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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3826 1808 1 23 Düster, das Wetter geht auf. Den Vormittag beim Grafen, dem Fürsten und Kárner, der noch krank ist. Mittags mit der Pepi allein, nach Mittag wieder zu Kárner. Den Abend brachte ich in Gesellschaft zu. Therese kaufte ich einen neuen Hut und gab ihr 15 fl.. Band 06 (VI.), Seite 68v
3827 1808 1 24 Wie gestern. Zweite Redoute. Eppinger schickte uns Billetts zum Römischen Kaiser. Früh zum Grafen, der mir 200 fl. von Colloredo gab, zur Gräfin, zum Fürsten und zu Kárner mit dem abgeschlossenen Laxenburger Haus-Kontrakt; mit dieser Geschichte brachte ich bis 2 h zu. Mittags hatte ich Compagnie zum Speisen, nach Mittag ging ich zum Filath, da verschenkte ich die Ball-Billetts. Den Abend brachte ich zu Hause zu, mit Therese, Schmidt, Pepi und Werlen. Um 10 h ging ich zum Römischen Kaiser und fand miserable Menschen. Ich langweilte mich so sehr, dass ich um 1 h schon wieder im Bette lag. Band 06 (VI.), Seite 68v
3828 1808 1 25 Wie gestern. Früh zum Grafen, zu Colloredo, zum Fürst, zu Joël und mit den 20.000 fl. zu Colloredo. Von da kam ich in Gesellschaft, wo ich wegen Schauf (?) großen Verdruss hatte. Mittags mit Pepi allein, nach Mittag arbeitete ich. Abends kamen Hampel, die Csekonics, Werlen, Schmidt. Ich ging der Compagnie wegen ins Theater an der Wien „Künstlerrache“, Lustspiel in 1 Akt, dann „Hausgesinde“, Oper in 1 Akt nach einer französischen Idee mit Musik von Fischer, beides höchst mittelmäßig. Peter kam nach und wir lachten etwas. Band 06 (VI.), Seite 68v
3829 1808 1 26 Gefroren. Den Vormittag beim Grafen. Mittag mit Pepi allein. Bei Geissler (?) sah ich Gesellschaft und ging. Nach Mittag arbeitete ich und abends führte ich die Schmidt und Pepi ins Kärntnertor-Theater „Komödie aus dem Stegreif“, dann „Helena und Paris“. Im 3. Stock traf ich Gesellschaft, die mich verdross, ging mit Wanzmann soupieren und schlief im Parterre beim Ballett. Mit den Mädchen ging ich nach Haus. Band 06 (VI.), Seite 68v
3830 1808 1 27 Gefroren. Den Vormittag beim Grafen und Keglevich. Mittag mit der Pepi allein. Nach Tische kam Rosalie, Therese lud sie zum Piquenique am Sonnabend zur Seewald (?) ein, welches Auer (?) gibt, auch beide Goldmann. Keglevich suchte mich selbst auf. Ich ging gleich nach Tisch zu Ehrnstein (?), hörte wieder tausend Geschichten, unglaubliche Beweise von Schwäche, Herabwürdigung und bestimmte, davon nie mehr etwas zu hören. Von da zu Högler, ins Kärntnertor-Theater „Probe“, Lustspiel in 3 Akten von Huth, die Idee von der „Komödie aus dem Stegreif“, „Missverständnis“ etc. Nichts Neues, gefiel nicht. Ich suchte mich mit Compagnie zu unterhalten, es gelang nicht. Zu Haus fand ich Werlen, Schmidt und Carl, die von der Pepi Abschied nahmen. Band 06 (VI.), Seite 68v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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