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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3831 1808 1 28 Gefroren. Ich hatte eine schlimme Nacht, schlief wenig. Mich packt (?) jeder Schein von Geringschätzung, will nur der Sache ein Ende haben. Vor 7 h kam Werlen, frühstückte mit uns, um ½ 8 h erschien Kühnel, holte Pepi und fuhr nach Eisenstadt. Ich schickte Seppel 4 Masken, Pole und Polin, Chinesen und Chinesin um 65 fl. Mit Schneid (?) ging ich zu Quarin, der Montag großes Diner hat. Heute wird bei uns ausgerieben. Therese ging zu Brandl, brachte die Loge an die Wien zum Spektakel am 25., war und speiste bei Hocheder. Ich ging zu Kárner, Peter, begegnete Bogner und beim Igel Fischer; sie ging mit einem mir unbekannten Weib. Bei Peter blieb ich den Nachmittag, da kam Zeuner (?) Ich ging ins Leopoldstädter Theater „Polterhexe“ von Lichtenstein gewöhnlicher Unsinn in 3 Akten. Ich unterhielt mich der Compagnie wegen, Peter kam nach, gingen in die Stadt zum Hirschen soupieren. Band 06 (VI.), Seite 0r
3832 1808 1 29 Kotig. Gewöhnlicher Vormittag. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich. Abends kam ich mit Peter zusammen und soupierte. Therese hatte etwas Halsschmerzen, spielte aber doch im Burgtheater „Caliph“, dann „Helena und Paris“. Band 06 (VI.), Seite 0r
3833 1808 1 30 Sehr kotig. Piquenique bei der Seewald (?), veranstaltet von Auer (?). Am Vormittag beim Grafen, Kárner und Klimbke. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich und schlief. Bei Therese waren Bulla und Joseph[ine], bei welcher ich war, Percal kaufte, Schließe zu Perlen, und Kaffeeschale mit Devise auf lichtem Grund etc. bestellte. Um 8 h kamen die Goldmann Babett und Therese, Nina und die Brandlin. Ich schickte sie alle 4 ins Piquenique. Es war eine schöne, gewählte Gesellschaft. Ich traf wenig Bekannte, Peck, Sortsan (?), Auer etc. Wir blieben bis 3 h, dann nach Haus. Band 06 (VI.), Seite 0r
3834 1808 1 31 Den Vormittag beim Grafen und Klimbke, der noch immer das Zimmer hüten muss. Mittags fand ich Peter und speiste so in Compagnie. Den Nachmittag und Abend war ich zu Haus. Um 9 h holte mich Peter ab und wir gingen zusammen in die 3. Redoute. Äußerst mittelmäßig, es waren nicht 2000 Personen. Unterstützt von Stegmayer, Castelli und Gold hatten wir unseren Jux mit den Masken und blieben bis 3 h. Band 06 (VI.), Seite 0r
3835 1808 2 1 Windig, sehr kotig. An der Wien zum ersten Mal „Der politische Schuster", Posse in 5 Akten, bearbeitet von Seyfried und Musik vom Bruder. Den Vormittag beim Grafen. Kárner und Nitschner besuchten uns, ersterer engagierte mich, mit ihm ins Theater an der Wien zu fahren. Mittags allein, nach Mittag zum Uffenheimer. Sprach Babette Goldmann. Kárner holte mich ab. Ich fand im Theater die Walser (?), die ich wegen Grüner (?) genierte. Ich schwätzte viel mit Michel und entschädigte mich so für das elende Machwerk. Einzelne Gedanken ausgenommen, langweilte es sehr. Hasenhut allein hielt es noch etwas, doch wurde stark gezischt. Band 06 (VI.), Seite 0v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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