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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3166 1806 4 4 Karfreitag. Regen. Vor und nach Mittag zum Grafen. Mit Vinzenz fuhr ich zum Rittmeister Tauchfuss (?) in die Leopoldstädter Kaserne. Eckhart war unser Gast. Heute expedierte ich die Blumen. Nach Mittag kam Neumann und abends Hampel. Ich war den ganzen Abend zu Hause, arbeitete und schrieb auch an Kárner, mitunter, dass ich nicht hinabkomme, außer, er schreibt an den Grafen. Ich befinde mich noch immer nicht wohl, bin so matt und fürchte, unten Verdruss zu haben. Heute Abend starb Joseph Platzer im 57. Jahr an Nervenfieber. Band 05 (V.), Seite 120r
3167 1806 4 5 Karsamstag. Trübe. Vor und nach Mittag beim Grafen. Heute lief ein Lamm in die Küche, ich sagte bene, und bestimmte heute ein Viertel zu braten, da Jean, Kridl und Lang unsere Gäste sind. Haas vom Lang brachte einige Stücke gedruckten Percal, von denen ich eines für Therese und meine Schwester wählte und in meine Westen-Lade legte. Mittags sprachen wir von Platzers seltener Kunst in Architektur, und seinem schwer zu ersetzenden Verlust beim Theater. Dem Kridl und Lang gab ich Redoute-Billetts und Billetts zur Kantate „Galathea“ von Kozeluh für morgen, womit ich sie angenehm überraschte. Unterm Essen kamen Nina, Kleinheinz, Salieri und Mossmüller (?), später Neumann. Hampel beurlaubte sich früher. Nach Mittag zur Probe zu Weidmann, die gut ging. Therese ging zum Giáy wegen Gelegenheit Montag für Umlauf, Perinet und Frau. Um 7 h kam ich vom Grafen zurück und fand Kleinheinz noch immer, der von der Umlauf Liesi phantasierte. Er blieb bis 9 h. Ich legte mich dann gleich, bin missmutig und gar nicht wohl. Band 05 (V.), Seite 120r
3168 1806 4 6 Ostersonntag. Heiter. Im Eisenstadt zum Vorteil der armen Bürger „Galathea“, Kantate von Kozeluh. Früh kam Therese über das Stück Percal und verdarb mir den Spaß zum 11. Juni. Zum Grafen, um 11 h mit Therese und Gabrieli auf die Bastei. Sie und Eckhart waren unsere Gäste. Nach Mittag machten wir wieder eine Tour um die ganze Bastei. Es wurde kalt, fanden wenig Menschen. Es kam die Perinet, um ihr Kleid zu probieren. Ich ging in die Kantate, traf viele Bekannte, auch Rohrweck. Wir gingen nach dem Rezitativ der Campi weg, zu mir. Ich gab Rohrweck für seine kranke Frau Bücher. Perinet, Frau und Kathi blieben noch bis 9 h, dann schrieb ich noch an Kárner, Therese der Csekonics und ins Bett. Band 05 (V.), Seite 120v
3169 1806 4 7 Ostermontag. Trüb. Ich bin immer missmutig und auch nicht wohl. Vor 7 h fuhren Umlauf, Perinet, Frau, und die Schwester des Flautisten Schuster (?) nach Eisenstadt, sie brachte Giáy. Ich ging in den Römischen Kaiser zum Hansel Esterházy wegen Geld, das ich auslegte, dann zum Grafen. Bei ersterem erhielt ich nichts. Stephan Zichy ließ mich zu sich rufen, bat mich die Ablösungsspezifikation der Möbel seiner Tochter dem Keglevich zu schicken, und die Leitung und Übersicht seiner Hausrechnung zu übernehmen. Beim Grafen war ich bis über 1 h, dann über die Bastei nach Haus. Nach Tische schrieb ich dem Keglevich über die Absetzung des Papstes und die Befestigung von Braunau. Therese trug den Brandlischen 2 Redoute-Billetts hin und ging dann zu Rohrweck. Ich war bis 6 h zu Haus, folgte dann, spielte Billard und blieben bis ½ 10 h. Der Tag machte sich später sehr schön, im Prater war eine große Menschenmasse. Band 05 (V.), Seite 120v
3170 1806 4 8 Früh schrieb mir Kárner, dass ich das Festin zu sehen kommen möchte. Den ganzen Vormittag beim Grafen. Therese hatte Probe von der donnerstägigen Messe nach Mittag 3 h. Mittags allein mit Vadász, der eben von Eisenstadt kam. Der Graf erlaubte mir gerne, Freitag auf Eisenstadt. Nach Tische mit Vadász an die Wien ins Tischler-Magazin, später mit dem Bedienten Michel vom Louis, dem ich ein Attestat machte, zum Magistrat Großbauer, um den armen Teufel loszumachen. Abends mit Vadász in den Prater und ins Leopoldstädter Theater „Ariadne auf Naxos“ und das „Bezauberte Kaffeehaus“. Ich traf Gottdank, der eben von Brünn kam, plauderte mit Hensler von seiner Direktion, vom Perinet. Therese traf ich schon schlafend. Band 05 (V.), Seite 120v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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