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Anzeige von 3856 - 3860 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3856 1808 2 22 Ein düsterer, kalter Tag, Den Vormittag beim Grafen, wegen Theresens Percal, 24½ Ellen, den ich ihr zum Geburtsfest brachte, mit Peter zu Nitschner, der jetzt in seines Onkels Gewölb haust. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich. Später kamen Peter und Nitschner, wir probierten etwas, und ich ging in des Letzteren Compagnie ins Theater an der Wien „Politischer Schuster“, später des Gittig wegen, welcher uns besuchte, ins Burgtheater „Helena“. Therese war mit Goldmann bei Hocheder. Band 06 (VI.), Seite 70v
3857 1808 2 23 Bei mir nach Mittag große Probe von „Schnudi und Evakathel". In der Nacht etwas Schnee, die Kälte lässt nach. Früh zum Grafen, es gab mit Gittig zu tun. Im Burgtheater „Iphigenie“, im Kärntnertor-Theater „Bruderzwist“. Müller vom herzoglich Badischen Hoftheater spielt den Schiffskapitän Bertram. Beide Spektakel und die Redoute wurden abgesagt, weil Ehz. Rudolf sich verschlimmerte und öffentlich versehen wurde. Mittags allein, Gittig, Josephine, Bulla, Schmidt und Weber waren bei unserer ersten Probe und lachten sehr. Chimani kam nicht. Abends in Gittigs und Peters Compagnie ins Leopoldstädter Theater „Geschwister von Straubing“. Wir lachten und Ziegelhauser, wenn niemand nichts dawider hat, gefiel. Nachher soupierten wir im Hirschen beim Roten Turm. Therese war mit den Weibern zu Haus. Band 06 (VI.), Seite 70v
3858 1808 2 24 Strenge Kälte. Gewöhnlicher Vormittag. Gittig und Peter waren meine Gäste. Nachher führte ich Peter in die Probe ins Burgtheater, um die Probe der Geistererscheinungen in „Macbeth“ zu sehen, der heute ist, dann mit ihm wegen Kridl (?) in die Schmelz. Abends der Compagnie wegen ins Theater an der Wien „Friedrich mit der gebissenen Wange“, Mordsspektakel ohne Gehalr, leer. Im Kärntnertor-Theater „Adelasia“ mit der Sessi. Band 06 (VI.), Seite 70v
3859 1808 2 25 Sehr kalt, rauer Wind. „Evakathel und Schnudi" bei Nitschner, dann Ball. Am Vormittag beim Grafen, und wegen der Gardeobe beschäftigt. Um 12 h fuhren Peter, Jean und ich mit Binkeln beschwert zu Nitschner zum Speisen. Zum allgemeinen Missvergnügen wurde dem Nitschner ein Kerl als Rekrut weggenommen. Mit Sehnsucht wurde Kárner erwartet. Er kam, der Messias, und fuhr gleich nach Tische mit Franz zur Polizei, befreite den Burschen und brachte ihn nach 6 h zurück. Da auch Chimani ausblieb, spät kam und erst noch nichts wusste, war unsere Probe gestört und das Mordsspektakel begann erst um ½ 8 h. Ich hatte außer Kárner, Josephine, Stollhofer und Baber keine Bekannten. Wir fanden ein undankbares Publikum. Das Ganze ging gut, der Prospekt durch alle Zimmer, auch der Einzug machten großen Effekt. Nachher wurde gegessen, getanzt und um 2 h fuhren wir nach Hause. Es war sehr kalt. Band 06 (VI.), Seite 70v
3860 1808 2 26 Ein stürmischer, sehr kalter Tag. Therese und ich sprachen früh von der gestrigen Gesellschaft, von der kalten Teilnahme unseres Spiels, dass die gröbsten Späße kaum mehr bemerkt wurden. Den Vormittag beim Grafen, wegen Rohrweck in die Porzellanfabrik, um ein Spiegelglas zu bekommen. Mittags war Eckhart unser Gast. Um 4 h wegen Ligl zu Peter, nach Haus, abends in Peters Compagnie soupieren. Ich war sehr müd und um 9 h ins Bett. Therese brachte dem Hörr die Loge ins Theater an der Wien „K[aspar] der Thorringer“. In der Nacht schneite es. Band 06 (VI.), Seite 71r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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