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Anzeige von 3861 - 3865 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3861 1808 2 27 Windig, doch nicht so kalt. Im Leopoldstädter Theater zum 150. Mal Baumanns „Anton, das Neusonntagskind“, Schuster Ig[naz] als Heigenfeld. Den Vormittag beim Grafen und Keglevich. Therese schrieb dem Sonnleithner wegen Redoute-Billett, ging wegen dem montägigen Diner zu Kárner, dann zu Brandl avisieren. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, nachher zu Peter und in seiner Compagnie ins Leopoldstädter Theater. Nadastini, Geiger und Röckel kamen, um vom Nessmüllner zu trinken. Band 06 (VI.), Seite 71r
3862 1808 2 28 Kalter Wind. Elfte Redoute und zwar am Faschingsonntag. Heute früh beim Grafen schrieb ich eine Bittschrift für den Magendorfer Juden Bach (?) Mit Kárner schlich ich mittags herum, mit Therese speiste ich beim Brandl recht gut und blieben bis 6 h. Dann nach Haus, ruhte bis 9 h, dann holte mich Peter in die Redoute ab. Es waren 1929 Personen und unsere Unterhaltung sehr mager. Nur mit einem Ritter, der sein Schwert ablegen musste, hatten wir besonderen Spaß. Um 3 h nach Haus. Band 06 (VI.), Seite 71r
3863 1808 2 29 Faschingmontag. In der Nacht und am Tage schneite es sehr stark, sehr kalt. Zwölfte Redoute. Mittags bei Brandl Gast, wir waren sehr fidel zusammen bis 6 h. Wir erinnerten uns an die jungen Jahre und waren froh. Therese spielte im Kärntnertor-Theater „Wandernde Komödianten“, dann „Bettelstudent“. An der Wien zum 3. Mal „Ehedoktor“, Posse in 3 Akten von Joli – d. i. Castelli -, leer. Peter war in meiner Compagnie und Zeuner. Ich schlief meistens, denn dieses Machwerk unterhielt mich nicht. Im Hereingehen war es grimmig kalt. Ich empfahl mich von meiner Compagnie, Peter ging in den Apollo-Saal, ich in die Redoute, leer, nur ein Saal erleuchtet, und doch unterhielt ich mich ziemlich gut, blieb bis 3 h. Therese war mit mir, Kárner, Schmirer Jeanette, Goldmann und Nina. In der Nacht war es grimmig kalt. Band 06 (VI.), Seite 71r
3864 1808 3 1 Faschingdienstag. Sehr strenge Kälte. Dreizehnte Redoute. Am Vormittag beim Grafen. Mit Nitschner den Dolleschel aufsuchen, um mit ihm wegen Errichtung des Podiums zu reden. Ich war bei Bayer und Brandlin. Mittags allein, nach Mittag ruhte ich. Abends kam Peter und um 8 h mit ihm in die Redoute. Es war eine schöne Redoute, 3780 Personen. Ich, Castelli, Stessel, Peter, selbst Koberwein unterhielten uns mit Masken sekkieren recht gut. Nina, 2 Goldmann, Haumer (?), Eckhart, Donat (?) fanden wir auch. Um 12 h war die Musik zu Ende, wir blieben aber bis 2 h und hatten viel Spaß. Band 06 (VI.), Seite 71v
3865 1808 3 2 Aschermittwoch. Die Kälte lässt nach. Generalprobe abends 7 h von dem großen Ballett in 5 Akten des Pietro Angiolini „Der Triumph des Vitellius Maximinus und die Zerstörung von Pompejanum“, Musik von Ludwig Belloli (?), Dekorationen von Lorenz Sacchetti. Den Vormittag beim Grafen und Stessel. Mittag war Nitschner unser Gast, wir bestimmten die Aufführung des „Lustigen Beilagers“. Nach Mittag war ich zu Hause, erwartete Peter und führte ihn in die Generalprobe, die uns sehr unterhielt. Es waren wenig fremde Menschen da. Band 06 (VI.), Seite 71v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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