhards Sollizitator wegen Josephinens Forderung von 542 fl. an Joh[ann] Keglevich. Mittags zu Haus. Im Burgtheater „Unser Fritz“, „Paul und Rosette“, im Kärntnertor-Theater „Probe“, im Theater an der Wien „Agnes Bernauer“, Majetti (?) als Agnes. Nach Mittag arbeitete ich, Peter besuchte mich. Mit ihm sprach ich wegen der Illumination. Nitschner zaudert sehr mit dem Rollen senden. Therese blieb abends zu Haus, ich entschloss mich, an der Theaterkasse wegen der Loge nachzusehen; sie war vergeben. Ging mit Röckel ins Riedlsche Bierhaus, da fanden wie die halbe Mayersche Gesellschaft von Znaim und hatten unseren Jux. Ich begegnete Treitschke, der eben zu Hartl (?) ging, um mit ihm wegen Baumanns Einnahme, und Theresens Douceur, wenn sie draußen singt zu reden. Sie war den Abend bei Therese und spielte da, bis ich vom Theater zurückkam. Ich suchte Compagnie auf und ging dann ins Burgtheater, wo ich außer Krünes und ihren Mädchen keine Bekannte traf. Band 06 (VI.), Seite 72r
3874 1808 3 11 Sehr kalt, kälter war es den ganzen Winter nicht. Früh zum Grafen, Theaterkasse, zum Collin konnte ich aus Mangel an Zeit nicht gehen, sondern kam vom Grafen nicht weg. Im Burgtheater „Milton“, dann zum ersten Mal in den Hof-Theatern „Zwei Worte“, wegen der Armen., im Kärntnertor-Theater „Macbeth“. Zum Hye schickte ich 2 gesperrte Sitze. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich. Dann kamen zur Leseprobe vom „Lustigen Beilager“, Nitschner, Frau und Töchter, Josephine, Werlen, Lotti, Jean, später erst Peter. Röckel soufflierte uns, Sallberger (?) und Frau brachten Bücher und Rollen. Die Brandl Resel ließ ich durch Lotti rufen. Die Probe dauerte bis ½ 7 h, dann ich mit Peter ins Burgtheater, fanden die Schmirerische Familie. Die „2 Worte“ gefielen nicht. Nachher mit Peter ins Kärntnertor-Theater in den 3. Stock, den Röckel führte ich ins Parterre. Peter ging mit Hye und Sigl (?), ich nach Haus. Band 06 (VI.), Seite 72v
3875 1808 3 12 Strenge Kälte, aber heiter. Früh studierte ich etwas meiner Rolle. Vor 8 h zum Grafen und auf die Hauptmaut, wo ich wegen Haber, Wein etc. bis 11 h war. Werlen war bei mir und sagte, er könne wegen einem Kinderballett beim Fürsten am Freitag nicht spielen; verdammter Streich ! Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich. Um 5 h mit Sigl zum Peter, dann allein ins Burgtheater. Erhöhung der Preise, Parterre 1fl., Gesperrter Sitz 1 fl 12x, wegen künstlichem Mundblas-(?) und Pfeif-Konzert des Mayer aus Mannheim, vorher „Alte und neue Dienstboten“, Lustspiel in 3 Akten. Volles Haus, schlechte Bedienung, Scharlatanerie, Bohdanovicz der 2. Außer seinem hellen durchdringenden Vogelpfiff verdient nichts erwähnt zu werden. Therese war mit Werlen bei Hocheder. Band 06 (VI.), Seite 72v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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